Allied Spirit 24

Heeresverband übt mit NATO-Partnern in Bayern

Heeresverband übt mit NATO-Partnern in Bayern

Datum:
Ort:
Grafenwöhr
Lesedauer:
3 MIN

Unter Führung der Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“ aus Neubrandenburg trainieren auf dem USUnited States-Übungsplatz im bayerischen Hohenfels rund 5.000 Soldatinnen und Soldaten aus 13 Ländern mit circa 1.200 Fahrzeugen. Bei der Übung Allied Spirit zeigen sie, dass die NATO entschlossen und fähig ist, die Ostflanke des Bündnisgebietes zu verteidigen.

Drei Soldaten stehen unter einem Hubschrauber und hängen ein Seil an

Bei der Übung Allied Spirit 2024 trainieren Soldatinnen und Soldaten aus zwölf Ländern verschiedene Fähigkeiten. Hier hängt die Umschlagsgruppe vom Versorgungsbataillon 142 Außenlasten an einen USUnited States-Hubschrauber Black Hawk.

Bundeswehr/Susanne Hähnel

Allied Spirit gehört zur Übungsserie Quadriga der Bundeswehr. Unter dem Dach von Quadriga 2024 werden mehrere Großübungen und Verlegungen von Truppen in Deutschland sowie im Ausland zusammengefasst. Quadriga wiederum ist mit Übungsvorhaben der NATO-Verbündeten über einen Zeitraum von fünf Monaten verzahnt.

„Wir werden zehn Tage lang ein anstrengendes und hochdynamisches Gefecht in für uns unbekanntem Gelände führen“, sagt der Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 41, Brigadegeneral Christian Nawrat. Bei Allied Spirit soll die Zusammenarbeit der teilnehmenden Länder für die Landes- und Bündnisverteidigung verbessert werden. Im Joint Multinational Readiness Center (JMRC) der USUnited States-Army üben vor allem Einheiten aus Norddeutschland, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz sowie aus den Niederlanden als militärischer Großverband.

Warum Allied Spirit in Hohenfels?

In Deutschland gibt es mit dem NATO-Truppenübungsplatz in Bergen und dem Gefechtsübungszentrum Heer in Gardelegen nur zwei Übungsplätze, auf denen man ähnliche Großübungen umsetzen könnte.

Aber das JMRC in Hohenfels bietet, neben den vor Ort beheimateten USUnited States-Truppen, weitere Vorteile: Eine komplette Brigade, also alle Soldaten und Fahrzeuge, kann hier mit MILES (Multiple Integrated Laser Engagement System), dem Waffentrainingssystem der USUnited States-Streitkräfte mit Lasertechnik, ausgerüstet werden. Ebenso verfügt der Platz über eine sehr große Zahl von einsatzerfahrenen Observers and Controllers (OC), also Schiedsrichtern, die mit deutschen und weiteren Übungspartnern noch zusätzlich aufgestockt werden, sodass in der Summe fast 450 OC aktiv sind. 

Das hochdynamische, verbundene Gefecht kann damit im Bedarfsfall vom Einzelschützen bis zum Brigadegeneral abgebildet und ausgewertet werden. Und natürlich ist hier auch „der Feind“ bereits vor Ort, da für den Übungsbetrieb im fiktiven Staat „Donovia“ weitere USUnited States-Truppen sowohl die feindlichen Streitkräfte als auch die Zivilbevölkerung darstellen.

Zudem sind in Hohenfels feste Unterkünfte für fast 5.800 Personen sowie die entsprechenden Abstellflächen für circa 1.200 Fahrzeuge vorhanden. Selbstverständlich gilt dies auch für die Anforderungen an die Bereiche Logistik, Verpflegung und Instandsetzung.

Zahlreiche Militärfahrzeuge fahren auf einer langen, staubigen Straße einen Berg hoch

5.000 Personen sowie circa 1.200 Fahrzeuge: auf dem USUnited States-Übungsplatz in Hohenfels kein Problem. Hier ist gerade eine Kompanie vom Jägerbataillon 413 aus Torgelow auf dem Marsch.

Bundeswehr/Susanne Hähnel

 

Gemeinsamer Auftrag für 13 Nationen

Welche Ziele hat Allied Spirit 2024? Zunächst werden Befehlsketten und NATO-Führungsprozesse intensiv geübt und vertieft – mit den entsandten Soldatinnen und Soldaten aus Dänemark, Litauen, Spanien, Kroatien, Belgien, Großbritannien, Italien, Polen und Ungarn. Dabei sind Deutschland, die USA und die Niederlande die größten Truppensteller. 

Auf multinationaler Ebene werden damit alle Aspekte, die sich vor, während und nach einem Kampf ergeben, betrachtet und bedacht. Die bisherigen Standards gilt es, in Hohenfels zu überprüfen und gleichzeitig Standards zur Führung des hochintensiven Gefechtes zu erproben und am Ende auch neue zu entwickeln.

Besonders für Soldatinnen und Soldaten der Ebene Kompanie oder darunter gehören jedoch auch praktische Ergebnisse und Erkenntnisse zu Allied Spirit: So wird bei der Übung die Umschlagsgruppe des Versorgungsbataillons 142 von USUnited States-Kräften zertifiziert. Die Hagenower verpacken unterschiedliches Material für die Truppe und bringen es als Außenlasten an USUnited States-Luftfahrzeugen an.

Wie im realen Einsatz: Mit NATO-Partnern zusammen üben

Drei Soldaten in unterschiedlicher Flecktarnuniform schauen auf eine Landkarte

Detaillabsprache nach der letzten Lagebesprechung auf Brigadeebene: Der deutsche Panzergrenadierkommandeur (l.) koordiniert sich mit seinen amerikanischen und niederländischen Nachbarverbänden

Bundeswehr/Ralf Heberer

Letztendlich muss die Gefechtsführung in allen Phasen und unter dem besonderen Blickwinkel der Landes- und Bündnisverteidigung trainiert werden. Dabei ergeben sich aus dem Beziehen von fremden Gebieten und dem Kampf im unbekannten Gelände große Herausforderungen für die Truppe. 

Mithilfe der verschiedenen Unterstützungsleistungen multinationaler Kräfte sind jedoch auch diese Anforderungen sehr gut lösbar. Dazu gehören beispielsweise der Einsatz von USUnited States-Hubschraubern, die Bereiche zivil-militärische Zusammenarbeit oder Psychologische Operation, also die Vermittlung ausgewählter Informationen zur Beeinflussung des Verhaltens der Gegenseite.

Für das spätere Gefecht ist es somit entscheidend, dass beispielsweise das Panzergrenadierbataillon 401 neben Informationen zu Land und Leuten bereits vor dem Marsch in das Einsatzgebiet die richtigen Absprachen mit den niederländischen und amerikanischen Einheiten getroffen hat. Nur mit Kenntnissen über deren Fähigkeiten lässt sich im laufenden Gefecht bei Bedarf ein Einbruch verhindern oder ein Gegenangriff starten.

Denn mit Allied Spirit wird die Zusammenarbeit im multinationalen Umfeld geübt, auf allen Ebenen – vom Mannschaftssoldaten bis zum Brigadekommandeur.

Bevor das hochintensive Gefecht beginnt

  • Auf der Motorhaube eines Militärfahrzeuges liegen schwarze Kabel und grüne Boxen

    Alle Übungsteilnehmenden und -fahrzeuge werden mit MILES (Multiple Integrated Laser Engagement System), einem Laser-Trainingssystem der USUnited States-Streitkräfte, eingerüstet

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Soldaten in verschiedenen Flecktarnuniformen stehen im Halbkreis um eine vor ihnen hängende Karte

    Letzter Teil der Vorbereitungsphase: Bevor der gesamte Gefechtsverband in die Ausgangsstellungen verlegt, versammelt sich das Führungspersonal am Brigadegefechtsstand. Die Bataillonskommandeure tragen vor.

    Bundeswehr/Ralf Heberer
  • Drei Panzer fahren auf eine Schotterstraße an einem Wald vorbei

    Die gesamte Brigade 41 auf dem Marsch: Auch Soldatinnen und Soldaten vom Panzerlehrbataillon 93 gehören zum Gefechtsverband und marschieren mit ihren Kampfpanzern Leopard 2 in die Stellungen

    Bundeswehr/Susanne Hähnel
  • Ein Soldat in Flecktarnuniform steht vor einer Geländekarte, die hinter ihm hängt.

    Brigadegeneral Christian Nawrat, Kommandeur der Panzergrenadierbrigade 41, nutzt vor dem Gefecht die Möglichkeit, seinem multinationalen Führungspersonal den Einsatzplan zu erläutern – auf Englisch

    Bundeswehr/Ralf Heberer
von Ralf Heberer

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