Landes- und Bündnisverteidigung

Territoriales Führungskommando der Bundeswehr aufgestellt

Territoriales Führungskommando der Bundeswehr aufgestellt

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

Die Bundeswehr stellt sich für die Landes- und Bündnisverteidigung im Inland neu auf. Sämtliche Kompetenzen werden beim Territorialen Führungskommando in Berlin gebündelt. Beim Aufstellungsappell unterstrichen Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und Generalinspekteur Eberhard Zorn die Bedeutung des Kommandos für die Sicherheit Deutschlands.

Generalinspekteur Zorn und General Breuer entrollen die neue Truppenfahne

Respektvoll enthüllen Generalinspekteur Eberhard Zorn und Generalleutnant Carsten Breuer die Truppenfahne des neuen Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr. Es bündelt die Kompetenzen der Streitkräfte in der Landes- und Bündnisverteidigung.

Bundeswehr/Tom Twardy

Sogar Bundeskanzler Olaf Scholz hatte sich für den Aufstellungsappell in der Julius-Leber-Kaserne angekündigt. Die Landes- und Bündnisverteidigung genieße höchste Priorität, hatte Scholz kürzlich vor dem Bundeswehrverband gesagt. Eine Corona-Infektion verhinderte aber die Teilnahme des Kanzlers. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und Generalinspekteur Eberhard Zorn übernahmen deshalb die Aufgabe, die Angehörigen des neuen Kommandos auf ihre Aufgabe einzustimmen.

Einsatzbereitschaft der Bundeswehr im Inland stärken

„Mit dem heutigen Appell bringen wir das zusammen, was zusammengehört“, sagte Lambrecht zu den auf dem Appellplatz angetretenen Soldatinnen und Soldaten. Der russische Überfall auf Ukraine habe den Streitkräften vor Augen geführt, dass die Bundeswehr noch einsatzbereiter gemacht werden müsse. Mit dem Sondervermögen sei schon ein großer Schritt für eine besser ausgestattete Truppe getan worden, so die Verteidigungsministerin. Nun müssten auch die Führungsstrukturen an die veränderten Anforderungen in der Landes- und Bündnisverteidigung angepasst werden – und deshalb werde heute das Territoriale Führungskommando der Bundeswehr (TerrFüKdoBw) aufgestellt.

„Mit der heutigen Indienststellung machen wir in der Zeitenwende einen sehr wichtigen Schritt. Wir stärken die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr. Das neue Führungskommando wird uns helfen, Entscheidungen zukünftig noch besser, noch schneller, noch abgestimmter zu treffen.“ Die Bürgerinnen und Bürger würden sich auf die Bundeswehr verlassen, schließt Lambrecht: „Mit dem neuen Territorialen Führungskommando werden wir diesem Vertrauen gerecht.“

Ähnlich wie das Einsatzführungskommando für die Auslandseinsätze der Bundeswehr ist das TerrFüKdoBw künftig für alle Aufgaben verantwortlich, die die Sicherheit Deutschlands im Inland betreffen: vom Heimatschutz über die Amts- und Katastrophenhilfe und die zivil-militärische Zusammenarbeit bis hin zur logistischen Unterstützung von NATO-Truppenbewegungen in Deutschland. Durch die Bündelung dieser Aufgaben in einer neuen Kommandostruktur kann bei jeder Krise und jeder Bedrohung schnell, zweckmäßig und zielgerichtet agiert werden.

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Die Bundeswehr bündelt ihre Kompetenzen für die Landes- und Bündnisverteidigung in Deutschland in einem neuen Kommando. Verteidigungsministerin Lambrecht und Generalinspekteur Zorn waren bei der Enthüllung der Truppenfahne dabei.

Führung aus einer Hand

Mit der Aufstellung des TerrFüKdoBw werde die bereits 2014 begonnene Fokussierung auf den Kernauftrag der Landes- und Bündnisverteidigung konsequent fortgeführt, sagte Generalinspekteur Zorn im Anschluss. „Schnelligkeit und entschiedenes Handeln auf allen Ebenen ist mehr denn je Gebot der Stunde.“ Es brauche einsatzbereite, aber vor allem kaltstartfähige Streitkräfte, so der ranghöchste Soldat Deutschlands.

Die Weiterentwicklung des Kommandos Territoriale Aufgaben zum Territorialen Führungskommando verbessert durch die Bündelung von Kompetenzen und Führungsverantwortung die Rahmenbedingungen für die Erfüllung komplexer Aufträge im gesamten Intensitätsspektrum: von Amtshilfe im Frieden über hybride Bedrohungslagen bis hin zum Spannungs- und Verteidigungsfall.“

Das TerrFüKdoBw ist direkt dem Verteidigungsministerium unterstellt. Es ersetzt das bisherige Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr (KdoTABw), wird aber auch mit neuen Aufgaben betraut, die bisher in der Zuständigkeit der Streitkräftebasis lagen. Wie sein organisatorischer Vorgänger operiert es aus der Julius-Leber-Kaserne in Berlin. Befehlshaber wird Generalleutnant Carsten Breuer, der zuletzt den Corona-Krisenstab der Bundesregierung geleitet hatte. Bevor er Deutschland an zentraler Stelle in der Pandemiebekämpfung unterstützte, war Breuer schon Chef des KdoTABw gewesen.

Bereitschaft rund um die Uhr

Nach den Reden von Lambrecht und Zorn wurde die Truppenfahne des KdoTABw eingeholt und die Truppenfahne des TerrFüKdoBw enthüllt. Lambrecht brachte das Fahnenband an: Das neue Kommando war offiziell aufgestellt. Am 1. Oktober nimmt es seine Arbeit auf. Insgesamt 550 Soldatinnen und Soldaten und 250 zivile Mitarbeitende werden sich dann rund um die Uhr um die Sicherheit Deutschlands kümmern: 24 Stunden am Tag, sieben Tage der Woche, 365 Tage im Jahr.

von Timo Kather

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