Beschaffung

Neue Tankschiffe für die Marine: Baubeginn in Rostock

Neue Tankschiffe für die Marine: Baubeginn in Rostock

Datum:
Ort:
Rostock
Lesedauer:
2 MIN

Die Marine der Bundeswehr bekommt in naher Zukunft zwei neue Tankschiffe. Sie ersetzen die veralteten Schiffe „Rhön“ und „Spessart“, die schon seit 1977 im Dienst sind. Mehr als 900 Millionen Euro werden investiert. Zur Kiellegung auf der Neptun-Werft in Rostock reiste auch die Parlamentarische Staatssekretärin Siemtje Möller an.

Eine Gruppe von Menschen steht vor einem Teil des Schiffsrumpfes

Wichtiger Tag: Zur Kiellegung des ersten von zwei neuen Tankschiffen der Bundeswehr kam auch Staatssekretärin Siemtje Möller nach Rostock (mittig neben dem Werftarbeiter im Blaumann). Im ersten Quartal 2025 soll es der Marine übergeben werden.

Bundeswehr/Nico Theska

Ein bedeutendes Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr nimmt konkrete Formen an. Am 8. August wurde auf der Neptun-Werft mit dem Bau des ersten von zwei neuen Tankschiffen der Marine begonnen. Wie wichtig das Projekt für das Verteidigungsministerium ist, zeigte die Anwesenheit der Parlamentarischen Staatssekretärin Siemtje Möller. Möller war für die Kiellegung aus Berlin angereist und schaute sich die Montage der ersten Teile des Schiffsrumpfes an.

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Parlamentarische Staatssekretärin Siemtje Möller bei der Kiellegung des neuen Marinetankers 2023 Bundeswehr/Nico Theska
Diese Beschaffungsmaßnahme wird unsere Versorgung auf Hoher See in diesen stürmischen Zeiten spürbar stärken.

Jedes der neuen Tankschiffe kann rund 12 Millionen Liter Treibstoff an Bord nehmen und gleichzeitig bis zu zwei Kriegsschiffe auf See mit Schiffsdiesel betanken. Die beiden sogenannten Marinebetriebsstoffversorger der Klasse 707 sollen die veralteten Tankschiffe der Klasse 704 ablösen, die seit mehr als 45 Jahren im Dienst der Marine stehen.

Auch die Umwelt wird geschont

Die Einsatzfähigkeit der Schiffe „Rhön“ und „Spessart“ kann aufgrund ihres Alters nicht mehr zuverlässig und zu vertretbaren Kosten gewährleistet werden. Zudem erfüllen die neuen Tankschiffe moderne Umweltstandards. Sie verfügen über doppelte Außenhüllen, die bei einer Havarie das Auslaufen des Schiffsdiesels aus den Tanklagern an Bord verhindern. Die Schiffe stoßen zudem dank einer modernen Abgasanlage weniger Schadstoffe aus als ihre Vorgänger. 

Zwei Männer mit Vorschlaghämmern arbeiten am Schiffsrumpf

Feierlicher Moment: Schiffsbauer der Neptun-Werft setzen ihre Vorschlaghämmer ein, um eine Holztafel mit einer Münze am Kiel des neuen Marinetankers anzubringen. Diese Schiffsbautradition soll dem Schiff und seiner Besatzung Glück bringen.

2023 Bundeswehr/Nico Theska


Die beiden 173 Meter langen Tankschiffe kosten rund 914 Millionen Euro – inklusive Ersatzteilen, Sonderwerkzeugen und Ausbildung. Beauftragt wurde die Firma Naval Vessels Lürssen, die wiederum die Meyer-Werft-Gruppe als Unterauftragnehmer mit ins Boot geholt hat. Das erste Tankschiff der Klasse 707 soll bereits im ersten Quartal 2025, das zweite ein Jahr später im ersten Quartal 2026 an die Marine ausgeliefert werden.

Fünf Jahre vom Auftrag zur Lieferung

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte das Beschaffungsvorhaben im Juni 2021 gebilligt. Die alten Tankschiffe der Klasse 704 erreichen das geplante Ende ihrer Nutzungsdauer im August 2026, also wenige Monate nach der Auslieferung ihrer Nachfolger. Dann waren sie fast 50 Jahre in Betrieb.

Die neuen Tankschiffe sollen ebenfalls mehrere Jahrzehnte genutzt werden. Mit ihrer Beschaffung erfüllt die Bundeswehr auch eine Verpflichtung gegenüber der NATO: Deutschland hat der Allianz zugesichert, durchgehend bis 2040 zwei Schiffe mit der Fähigkeit zur Betriebsstoffversorgung auf See bereitzustellen.

von Timo Kather

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