Ein landgestützter eigener Truppenteil
Der Rahmen ist die Ausgangsform des militärischen Symbols. Weitere Bestandteile werden hinzugefügt. Der Rahmen umgibt regelmäßig das Grundzeichen.
Militärische Symbole dienen der einfachen und unverwechselbaren Kennzeichnung. Fahrzeuge der Bundeswehr beispielsweise sind vorne und hinten mit solchen Symbolen markiert. Sie ordnen das Fahrzeug einer Truppengattung zu und verraten dem Insider, zu welcher Einheit das Fahrzeug gehört. Doch das ist noch nicht alles.
„Es wird lauter und voller werden auf Deutschlands Straßen“ sagte jüngst General Carsten Breuer in Berlin. Man werde mehr Flecktarn auf der Autobahn sehen, so der Generalinspekteur und ranghöchste Soldat der Bundeswehr.
Nach der von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufenen Zeitenwende trainieren Soldatinnen und Soldaten vermehrt die Landes- und Bündnisverteidigung. Damit bekommen die Bürgerinnen und Bürger Deutschlands häufiger als zuvor Kolonnen militärischer Fahrzeuge auf Straßen und Rastplätzen zu sehen – und die militärischen Symbole, die vorne und hinten auf den Fahrzeugen angebracht sind.
Doch welche Informationen werden durch diese Symbole vermittelt? Und welchen Zweck haben sie?
Militärische Symbole sind einfach und einheitlich aufgebaut. Wer sie kennt, kann ihnen viele Informationen entnehmen. Militärische Symbole – früher taktische Zeichen genannt – decken ein breites Spektrum ab. Sie stellen vor allem Truppenteile, Fahrzeuge, Ausrüstung, Gerät und Einrichtungen dar. Selbst Planungs- und Steuerungsmaßnahmen oder Wetterphänomene werden mit ihnen beschrieben.
Militärische Symbole finden sich nicht nur an den Fahrzeugen der Truppe, sondern werden im Gefecht oder im Manöver beispielsweise auch auf deren Lagekarten benutzt. Kurzum: Es geht um die grafische Darstellung von allen Elementen, die für militärische Operationen von Bedeutung sind. Dabei werden die Dimensionen Luft, Land, See und Weltraum berücksichtigt.
Die Erstellung der Symbole erfolgt im sogenannten Baukastenprinzip. Dazu zählen Rahmen, Grundzeichen, Erweiterungsfelder, Ergänzungszeichen unter Verwendung von Farben sowie grafische und alphanumerische Zeichen. Auf diese Weise vermitteln militärische Symbole klare Informationen über die Identität eines Objektes (Freund oder Feind), über die physische Umgebung (Land oder See) und über den Status (bestätigt oder vermutet). So ist beispielsweise das militärische Symbol einer Kompanie aufgebaut:
Der Rahmen ist die Ausgangsform des militärischen Symbols. Weitere Bestandteile werden hinzugefügt. Der Rahmen umgibt regelmäßig das Grundzeichen.
Innerhalb des Rahmens befindet sich das grundlegende Truppengattungs- oder Funktionszeichen – gegebenenfalls mit Ergänzungszeichen beziehungsweise dem Eigennamen des Truppenteils.
Mittig oberhalb des Rahmens steht das Zeichen für die Größenordnung – auch Führungsebene genannt.
Links unten am Rahmen steht das alphanumerische Kennzeichen des Truppenteils.
Rechts unten am Rahmen steht das alphanumerische Kennzeichen des übergeordneten Truppenteils. Darüber kann dieser übergeordnete Truppenteil in seiner Größenordnung gekennzeichnet sein.
Dabei steht die Kette im Symbol für die gepanzerten Truppen. Andere Truppengattungen haben andere Grundzeichen, die um Details ergänzt oder miteinander kombiniert werden können. Das Grundzeichen der Panzergrenadiere beispielsweise vereint das der gepanzerten Truppen mit dem der Infanterie und drückt genau aus, was Panzergrenadiere tun: im Verbund mit ihrem Schützenpanzer auf- und abgesessen kämpfen.
Die Liste der Grund- und Ergänzungszeichen ist in Wirklichkeit viel länger. Aus Platzgründen wird hier eine Auswahl zentraler Beispiele präsentiert.
Bundeswehr | Grafik: Astrid HöfflingWeniger komplex und dennoch präzise ist die Kennzeichnung von Fahrzeugen der Bundeswehr. Diese werden mit den militärischen Symbolen ihrer jeweiligen Einheit oder Dienststelle versehen. Dabei werden die Ordnungszeichen vorne und hinten angebracht – und zwar in Fahrtrichtung links. Die exakte Position am Fahrzeug wird vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr festgelegt.
Auch die grafischen Details sind präzise vorgegeben. Beispielsweise ist die Farbe mit „Fehgrau“ und die Rahmenmaße mit 18 mal 13 Zentimeter definiert. Das militärische Symbol gibt Auskunft über die Truppengattung, die Führungsebene sowie die alphanumerische Kennzeichnung des Truppenteiles und des übergeordneten Truppenteiles.
Sprechen wir über einen Zug, ein Bataillon oder eine Division? Die Zeichen mittig oberhalb des Rahmens geben Auskunft darüber.
Bundeswehr | Grafik: Astrid HöfflingBei militärischen Operationen kommt es auf Präzision an. Sachverhalte müssen als Lagedarstellungen und bei Befehlen genau dargestellt werden, damit daraus die richtigen Schlussfolgerungen abgeleitet werden können. Die Erfahrung zeigt zudem, dass grafisch dargestellte Objekte, Befehle und Bewegungen von Menschen eher beachtet und schneller verstanden werden als schriftliche verfasste Informationen.
Bei Streitkräften aus unterschiedlichen Ländern ist darüber hinaus eine gemeinsame Zeichengebung besonders wichtig – zum Beispiel in der NATONorth Atlantic Treaty Organization. Militärische Symbole werden daher standardisiert im Sinne von Einfachheit und Einheitlichkeit, was zur erfolgreichen Zusammenarbeit innerhalb der NATONorth Atlantic Treaty Organization beiträgt.
Der Aufbau und die Verwendung militärischer Symbole ist in der Bundeswehr in einer Vorschrift geregelt. Dasselbe gilt für die NATONorth Atlantic Treaty Organization. Die Regelungen schließen elektronisch oder automatisch erzeugte grafische Symbole ebenso ein wie von Hand gezeichnete Zeichen in Farbe und Schwarzweiß.