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Lebenskundlicher Unterricht

Reflexionen zur Geschichte

Lebenskundlicher Unterricht
Datum:
Ort:
Strausberg
Lesedauer:
2 MIN

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Nur wenige Berufe erfordern so ein geschärftes ethisches Bewusstsein wie der des Soldaten. Er muss sein Handeln richtig einordnen und bewerten können, muss moralisch urteilsfähig sein. Ethische Bildung, wie sie im Lebenskundlichen Unterricht erfolgt, ist daher in der Bundeswehr eine Querschnittsaufgabe und dient der Formung des Charakters.

  • Zwei Soldaten und ein Pfarrer vor einem Altar.

    Zum Auftakt des Lebenskundlichen Unterrichts bietet der Katholische Militärdekan einen Gottesdienst an.

    Bundeswehr / René Hinz
  • Rückenansicht von drei Soldaten. Sie sprechen mit einem Zivilisten, der vor ihnen steht.

    Der vortragende Historiker Jens Westermeier im Gespräch mit Soldaten

    Bundeswehr / René Hinz
  • Soldaten mit projizierten Bildern an der Wand.

    Im Vortrag von Jens Westermeier werden Soldaten der Wehrmacht den heutigen gegenübergestellt

    Bundeswehr / René Hinz
  • Ein Soldat und drei Zivilisten stehen im Mittelgang einer Kirche und sprechen miteinander.

    Graf und Gräfin von Hardenberg (r.) pflegen gern den Austausch mit Gästen und Soldaten.

    Bundeswehr / René Hinz
  • Eine kleine Kirche von außen, links und rechts historische Gebäude.

    Die kleine Komtureikirche in Lietzen ist heute in Privatbesitz, aber für jedermann öffentlich zugänglich.

    Bundeswehr / René Hinz

Im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg, in der Komturei Lietzen, trafen sich im September Angehörige des Kommandos Heer aus Strausberg zum Lebenskundlichen Unterricht – organisiert vom Kommando in Absprache mit der Militärseelsorge des Standortes Strausberg. Dabei ging es um die Auseinandersetzung mit ethischen Fragen rund um den Soldatenberuf. 

Zum Auftakt lud der Katholische Militärdekan Siegfried Weber in der Komtureikirche zum Gottesdienst. Die kleine Kirche geht auf einen Feldsteinbau zurück, der bereits im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts erbaut wurde. Für Soldatinnen und Soldaten wie auch Gäste gab der Gottesdienst einen besinnlichen Start in einen Nachmittag, der das Bild des Soldatenberufs vielseitig beleuchtete. 

Ebenfalls anwesend waren Mitglieder der Familie von Hardenberg. Nach Beteiligung eines ihrer Vorfahren, Carl-Hans Graf von Hardenberg, am Attentat gegen Hitler im Dritten Reich wurde die Familie 1944 zunächst komplett enteignet – und 1945 durch die Bodenreform in der sowjetischen Besatzungszone ein weiteres Mal. Seit der Rückübertragung nach der Wende im Jahre 1993 ist die Komturei Lietzen wieder im Besitz der Familie von Hardenberg, wird durch sie bewohnt und ist zum Teil öffentlich zugänglich. Die Von-Hardenberg-Kaserne in Strausberg ist seit 2012 Standort des Kommandos Heer und trägt mit Stolz diesen Namen.

Diskussion über Werte und Tradition

Jens Westermeier, ein deutscher Offizier und Historiker mit Schwerpunkt Militärgeschichte, war der Hauptreferent des Tages. Westermeier forscht zum Kalten Krieg, zum Nationalsozialismus wie auch zum Zeitalter der Weltkriege. Eingebettet in eine kritische Diskussion, wurde das Thema „So war der deutsche Landser“ besprochen. Als Landser wurden vereinzelt im Ersten, verbreiteter im Zweiten Weltkrieg und gelegentlich noch in der Nachkriegszeit rangniedrige deutsche Heeressoldaten bezeichnet.

In Gesprächen und Diskussionen beleuchtete Westermeier, dass sich veränderte Bild des deutschen Soldaten vom Nationalsozialismus bis heute. Dabei wurden auch die Kernfragen besprochen wie: Was zeichnet ein Vorbild aus? Was bedeutet Tradition für die heutigen Soldaten? Was sollte ihr moralisches Gerüst sein? Welche Werte sind im heutigen Soldatenberuf wichtig? 

Dabei wurde klar: Tradition entsteht zunächst durch die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit. Dabei kann sie nur auf Werte gründen, die mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung vereinbar sind. Auch sei zu betonen, dass es besonders wichtig ist, Traditionen und Tugenden aus der Geschichte der Bundeswehr in den Mittelpunkt zu stellen. Der Diskurs und die vielen Gespräche am Rande der Veranstaltung zeigten, dass das Thema wichtiger ist denn je.

von René Hinz

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Evangelische Militärseelsorge
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