Nachgefragt

„Schnell und zielgerichtet die Bedarfe decken“

„Schnell und zielgerichtet die Bedarfe decken“

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
4 MIN

Die russische Invasion der Ukraine jährt sich am 24. Februar zum zweiten Mal. Seitdem stemmt sich die Ukraine mit der Unterstützung des Westens gegen den Aggressor, ist aber auf Waffen- und Munitionslieferungen angewiesen. Was die Ukraine braucht und wie Deutschland hilft, erklärt ein Offizier aus dem Sonderstab Ukraine im Verteidigungsministerium.

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Fregattenkapitän Christian Senebald dient im Ukraine-Sonderstab des Verteidigungsministeriums. Er erklärt in „Nachgefragt“, welche Waffen die Ukraine braucht – und was Deutschland tut, um diesen Bedarf zu decken.

Auch, wenn die Hilfe anfangs schleppend anlief: Zwei Jahre nach dem russischen Überfall auf die Ukraine ist Deutschland einer der größten Unterstützer des kriegsgeplagten Landes. „Wir sind der Vizeweltmeister, gleich nach den Vereinigten Staaten von Amerika“, sagt Fregattenkapitän Christian Senebald vom Sonderstab Ukraine im Verteidigungsministerium. Deutschland habe umfangreiche Hilfspakete geschnürt und geliefert. „Und wir werden uns auch weiterhin stark engagieren, damit die ukrainischen Streitkräfte und die ukrainische Bevölkerung ihren Kampf gegen diesen Angriffskrieg auch gewinnen können.“

120.000 Schuss Artilleriemunition für die Ukraine

Momentan mangelt es der Ukraine vor allem an Artilleriemunition. Dänemark hatte deshalb auf der Sicherheitskonferenz in München angekündigt, sämtliche eigenen Munitionsbestände an die Ukraine abgeben zu wollen. Für Deutschland hatte Kanzler Olaf Scholz ein weiteres Unterstützungspaket im Umfang von 1,1 Milliarden Euro zugesagt. „Wir werden die Panzerhaubitze 2000 liefern, wir werden Radhaubitzen liefern, wir werden Artilleriemunition wieder in ganz großen Mengen – 120.000 Schuss – liefern, wir werden aber auch das Luftverteidigungssystem Skynex erneut liefern“, kündigt Senebald an.

Auch Minenräumpanzer und Flugabwehrraketen gingen in die Ukraine, so der Fregattenkapitän im Gespräch mit Frau Hauptmann Janet Watson, der „Nachgefragt“-Moderatorin. Aufklärungsdrohnen und Kampfpanzer Leopard 1 kämen hinzu. „Wir werden uns mit weiteren Panzern, aber auch mit Panzermunition einbringen, um unsere ukrainischen Freunde zu unterstützen.“ 

Umfassende und nachhaltige Hilfe

Deutschland wolle sich umfassend und nachhaltig für die Ukraine engagieren, so Senebald. „Das heißt, wir liefern nicht nur die Waffensysteme, sondern wir liefern auch Ersatzteile und Betriebsstoffe. Denn wir wollen dafür sorgen, dass die von uns gelieferten Systeme langfristig nutzbar sind und einen langfristigen Einsatzwert haben.“ Die Ausbildung der ukrainischen Truppen an den Waffensystemen werde ebenso übernommen wie deren Transport Richtung Ukraine. Zudem werde die ukrainische Rüstungsindustrie beim Aufbau eigener Fertigungs- und Reparaturstätten unterstützt, um die Versorgungswege zu verkürzen.

Jede Woche treffe man sich mit Vertretern der Ukraine, um über die Bedarfe des Landes an Waffen, Munition und Material zu sprechen, so Senebald. „Wenn wir die ukrainischen Bedarfe mitgeteilt bekommen, gucken wir, wie wir schnell und zielgerichtet diese Bedarfe decken. Das machen wir entweder, so wie am Anfang geschehen, aus Beständen der Bundeswehr, oder über industrielle Unterstützungsleistungen: das heißt, über Verträge mit der Industrie.“

Bei Abgaben aus den Beständen der Bundeswehr müsse darauf geachtet werden, die eigene Einsatzbereitschaft nicht zu gefährden, so Senebald. Beim Thema Munition sei es „zum Beispiel so, dass wir ganz kreativ mit unseren internationalen Partnern den Weltmarkt sichten und gucken, wo können wir noch Munition zukaufen, um die Ukraine zu unterstützen.“ Denn Munition sei gerade im Krieg eine Mangelware, so der Offizier aus dem Sonderstab Ukraine im Verteidigungsministerium.

von Timo Kather

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