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Soldaten-Paarrüstzeit

Vom Saarland zur Saarländischen Vertretung

Rüstzeit
Datum:
Ort:
Saarlouis
Lesedauer:
3 MIN

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Es war eine glückliche Fügung für die Soldaten aus dem Saarland: Auf Rüstzeit mit dem Militärpfarramt Saarlouis in Berlin kam die unverhoffte Einladung zum Empfang der Bundesratspräsidentin.

Da die Bundesratspräsidentin turnusgemäß aktuell aus dem Saarland kommt, fand sich die Truppe bei Ministerpräsidentin Anke Rehlinger in der Saarländischen Vertretung in den Ministergärten ein. An einem lauen Frühsommerabend im Mai wurde daraus ein großes Fest mit vielen schönen Eindrücken und Begegnungen – ein unvergesslicher Abend für alle!

Ende Mai fand die Paar-Rüstzeit des Evangelischen Militärpfarramts Saarlouis in Berlin statt. Wegen der großen Autobahnbaustelle am Funkturm nutzten wir gleich bei der Anreise die Gelegenheit, auf einer Alternativroute wichtige Erinnerungsorte wie die „Hungerharke“ zur Erinnerung an die Berliner Luftbrücke 1948/49 am ehemaligen Flughafen Tempelhof anzusteuern. Unsere Herberge war das Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Ort des zentralen „Runden Tisches“ im Zuge der Friedlichen Revolution 1989, in Berlins Mitte hinter dem Friedrichstadtpalast gelegen. Bereits am ersten Abend machten wir uns auf Entdeckungstour zwischen Monbijoupark und Berliner Dom.

Der erste volle Tag stand ganz im Zeichen der Friedlichen Revolution 1989. Auf dem Windmühlenberg in Prenzlauer Berg starteten wir mit dem Besuch des Kultur- und Bildungszentrums Sebastian Haffner, wenige hundert Meter vom Kollwitzplatz entfernt. Das Museum mit seiner Dauerausstellung „Gegenentwürfe“ zeigt die Entwicklungen und Themen über die Epochenwende von 1989/90 hinweg und untersucht die Kontinuitäten und Brüche im Osten Deutschlands am konkreten Beispiel von sieben Orten in Prenzlauer Berg. Eine Besonderheit führte uns Museumleiter Bernt Roder vor Augen: die dortige Sonderausstellung „Musica di Strada“, die die Siedlungs- und Migrationsgeschichte der Italiener*innen in Prenzlauer Berg seit 1871 beleuchtet. Von der Möglichkeit, die von der Firma Cocchi, Bacigalupo & Graffigna aus der Schönhauser Allee hergestellten historischen Drehorgeln auszuprobieren, wurde reger Gebrauch gemacht!

Anschließend ging es weiter zum gegenüber vom Museum gelegenen Erinnerungsort Immanuelkirche, wo Dietrich Bonhoeffers Verse „Von guten Mächten“ erstmals von Otto Abel 1959 vertont wurden. Dort gab uns Jochen Schmidt, Leiter der Friedensbibliothek/Antikriegsmuseum, eine Einführung in seine Arbeit, die mit der ersten öffentlichen Ausstellung zu DDR-Zeiten 1982 in Berlin unter schwierigen Bedingungen und Anfeindungen seitens der Staatssicherheit ihren Anfang nahm.

Weiter ging’s mit einer musikalischen Abwechslung zum Museum in der Kulturbrauerei: Die dortige Sonderausstellung „Heavy Metal in der DDR“ offenbarte manche besondere Geschichte samt Soundbeispiel der Heavy-Metal-Szene in der DDR während der 1980er Jahre, vom SEDSozialistische Einheitspartei Deutschlands-Regime misstrauisch beäugt.

Von dort aus machten wir uns – nach einem Abstecher zu Konnopkes legendärem Currywurst-Imbiss in der Schönhauser Allee – auf den Weg zu unserer letzten Tagesstation in der Bernauer Straße mit ihrer Außenausstellung zur Geschichte der Berliner Mauer. In der auf dem alten Todesstreifen gelegenen Kapelle der Versöhnung hielten wir inne an diesem besonderen Ort der Nagelkreuzgemeinschaft im weltweiten Engagement für Frieden und Versöhnung.

Am zweiten Tag steuerten wir die City West an. Nach Andacht und Führung durch das Evangelische Kirchenamt für die Bundeswehr stand die Besichtigung der Gedächtniskirche als zweite Station der Nagelkreuzgemeinschaft in Berlin auf dem Programm. Über Breitscheid- und Wittenbergplatz ging es mit dem berühmten 100er-Bus zur Reichstagskuppel, wo wir die Möglichkeit zum Gespräch mit einem langjährigen Mitglied des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages bekamen. Zum Abschluss dieses Tages erwartete uns die Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger in der Saarländischen Vertretung zum abendlichen Empfang mit über 300 geladenen Gästen – ein kultureller wie kulinarischer Höhepunkt unserer Reise.

Das Programm des dritten Tages führte uns am Tag der Werte in der Bundeswehr nach Potsdam. Nach Anreise über die Glienicker Brücke als dem Symbol der Deutschen Einheit steuerten wir zunächst die Potsdamer Innenstadt an mit Schloss Sanssouci, holländischem Viertel und dem Kulturensemble Nikolaikirche, Stadtschloss, Museum Barberini mitsamt dem Turm der Garnisonkirche, ebenfalls Mitglied der Nagelkreuzgemeinschaft. Am Nachmittag erkundeten wir nach einer Andacht im Haus Benedikt den Wald der Erinnerung. Mit den Eindrücken von diesem besonderen Ort endete der letzte Tag unserer Berlinreise.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den langen Rückweg zurück ins Saarland, erfüllt mit vielen schönen Erinnerungen an intensive Tage in der Hauptstadt: „Salü Berlin!“

von Mark Pockrandt und Miriam Hemmer

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