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„So akzeptiert, wie ich bin“: Gehörlos bei der Bundeswehr

Inklusion
Datum:
Lesedauer:
3 MIN

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Wenn im Büro ein Drucker rattert oder draußen ein Rasenmäher brummt, dann erlebt Laura Sterz noch kurze Momente der Irritation. Die junge Frau ist gehörlos – und wird seit 2015 zur Verwaltungsfachangestellten bei der Bundeswehr ausgebildet. Von frühester Kindheit an trägt sie eine Hörprothese, genannt Cochlea-Implantat.

„Hören bedeutet alles für mich“, sagt sie. Sie wurde von Anfang an von ihren Eltern dazu erzogen, sich in der hörenden Welt zu bewegen. Deswegen war für Laura Sterz auch immer klar, dass sie sich auf einen ganz regulären Job bewerben würde. „Bei der Bundeswehr habe ich dazu die Chance bekommen“, sagt sie. Sie begann 2015 in Wunstorf eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten.

Frau vor einem langen Aktenregal

Laura Sterz ist gehörlos – und begann 2015 dennoch eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten.

Bundeswehr/Andreas Schindler

„Man hat mich so akzeptiert, wie ich bin.“

„Ich wurde sehr herzlich aufgenommen“, sagt die junge Frau. „Man hat mich so akzeptiert, wie ich bin.“ Die Ausbildungsbeauftragte habe die Kollegen vorab darüber informiert, welche konkreten Konsequenzen Laura Sterz’ Hörbehinderung für den Arbeitsalltag hat. Zum Beispiel braucht sie beim Hören Blickkontakt.

In einem Gruppengespräch ist es nötig, eine spezielle Mikrofonanlage zu benutzen, die ihr hilft, die verschiedenen Redebeiträge mitzubekommen und an der Diskussion teilzunehmen. Und am Telefon benutzt sie eine Vorrichtung, die Hintergrundgeräusche herausfiltert, so dass sie sich besser auf das Gesagte konzentrieren kann.

„Wenn ich nichts hören kann, fühle ich mich leer und hilflos“

Obwohl Laura Sterz drei Mal re-implantiert werden musste, hat sie ihre Entscheidung für ein hörendes Leben nie bereut. „Wenn ich nichts hören kann, fühle ich mich leer und hilflos.“ Sie war sogar mit elf Jahren bei der TV-Show „Ein Herz für Kinder“ dabei, um den Zuschauern zu zeigen, was ein Implantat ausmacht und Spenden für ein gehörloses Mädchen in Rumänien zu sammeln.

„Es war ein tolles Gefühl“, sagt Laura Sterz über die Erfahrung, im Fernsehen bei einer Spendenaktion dabei zu sein. Denn Cochlea-Implantate ermöglichen ihrer Überzeugung nach eine viel leichtere Inklusion von Hörbehinderten. Diese Hörprothesen, die das Innenohr ersetzen, kommen für alle Hörbehinderten infrage, deren Hörnerv nicht funktionsgestört ist.

Frau und ein Mann sitzen gemeinsam an einem Schreibtisch

Die junge Frau arbeitet gern an Computern.

Bundeswehr/Andreas Schindler

Unterstützung durch Kollegen

„Es war allerdings schon eine Umstellung, mich in die hörende Arbeitswelt zu begeben“, sagt Laura Sterz. Denn die letzten Schuljahre hat sie bis zum Fachabitur an einer Gehörlosenschule verbracht, wo sie auch Gebärdensprache gelernt hat.

Aber wenn sie am Arbeitsplatz beispielsweise Schwierigkeiten hat, einen neuen Begriff zu verstehen – ein typisches Problem für Gehörlose und Schwerhörige –, dann findet sie immer Unterstützung bei ihrer Mitauszubildenden. „Ich bin wirklich froh, eine so nette Azubine an meiner Seite zu haben“, sagt Laura Sterz. „Das gibt mit ein sicheres Gefühl.“

„Mir gefällt der kollegiale Umgang bei der Bundeswehr“

Die junge Frau hat zwar noch ein Jahr Ausbildung vor sich. In dieser Zeit bearbeitet sie Verwaltungsvorgänge noch nicht eigenständig, sondern stets zusammen mit ihrer Ausbilderin. Doch schon jetzt ist Laura Sterz klar, wohin die Reise gehen soll: Sie arbeitet gerne an Computern und auch Facility Management ist verwaltungstechnisch interessant.

Doch am meisten Spaß macht ihr der Kontakt mit Menschen; wenn etwa Soldatinnen und Soldaten mit Reisekostenanträgen hereinkommen oder es um Personalentscheidungen geht. „Mir gefällt der kollegiale Umgang bei der Bundeswehr“, sagt sie. „Deswegen kann ich mir auch gut vorstellen zu bleiben.“

von Silke Mertins

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