Schon die Germanen und die römischen Legionäre haben bereits Eide geleistet, erklärt Lange. „Die freien, waffenfähigen germanischen Krieger schworen dem gewählten Heerführer ihr Treue und Gefolgschaft im Kriegsfall.“ Der Eid band Eidgeber und Eidnehmer gleichermaßen. „Kern dieser Eide war die gegenseitige Schutz- und Beistandspflicht“, erklärt der Historiker.
Römische Legionäre hingegen mussten ein sogenanntes „sacramentum militare“ schwören. Diese Individualeide wurden jährlich auf die Götter geschworen. Sie dienten den Soldaten als kameradschaftliches Versprechen untereinander. „Das sacramentum hatte aber auch politische Aspekte und galt im Kaiserreich dem jeweiligen Kaiser“, ergänzt Lange.
Ritter waren durch Lehnseide persönlich zum Militärdienst verpflichtet. Die Söldner des 16. Jahrhunderts hatten eine solche Bindung nicht und konnten den „Arbeitgeber“ wechseln, wenn dies eine bessere Besoldung bedeutete. Ihr Eid war daher in erster Linie ein Treue- und Gehorsamsversprechen sowie eine Verpflichtung auf die jeweils geltenden Militärgesetze (Kriegsartikel). „Mit ihrer Eidesleistung unterwarfen sich die geworbenen Söldner dem Kriegsrecht, ein Rücktritt war nun nicht länger möglich. Die Vereidigung war also vor allem ein wichtiger Rechtsakt“, erklärt Lange.