An einem Dienstag Ende Oktober steht der Stabsfeldwebel früh am Morgen in der zweiten Etage eines Businesshotels in Hannover und behält den Flur im Auge. Mit seinem Team begleitet er diese Woche den Generalinspekteur der Bundeswehr. Der GI, General Eberhard Zorn, wird heute die Spießtagung eröffnen und später der Truppe einen Überraschungsbesuch abstatten. Am Nachmittag geht es zurück in die Hauptfeldwebel-Lagenstein-Kaserne gehen. Geselliger Abend mit den Spießen für den Chef, Dienstende offen für die Personenschützer der Bundeswehr.
„Bing!“ Die Fahrstuhltür schwingt auf, ein Hipster mit großen Kopfhörern schlendert hinein. Kranz streift ihn mit einem kurzen Blick. Auch er trägt Kopfhörer, allerdings dezenter. Nur eine kleine Olive in der Ohrmuschel, von der sich ein transparentes Kabel in seinen Hemdkragen kringelt. Die Tarnsprechgarnitur für das digitale Funkgerät, mit dem er und sein Team immer in Kontakt stehen. Der berühmte Knopf im Ohr.
Guten Morgen, Herr General“, sagt der Stabsfeldwebel, als der Generalinspekteur aus seinem Zimmer tritt. „Wir kommen runter“, knurrt er in sein Mikro. Er begleitet den Chef in den Fahrstuhl und von dort zum Frühstücksraum, wo schon dessen persönliche Referentin und der Adjutant warten. Beim Essen halten die Personenschützer etwas Abstand. Sie sitzen an einem Tisch abseits und nehmen auch ein schnelles Frühstück ein. Der Blick geht immer wieder Richtung Chef, im Zweifel wären die Jungs mit ein paar kurzen Sprüngen dort. „Wir müssen einen guten Mittelweg finden“, sagt Kranz und nimmt einen Schluck Kaffee. „Wir sollen den Chef wirksam schützen, aber nicht ständig im Weg rumstehen.“ Klingt nach Widerspruch, aber der Tag wird zeigen, dass die Personenschützer der Bundeswehr diese Balance gut hinbekommen.