Zeitenwende

Vertragsunterzeichnung: Mittlere Kräfte erhalten 123 Radpanzer

Vertragsunterzeichnung: Mittlere Kräfte erhalten 123 Radpanzer

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
2 MIN

Eine 30-Millimeter-Maschinenkanone, ein MELLSMehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem-Raketenwerfer und 100 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit: Der Schwere Waffenträger Infanterie verschafft der Jägertruppe der Bundeswehr viel Durchschlagskraft. Vertreterinnen und Vertreter des Verteidigungsministeriums unterzeichneten am 21. März einen Beschaffungsvertrag über 123 der Radpanzer.

Zwei Soldaten fahren in einem Radpanzer mit Maschinenkanone

Heeresinspekteur Generalleutnant Alfons Mais (links) überzeugte sich 2023 in Australien von den Qualitäten des Schweren Waffenträgers Infanterie

Bundeswehr/Marco Dorow

Leichte Kräfte der Fallschirmjägertruppe werden mit ungepanzerten Fahrzeugen und Hubschraubern schnell ins Operationsgebiet gebracht. Panzer und Schützenpanzer der Schweren Kräfte sind zwar schlagkräftig und gut gepanzert, können aber nicht überall gleichzeitig sein. Die neu konzipierten Mittleren Kräfte der Bundeswehr vereinen Geschwindigkeit und Feuerkraft. Sie sind zügig zur Stelle und dennoch durchhaltefähig. Um diese Rolle im Heer ausfüllen zu können, bekommen die Soldatinnen und Soldaten ein neues Gefechtsfahrzeug zur Seite: den Schweren Waffenträger Infanterie.

Der Radpanzer auf Fahrgestell CRV (Combat Reconnaissance Vehicle) Recon II vereint die Fähigkeit zur wirksamen Feuerunterstützung und zur Panzerabwehr mit großer Beweglichkeit und dem Schutz gegen den Beschuss durch Handwaffen. Er verfügt über eine 30-Millimeter-Maschinenkanone, die bereits im Schützenpanzer Puma zum Einsatz kommt. Anders als im Schützenpanzer Puma ist der Turm des Radpanzers jedoch bemannt. Zusätzlich ist er mit einem MELLSMehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem-Raketenwerfer zur Abwehr von Panzern sowie mit einem Koaxialmaschinengewehr ausgestattet. Damit können die Mittleren Kräfte sowohl gepanzerten als auch ungepanzerten feindlichen Fahrzeugen wirksam entgegentreten.

Um eine zügige Beschaffung sicherzustellen, nutzt die Bundeswehr ein in Australien bereits ausgiebig getestetes Fahrzeug. Es werden nur geringe Anpassungen für die Bundeswehr gegenüber dem AUS CRV Recon II vorgenommen. Unter anderem die Funk- und Führungsausstattung unterscheidet den Schweren Waffenträger Infanterie von der australischen Grundversion. Er verfügt darüber hinaus auch über Systeme, die in der Bundeswehr schon geläufig sind. Unter anderem die Hauptwaffenanlage wird bereits verwendet. Dadurch sollen Instandhaltung, Reparatur und Ausbildung vereinfacht werden. 2025 und 2026 werden erste Modelle aus deutscher Produktion geliefert.

Der Schwere Waffenträger Infanterie ersetzt dann den Waffenträger Wiesel. Der wendige Kleinstpanzer wurde 1990 eingeführt und verfügt entweder über eine 20-Millimeter Maschinenkanone oder die Möglichkeit zum Abschuss von Panzerabwehrraketen. Heute signierten Vertreterinnen und Vertreter vom Beschaffungsamt der Bundeswehr und von Rheinmetall Defence Australia den Beschaffungsvertrag in einer digitalen Unterzeichnungszeremonie. Demnach werden 123 Schwere Waffenträger Infanterie bis 2030 geliefert. Die ersten 19 werden bereits 2025 in der Truppe erwartet.

Schwerer Waffenträger Infanterie: Technische Daten

Länge8,9 m
Höhe3,6 m
Breite3 m
Gefechtsgewicht38,5 t
Besatzung3 Personen
Bewaffnung30-mm-Maschinenkanone
MELLSMehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem-Raketenwerfer
7,62-mm-Kaliber-Maschinengewehr
KampfentfernungMaschinenkanone: 3.000 m
MELLSMehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem: 4.000 m
Motorleistung530 kW/710 PS
Höchstgeschwindigkeit100 km/h
von Conny Thees

Mehr zum Thema