An(ge)dacht - 39. Kalenderwoche 2025
Evangelisches Kirchenamt- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 1 MIN
Plötzlich geht die Ladentür auf. Jemand kommt herein. Es wird still, obwohl gerade eine Unterhaltung im Gange war. Haben die über mich geredet?
Da läuft ein Junge vorbei. Den Kopf lässt er hängen. Die anderen wollen nicht mit ihm spielen. „Der steht ja immer nur im Weg herum!“
Dort sitzen zwei Männer im Café, trinken Kaffee, rauchen Zigarren. „Schau mal, ist das nicht der … na, der immer betrunken ist?“ – „Hoffentlich setzt der sich nicht zu uns!“
Vor dem Café steht ein junges Paar. Die große Liebe – man sieht es ihnen an. Aber vor ein paar Wochen hat ihr Vater ihm das Haus verboten: „Den“, hat er gebrüllt, „den bringst du mir nicht mehr ins Haus.“
Eine Familie fährt über den Platz. Zwei Kinder toben auf dem Rücksitz. Wieder einmal haben sie sich eine Wohnung angesehen. Wieder einmal war sie schon vergeben.
Einer sperrt den anderen aus. Aber dann kommt ein Fremder in die Stadt. Mitten auf dem Platz baut er einen Tisch auf, deckt ihn festlich, legt ein Brot darauf, stellt eine große Kanne mit Wein dazu.
Dann kommen seine Gäste. Die Menschen aus dem Geschäft. Der traurige Junge und die anderen Kinder. Das junge Paar und ihre Eltern, die Gäste aus dem Café und der Betrunkene, die junge Familie und der Vermieter, die Zöllner und die Schriftgelehrten, die Sünder und die Pharisäer, die Satten und die Hungrigen essen und trinken miteinander. Sie werden satt an Leib und Seele.
Bevor der Fremde geht, ruft er ihnen zu: „Seht das Reich Gottes. Es ist mitten unter euch!“