Korporale

Bundeswehr führt die neuen Dienstgrade Korporal und Stabskorporal ein

Bundeswehr führt die neuen Dienstgrade Korporal und Stabskorporal ein

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

Die neuen Dienstgradschlaufen liegen schon bereit: Am 1. Dezember werden die ersten Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr zu Korporalen befördert. Die Ausgezeichneten können sich dann über die neuen Spitzendienstgrade der Mannschaftslaufbahn freuen.

Zwei Soldaten stehen Schulter an Schulter und präsentieren die Dienstgradschlaufen Korporal und Stabskorporal

Die neuen Dienstgradschlaufen für Korporale und Stabskorporale liegen schon bereit – und so sehen sie aus (Symbolbild)

Bundeswehr/Torsten Kraatz

Mit den neuen Dienstgraden macht die Bundeswehr die Laufbahn der Mannschaften des Truppendienstes attraktiver und bildet die Vielfalt der wahrgenommenen Aufgaben deutlicher ab. Bislang war auch für die besten von ihnen beim Oberstabsgefreiten Schluss. Nun gibt es zwei weitere Sprossen auf der Karriereleiter, die sie erklimmen können.

Anpassung der militärischen Laufbahnen der Mannschaften

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte am 30. September mit seiner Änderung der „Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten“ die neuen Dienstgrade Korporal und Stabskorporal gebilligt.

Diese Anordnung ist im Bundesgesetzblatt I veröffentlicht worden und rechtskräftig. Damit wurde die letzte formale und wichtige Entscheidung zur Anpassung der militärischen Laufbahn der Mannschaften des Truppendienstes an veränderte Rahmenbedingungen getroffen.

Insgesamt 5.000 Dienstposten geplant

In einer Pilotphase werden nun die ersten der rund 1.400 Dienstposten ab Ende 2021 beziehungsweise zum 1. April 2022 besetzt. Im ersten Besetzungsdurchgang sind 1.000 Posten zum 1. Oktober 2021 eingerichtet worden. Weitere 400 Stellen dieser Art mit Wirksamkeit zum 1. April 2022 sollen folgen.

Bis 2031 soll es insgesamt bis zu 5.000 Dienstposten für Korporale und Stabskorporale geben – eine attraktive zusätzliche Karrierechance für die besten Soldatinnen und Soldaten dieser Mannschaftslaufbahn. Korporale werden in der Besoldungsgruppe A6, Stabskorporale in A6 mit Zulage vergütet. Denn Leistung soll sich lohnen.

Zum Zuge kommen nur die Besten

Doch wie wird man eigentlich Korporal oder Stabskorporal? Die Dienstposten werden derzeit ausschließlich im eigenen Verband, auf dem eigenen Schiff oder Boot oder in der eigenen vergleichbaren Dienststelle mit verbandsähnlicher Struktur besetzt. Beispiel: Korporal im Panzergrenadierbataillon 411 kann also nur werden, wer dort schon als Mannschaftssoldat oder Mannschaftssoldatin Dienst leistet.

Interessierte Mannschaftsdienstgrade waren dazu aufgerufen, die gewünschte Verwendung bis zum 31. Oktober 2020 beim Disziplinarvorgesetzten zu beantragen. Alternativ konnten auch Disziplinarvorgesetzte einen entsprechenden Kandidaten oder eine Kandidatin vorschlagen.

Zum Zuge kommen aber nur die Besten. Die konkrete förderliche Verwendungsauswahlentscheidung wird im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr auf Basis der Beurteilungen und der Vorschläge der truppendienstlichen Vorgesetzten getroffen.

Aufgaben sind anspruchsvoller geworden

Die Einführung der neuen Dienstgradabzeichen ist vor folgendem Hintergrund zu sehen: Heute dienen gerade Mannschaftssoldaten und -soldatinnen erheblich länger in der Bundeswehr als noch vor wenigen Jahren. Diente noch 2015 das Gros in der Laufbahn der Mannschaften im Schnitt bis zu acht Jahren, so können sie sich inzwischen für deutlich mehr Jahre verpflichten: Verpflichtungsreichweiten von 15 Jahren und mehr sind keine Seltenheit mehr.

Entsprechend haben sich auch ihre Aufgaben verändert: Sie sind heute teilweise erheblich hochwertiger, komplexer und verantwortungsvoller, als es bei den früheren zumeist kurzen Verpflichtungszeiträumen möglich war. Diese herausgehobenen Tätigkeiten im Truppendienst sollen mit den neuen Dienstgraden sachgerechter und differenzierter eingestuft werden.

Laufbahnen oberhalb der Mannschaftslaufbahnen

Die neue Perspektive in der Mannschaftslaufbahn des Truppendienstes verändert indes nichts an dem klaren Interesse der Bundeswehr, Soldatinnen und Soldaten der Mannschaftslaufbahnen zu einem Laufbahnwechsel „nach oben“ zu bewegen: Die Laufbahnen oberhalb der Mannschaften bieten noch deutlich weitreichendere Perspektiven. So sind die Laufbahnen der Fachunteroffiziere regelmäßig mit zivilberuflichen Bildungsabschlüssen verbunden.

In der Feldwebellaufbahn, und seit Kurzem auch in den Laufbahnen der Fachunteroffiziere, besteht zudem die Möglichkeit, in das Dienstverhältnis Berufssoldat und Berufssoldatin zu wechseln. Somit haben die leistungs- und bildungsbereiten Angehörigen der Mannschaftslaufbahnen künftig unverändert erhebliche Anreize, ihre Potenziale auch in höheren Laufbahnen zu nutzen.

von Jörg Fleischer

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