Feierliches Gelöbnis am Schloss Bellevue würdigt Geburtsstunde der Bundeswehr
Feierliches Gelöbnis am Schloss Bellevue würdigt Geburtsstunde der Bundeswehr
- Datum:
- Ort:
- Berlin
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Mit einem Feierlichen Gelöbnis am 65. Jahrestag der Aufstellung der Bundeswehr, dem 12. November, haben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am Schloss Bellevue die besonderen historischen Leistungen der deutschen Streitkräfte gewürdigt.
Die Geburtsstunde der Bundeswehr - der 12. November 1955 - ist am heutigen Donnerstag mit einem Feierlichen Gelöbnis am Schloss Bellevue gewürdigt worden. Das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung und das Stabsmusikkorps der Bundeswehr gestalteten das militärische Zeremoniell im Park von Schloss Bellevue. Vor genau 65 Jahren hatte der damalige Verteidigungsminister Theodor Blank in der Bonner Ermekeil-Kaserne die ersten 101 Soldaten der neu gegründeten westdeutschen Streitkräfte ernannt.
Appell des Bundespräsidenten
Der Bundespräsident betonte in seiner Gelöbnisrede, Bundeswehr und Gesellschaft dürften sich in der deutschen Demokratie niemals fremd werden. „In diesem Anspruch steckt eine Verpflichtung für beide Seiten“, so Steinmeier. Gleichzeitig forderte er die Bringschuld von Parlament und Politik gegenüber den Soldatinnen und Soldaten ein. „Wer politische Verantwortung übernimmt oder sich darum bewirbt, weiß, dass dazu auch in Zukunft die Verantwortung gehören kann, Soldatinnen und Soldaten in den Einsatz zu schicken.“ Die Bundeswehr sei eine Parlamentsarmee.
Ausdrücklich sprach Steinmeier die Rekrutinnen und Rekruten persönlich als „Staatsbürger in Uniform“ an. Das Staatsoberhaupt zollte ihnen Respekt für ihre Einsatzbereitschaft und Hingabe, ihren Mut und ihre Tapferkeit. „Sie geloben heute, unserer Demokratie treu zu dienen, unser aller Recht und Freiheit tapfer zu verteidigen. Dafür spreche ich Ihnen im Namen der Bundesrepublik Deutschland meinen Dank und meine Anerkennung aus“, so der Bundespräsident. Bei dem Feierlichen Gelöbnis am Schloss Bellevue schworen und gelobten neun Rekrutinnen und Rekruten des Logistikbataillons 172 aus dem brandenburgischen Beelitz.
An sie gerichtet sagte der Bundespräsident: „Dieser Staat wird euch nicht missbrauchen!“ Das habe der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt einmal versprochen. „Dieser Staat wird euch nicht missbrauchen – das bekräftige ich heute als Bundespräsident“, so Steinmeier. Die Parlamentsarmee Bundeswehr stehe in der Tradition der Inneren Führung. „Diese Republik kann der Bundeswehr vertrauen“, so der Bundespräsident. Und die Bundeswehr habe das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger verdient.
Ministerin dankt Steinmeier
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer betonte im Beisein des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, in ihrer Rede vor der Kulisse von Schloss Bellevue: „Verehrter Herr Bundespräsident, es ist eine besondere Ehre, dass Sie heute das Wort direkt an die Rekrutinnen und Rekruten richten und damit dem Gelöbnis besonderes Gewicht verleihen. Dafür bedanke ich mich im Namen der gesamten Bundeswehr sehr herzlich bei Ihnen.“ Bei allen Einschränkungen durch die COVID-19Coronavirus Disease 2019-Pandemie werde mit dieser Zeremonie ein Zeichen der Sichtbarkeit der Bundeswehr in unserer Gesellschaft gesetzt.
Auf die Bundeswehr ist Verlass
Die Ministerin machte deutlich, über 65 Jahre hinweg sei auf die Bundeswehr Verlass gewesen. So während der Zeit der Abschreckung im Kalten Krieg bis hin zu den Auslandseinsätzen sowie der Landes- und Bündnisverteidigung. Weiter helfe die Bundeswehr im Inland, etwa bei Schnee- und Hochwasserkatastrophen oder aktuell bei der COVID-19Coronavirus Disease 2019-Pandemie. Die Bundeswehr stehe an der Seite der Partner und Verbündeten und sei für die Verteidigung Deutschlands wie der Bündnispartner unersetzlich.
Aufbruch und Verantwortung
An die Adresse jener, die in der Bundeswehr ihren Dienst beginnen, sagte die Ministerin: Die Gründung der Bundeswehr im Jahr 1955 markiere für die junge Bundesrepublik sowohl den Aufbruch in eine neue Form der Verantwortung in einem Bündnis als auch das Ankommen im Kreis der Demokratien des Westens. „Ihr Gelöbnis markiert heute sowohl den Aufbruch junger Menschen in den Dienst für dieses Land als auch ihr Ankommen in der Gemeinschaft jener, die sich dazu verpflichtet haben, den Frieden und die Freiheit tapfer zu verteidigen, wenn nötig unter Einsatz ihres Lebens.“
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Bundeswehr dient dem Schutz der Bürger
Seitdem habe die Bundeswehr stets eine klare Aufgabe gehabt: Sie diene seit 65 Jahren dem Schutz der Bürgerinnen und Bürger und der Sicherheit Deutschlands. Auch in Zeiten wie diesen. Die Einschränkungen durch COVID-19Coronavirus Disease 2019 seien für alle einschneidend, so die Ministerin. „Doch gerade wir in der Bundeswehr müssen jetzt darüber hinausdenken. Wir tragen Verantwortung für unser Land und die Menschen die hier leben. Denn: Wir dienen Deutschland.“
Die Ministerin erinnerte daran, dass die Bundeswehr nach dem Willen ihrer Gründer militärisch schlagkräftig und verfassungstreu zu sein hat, Rechtsstaatlichkeit und staatsbürgerliche Grundrechte und -pflichten achtend. Beides zu schaffen, sei die besondere historische Leistung der Bundeswehr. „Der heutige 65. Geburtstag der Bundeswehr und die jungen Menschen, die hier vor uns stehen, sind für diese glückliche Verbindung von soldatischen Tugenden mit demokratischen Werten der lebendige, greifbare Beweis“, sagte die Ministerin an die Adresse der Rekrutinnen und Rekruten. Und, so Kramp-Karrenbauer: „Die Bundeswehr hat in 65 Jahren etwas hervorgebracht, das für Streitkräfte von hoher Bedeutung ist: ihre eigene Tradition.“
Erfolgsgeschichte Bundesrepublik Deutschland
Kramp-Karrenbauer erklärte: „Ich sage das mit Freude und mit Nachdruck: Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland seit 1949 ist eine Erfolgsgeschichte. Deswegen können wir auch mit Freude und Stolz auf 65 Jahre Bundeswehr zurückblicken. Wir können guten Gewissens junge Menschen für den Dienst für unser Land verpflichten.“ Und im 30. Jahr der Deutschen Einheit wandte sich die Ministerin auch der „Armee der Einheit“ zu: „Die Tradition der Bundeswehr gründet heute auch darauf, dass sie vor 30 Jahren beeindruckend zeigte, dass in der ,Armee der Einheit' Deutsche zu Deutschen kamen, nicht Sieger zu Besiegten.“