Woche für Woche entdecken Sie hier die aktuelle Andacht aus dem Jahrbuch der Evangelischen Militärseelsorge
An(ge)dacht
Militärseelsorge / Jutta LückingVor meinem ersten Auslandseinsatz sagte ein Offizier: „Zwei Dinge brauchen wir unbedingt im Einsatz. Eine Rolle Klopapier und einen Pfarrer.“
Was sollte eine Rolle Klopapier? Der Pfarrer, das konnte ich mir schon eher vorstellen. Dann kam vor gut sechs Jahren Corona. Und mit am ersten war in unseren Supermärkten das Klopapier ausverkauft. Vielleicht entsprach das Horten von Klopapier unter anderem dem Wunsch nach Normalität. Hoffnung darauf, dass alles wieder ganz normal wird. Hoffnung, unsere Körper werden nicht infiziert. Hoffnung nach Gesund-Sein und Bleiben.
„Und sie wickelte ihn in Windeln“, wie es in der Weihnachtsgeschichte steht.
Nun, Windeln sind kein Klopapier. Der Evangelist Lukas erzählt hier etwas „Stinknormales „. Das Wickeln weist auf das Leben hin, auf Heranwachsen, auf Werden. Aber auch die Hoffnung, dieser Jesus ist und wird einmal etwas ganz Besonderes, Gottes Sohn.
Und ein Pfarrer muss mit in den Einsatz, auch in den Einsatz des stinknormalen Lebens unserer Gemeinden. Wohl deshalb, um immer anzusagen: Es gibt noch mehr als unsere menschlichen Vorstellungen. Es gibt noch mehr als Leid, Krankheit und Kriege. Es gibt noch mehr als dieses Leben … Gott. Christinnen und Christen haben Halt im Leben. Sie stinkt bei Gott nicht mehr, die Normalität des Lebens.
Ich wünsche uns Zeit am Weihnachtsfest und in das neue Jahr hinein. Zeit nachzuspüren, was gibt uns Hoffnung im Leben, was hält und trägt unser Leben wirklich.