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Haus- und Straßensammlung des Volksbunds

Eine Person steckt Geld in die Sammeldose „Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V.“

Bundeswehr/Torsten Kraatz

Spendenaktion

Gemeinsam für den Frieden

Haus- und Straßensammlung des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge

Bei der jährlichen Sammelaktion unterstützen Bürgerinnen und Bürger den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Auch Bundeswehrangehörige und Ehemalige gehen für den Verein von Tür zu Tür. Wofür sammeln sie Spenden?

Wo Kriege enden, bleiben Gräber zurück

Überall auf der Welt erinnern Kriegsgräberstätten an die Menschen, die in bewaffneten Konflikten ihr Leben verloren haben. Es sind Orte der Trauer und des Gedenkens – aber auch Mahnmale. Sie zeigen, wohin Gewalt, Hass und die Missachtung humanitärer Prinzipien führen können.

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge erhält diese Erinnerungsorte in 45 Ländern: auf ehemaligen Schlachtfeldern und auch manchmal dort, wo deutsche Soldaten heute ihren Dienst leisten. Seit mehr als 100 Jahren kümmert sich der Volksbund um die würdige Bestattung von Kriegstoten und die Pflege ihrer Gräber. Im Schwerpunkt sind es die Toten des Ersten und Zweiten Weltkriegs.

Ein Soldat reinigt mit einem Gartengerät einen Grabstein

Reinigung eines Grabsteins: Mit einem scharfen Werkzeug wird Moos abgekratzt.

Bundeswehr/Susanne Hähnel

Diese Arbeit ist ohne das Engagement der Gesellschaft nicht möglich. Einmal im Jahr, im Vorfeld des Volkstrauertags, ruft der Volksbund zur Haus- und Straßensammlung auf. Auch die Bundeswehr unterstützt diese Aktion aktiv – mit Soldatinnen und Soldaten, Reservistinnen und Reservisten sowie zivilen Angehörigen. Sie sammeln Spenden und helfen mit, die Erinnerung lebendig zu halten. 

Die wichtigsten Fragen zum Volksbund, seiner Arbeit und der jährlichen Sammelaktion haben wir im Folgenden beantwortet.

Der Volksbund ist ein gemeinnütziger Verein mit dem zentralen Anliegen des Erinnerns und Gedenkens an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Er widmet sich seit seiner Gründung im Jahr 1919 der Aufgabe, Kriegstote im In- und Ausland zu suchen und zu bergen, sie würdig zu bestatten und ihre Gräber zu pflegen. Der Volksbund betreut zusätzlich Angehörige und berät öffentliche und private Stellen in Fragen der Kriegsgräberfürsorge – auch international. Die Mitglieder des Vereins engagieren sich im Auftrag der Bundesregierung für eine gelebte Erinnerungskultur und fördern durch aktive Friedensarbeit die Begegnung und Bildung junger Menschen an den Ruhestätten der Toten.

Weltweit betreut der Volksbund in 45 Staaten mehr als 830 Kriegsgräberstätten mit über 2,8 Millionen Kriegstoten. Weitere 12.000 Stätten mit mehr als 1,8 Millionen deutschen und ausländischen Toten des Ersten und Zweiten Weltkrieges liegen in Deutschland. Für sie sind in der Regel die Kommunen zuständig. Im Ausland befinden sich neben den Ruhe- und Gedenkstätten der Weltkriege auch die Denkmäler und Friedhöfe des Deutsch-Französischen Kriegs und der Deutsch-Dänischen Kriege.

Der Volksbund ist im Auftrag der Bundesregierung für deutsche Kriegstote im Ausland zuständig und darum nicht für Kriegsgräber, die aktuell in Konflikten wie dem Krieg in der Ukraine angelegt werden müssen. Sie werden von den zuständigen Stellen der betroffenen Staaten und gegebenenfalls durch internationale Organisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz oder regionalen Vereinen wie der ukrainischen Freiwilligenorganisation „Black Tulip“ bearbeitet. Die Einsatztoten der Bundeswehr werden privat in ihrer Heimat bestattet – in einem Ehrengrab der Bundeswehr, wenn die Angehörigen zustimmen.

Der Volksbund unterstützt Angehörige bei der Suche nach den Grabstätten von Verwandten, die im Zusammenhang mit Krieg oder in Kriegsgefangenschaft verstorben sind. Dazu betreibt er eine Online-Datenbank mit rund 5,4 Millionen Einträgen, die Informationen zu Kriegstoten und Vermissten enthält. Angehörige können diese über die Online-Gräbersuche selbstständig durch die Eingabe von Namen, Geburtsdaten, Sterbedaten und anderen relevanten Informationen durchsuchen.

Der Erhalt der Ruhestätten ist eine im Grundgesetz verankerte staatliche Aufgabe. In Deutschland wird sie meist auf kommunaler Ebene wahrgenommen. Im Ausland ist in der Regel der Volksbund zuständig. Mit der Teilnahme an freiwilligen Arbeitseinsätzen und Workcamps können Menschen den Volksbund bei der Pflege und dem Erhalt der Stätten unterstützen. Soldatinnen und Soldaten sowie Reservistinnen und Reservisten der Bundeswehr engagieren sich jedes Jahr im Rahmen von 70 bis 80 Pflegeeinsätzen im In- und Ausland.

Mit knapp 60.000 Mitgliedern ist der Volksbund im Vergleich zu großen Mitgliedervereinen eher klein. Seine Wirkung reicht aber weit über seine Größe hinaus. Er ist auf Beiträge und Spenden aus der Bevölkerung angewiesen. Überwiegend mit Einnahmen aus Erbschaften und Vermächtnissen sowie den Erträgen aus der jährlichen Haus- und Straßensammlung finanziert der Volksbund seine Arbeit. Den Rest der Kosten decken öffentliche Mittel des Bundes und der Länder. 

Spenderinnen und Spender können den Volksbund online oder per Überweisung unterstützen. Auf der Volksbund-Website finden sich alle Informationen zu den Spendenmöglichkeiten. Alternativ können Interessierte auch an der jährlichen Haus- und Straßensammlung teilnehmen.

Die Haus- und Straßensammlung findet immer am Ende eines Jahres statt. Der Zeitraum von September bis zum Volkstrauertag ist die Kernsammelzeit des Vereins. Die Spendensammlung ist aber grundsätzlich das ganze Jahr über möglich. Die Organisation der Sammlungen liegt in der Verantwortung der regionalen Volksbund-Geschäftsstellen, also den Bezirks-, Kreis- und Ortsverbänden. Sie legen die Zeitfenster zum Sammeln fest.

Um für den Volksbund zu sammeln, müssen sich Interessierte zunächst beim Volksbund als Sammlerinnen oder Sammler registrieren und die nötigen Materialien wie Sammellisten oder Spendenboxen und Sammlerausweise anfordern. Die Sammellisten werden von den Gemeinden ausgegeben, die Dosen und Ausweise erhalten die Sammlerinnen und Sammler über den jeweiligen Landesverband. Wer lieber direkt übers Handy sammeln möchte, kann den Link zur digitalen Spendendose auf Social Media teilen. 

Im Volksbund wachen hauptamtlich tätige Mitarbeiter (Controller) und ehrenamtlich tätige Rechnungsprüfer über den verantwortungsvollen und zweckmäßigen Einsatz der gesammelten Spendengelder. Der Jahresabschluss und die Bilanz des Vereins werden durch erfahrene Wirtschaftsprüfer erstellt. Da der Volksbund im Auftrag der Bundesregierung arbeitet, unterliegt er auch einer laufenden staatlichen Kontrolle. Diese erfolgt durch den Bundesrechnungshof sowie jährlich für das Auswärtige Amt durch das Prüfungsamt des Bundes.

Sammlerinnen und Sammler können sich immer entweder durch einen Sammlerausweis des Volksbunds oder die Angaben auf ihren Sammellisten legitimieren.

Der Ausweis von Sammlerinnen und Sammlern des Volksbunds ist ein amtliches Dokument und weist eine Berechtigung zur Sammlung von Spenden für den Volksbund nach. Er hat typischerweise ein kleines Kartenformat und enthält folgende Elemente: das Logo des Volksbunds, eine Ausweisnummer und den Namen und die Anschrift sowie ein aktuelles Foto der sammelnden Person. Die Ausweise haben grundsätzlich eine begrenzte Gültigkeitsdauer für ein Jahr und sind durch die Unterschrift der sammelnden Person und den Stempel der Sammelstelle zertifiziert.

Interessierte können sich neben der Teilnahme an oder der Durchführung einer Sammelaktion auch anders beim Volksbund engagieren. Von der Betreuung Jugendlicher während eines Workcamps, dem Werben von neuen Mitgliedern oder der Teilnahme an freiwilligen Arbeitseinsätzen – der Verein ist für jede Form ehrenamtlicher Unterstützung dankbar. Die regionalen Adressen und Ansprechpartner vor Ort finden Sie auf den Internetseiten der Landesverbände des Volksbunds. Und auf der Seite Freiwillig aktiv erfahren Sie mehr zur ehrenamtlichen Friedensarbeit. 

Mit Blick auf die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr beschäftigt der Volksbund ehemalige Offiziere und Unteroffiziere, die beispielsweise Kriegsgräberpflegeeinsätze organisieren und als Ansprechpartner für Soldatinnen und Soldaten zur Verfügung stehen. Ausführliche Infos zur Partnerschaft von Volksbund und Bundeswehr finden Sie hier: Bundeswehr und Reservisten – Partner | Volksbund.de 

Erinnern heißt handeln

Frieden ist keine Selbstverständlichkeit – er muss bewahrt, verteidigt und gepflegt werden. Der Volksbund und die Bundeswehr tragen gemeinsam dazu bei, dass die Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft nicht verblasst. Helfen auch Sie mit – durch eine Spende, eine Sammelaktion oder Ihr persönliches Engagement.

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