Inhalt

Im Beobachtungsversteck

Lesedauer:
0 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Fernspäher sind Meister der Tarnung. Um ihre Ziele zu observieren, legen sie aufwendige taktische Beobachtungsstände an. Hier harren sie tagelang aus.

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

01

Gut getarnt: Fernspäher im Beobachtungsversteck

Ein Soldat mit Hut und Mundschutz schaut aus einem von Zweigen und Heidekraut verdeckten Eingang.

Bundeswehr/Christian Vierfuß

„Suchen Sie einfach mal“, sagt Hauptfeldwebel Erik Mayer und weist auf eine Hügelkuppe auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz. Irgendwo hier hat er vor einer Woche mit vier angehenden Fernspähern ein unterirdisches Beobachtungsversteck eingerichtet. Aber für das ungeübte Auge weist nichts darauf hin. Keine Spuren im Sand, keine verdorrten Zweige, nichts. Mayer grinst zufrieden. Dann stochert er bei einer umgestürzten Birke mit der Fußspitze im Sand. Dunkle Jute kommt zutage und plötzlich ist zwischen Büscheln von Heidekraut ein Einstieg erkennbar.


02

Verschmelzen mit der Umgebung

Ein getarnter Soldat hebt zwischen Sträuchern und Büschen ein Platte über dem Kopf hoch.

Bundeswehr/Christian Vierfuß

Aus Jute, Stöcken und Hasendraht haben die Fernspäher eine Art Deckel gebaut. Obenauf ist er so geschickt mit Heidekraut getarnt, dass er vollkommen mit der Umgebung verschmilzt. „Das ist der Zugang, die Luke“, sagt Mayer. Er zieht sie hoch und verschwindet unter der Erde.

Unten ist es überraschend geräumig, um die sieben Quadratmeter dürften es sein. Angelegt in L-Form, im Schnitt gut einen Meter hoch, der Viewport, also die Beobachtungsöffnung, zum Aufklärungsziel ausgerichtet. Kein Palast, aber es lässt sich aushalten. „Ich muss da immer an meine Kindheit denken“, sagt Mayer. „Ist ein bisschen wie früher beim Höhlenbauen.“

03

Stundenlanges Graben

Ein Soldat sitzt gut getarnt unter der Erde in einer kleinen Höhle.

Bundeswehr/Christian Vierfuß

Mit Omas Sofadecke über dem Küchentisch ist es hier nicht getan. Für den Bau ist jede Menge Schweiß geflossen. „Erst haben wir die Grundform ausgeschachtet und soweit nötig mit Stämmen und Ästen ausgekleidet“, sagt Mayer. Dafür hat ein Fernspähtrupp neben dem Klappspaten auch Spitzhacke und Schaufel dabei. Vor Ort abgefüllte Sandsäcke bilden die Auflage für eine Dachkonstruktion aus armdicken Stämmen und Planen. „Muss alles wasserdicht sein“, erklärt Mayer. Zum Schluss haben die Fernspäher Sand auf den Bau gehäuft und alles mit Heidekraut bepflanzt. Scheinbar zufällig verstreutes Totholz macht die Täuschung perfekt.

Der Teufel steckt im Detail. „Das Holz für die Innenausstattung haben wir ein paar Hundert Meter entfernt geschlagen.“ Um die 20 Bäumchen dürften es gewesen sein, schätzt Mayer. „Morsches Holz kommt nicht in Frage. Das trägt so einen Bau nicht.“ Zur Tarnung müssen zudem einige Tonnen Aushub weggeschleppt werden. Der Sand wird dann mit Kiefernnadeln und anderen Naturmaterialien getarnt. Nichts darf auf die Anwesenheit der Fernspäher hinweisen, die für Tage im Beobachtungsstand ausharren.

04

Arbeit im Schichtsystem

Ein Soldat sitzt in einer Erdhöhle, seine Kamera ist nach außen gerichtet. Licht scheint herein.

Bundeswehr/Christian Vierfuß

„Diesen Bau haben wir schulmäßig errichtet“, sagt Mayer. „Da stecken locker 24 Stunden Arbeit drin. Aber unter realen Bedingungen würde es noch länger dauern.“ Denn im Einsatz bewegen sich Fernspäher immer nachts. Den Beobachtungsstand würden sie also ebenfalls im Schutz der Dunkelheit und mithilfe ihrer Nachtsichtgeräte bauen.

Ein getarnter Soldat sitzt unter der Erde in einer kleinen Höhle mit einem Tablet in den Händen.

Wohngemeinschaft unter Tage: Sieben Quadratmeter müssen für drei Fernspäher reichen

Bundeswehr/Christian Vierfuß

Die nächste Herausforderung ist die Zeit unter der Erde. Der Beobachtungsstand mag geräumig sein, doch mit drei Fernspähern und deren Ausrüstung belegt, wird es eng. Gearbeitet wird im Schichtsystem. „Ein Mann schläft und zwei beobachten.“ Eine Toilette gibt es nicht. Die Soldaten verrichten ihre Notdurft in mitgebrachte Flaschen und Beutel. „Das ist sicher nicht jedermanns Sache, aber ohne Alternative“, sagt Mayer. Wenn der Beobachtungsauftrag erfüllt ist, verwischen die Fernspäher ihre Spuren so gut wie möglich, bevor sie abrücken. Im Idealfall weist nichts darauf hin, dass sie dagewesen sind.

Footer

Es ist uns ein Anliegen, Ihre Daten zu schützen

Auf dieser Website nutzen wir Cookies und vergleichbare Funktionen zur Verarbeitung von Endgeräteinformationen und (anonymisierten) personenbezogenen Daten. Die Verarbeitung dient der Einbindung von Inhalten, externen Diensten und Elementen Dritter, der eigenverantwortlichen statistischen Analyse/Messung, der Einbindung sozialer Medien sowie der IT-Sicherheit. Je nach Funktion werden dabei Daten an Dritte weitergegeben und von diesen verarbeitet (Details siehe Datenschutzerklärung Punkt 4.c). Bei der Einbindung von sozialen Medien und interaktiver Elemente werden Daten auch durch die Anbieter (z.B. google) außerhalb des Rechtsraums der Europäischen Union gespeichert, dadurch kann trotz sorgfältiger Auswahl kein dem europäischen Datenschutzniveau gleichwertiges Schutzniveau sichergestellt werden. Sämtliche Einwilligungen sind freiwillig, für die Nutzung unserer Website nicht erforderlich und können jederzeit über den Link „Datenschutzeinstellungen anpassen“ in der Fußzeile unten widerrufen oder individuell eingestellt werden.

  • Logo der Bundeswehr

    Es ist uns ein Anliegen, Ihre Daten zu schützen

    Detaillierte Informationen zum Datenschutz finden Sie unter Datenschutzerklärung