Cyber- und Informationsraum
Flutkatastrophe 2021

Rettung aus höchster Not – Angehörige CIRCyber- und Informationsraum ausgezeichnet

Rettung aus höchster Not – Angehörige CIRCyber- und Informationsraum ausgezeichnet

Datum:
Ort:
Bonn
Lesedauer:
4 MIN

Der Inspekteur Cyber- und Informationsraum (CIRCyber- und Informationsraum), Vizeadmiral Dr. Thomas Daum hat am 9. Februar 2022 zwei Soldaten seines Organisationsbereiches das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold in besonderer Ausführung verliehen. Ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit retteten diese während des Jahrhunderthochwassers 2021 anderen Menschen das Leben.

Ein Gruppenbild während der Verleihung

Ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit retteten zwei Soldaten des Organisationsbereich während des Jahrhunderthochwassers 2021 anderen Menschen das Leben.

Bundeswehr/Stefan Uj

Als es am 14. Juli 2021 zu regnen begann, war den meisten Menschen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und den weiteren betroffenen Gebieten noch nicht klar, welche gewaltige Katastrophe auf sie zukommen würde. Erst als im Laufe des Nachmittags und der Nacht immer größere Wassermengen herunterkamen, wurde aus ungewöhnlich starkem Regenfall eine Flutkatastrophe. Die ersten Stunden dieses Übergangs waren flächendeckend geprägt von Chaos, plötzlicher Zerstörung und menschlichen Tragödien. Zwei, die in dieser kritischen Phase den Überblick behielten und durch besonnenes Handeln anderen Menschen das Leben retteten, sind Hauptfeldwebel Denis Engelmann und Hauptbootsmann Roy Mondry, beide Angehörige des Betriebszentrums Informationstechniksystem der Bundeswehr aus Rheinbach.

In letzter Sekunde auf die Beine geholfen

Ein Soldat befestigt einen Ehrenkreuz an der Uniform eines Soldaten

Auch Hauptfeldwebel Denis Engelmann erhält das Ehrenkreuz in Gold in besonderer Ausführung für seine Tat.

Bundeswehr/Stefan Uj

Es war gegen 20.00 Uhr als Hauptfeldwebel Denis Engelmann endgültig bewusst wurde, dass er sich in einer außergewöhnlichen Situation befindet. Es war der Moment, als die Straße vor seiner Wohnung in Stotzheim bei Euskirchen komplett unter Wasser stand und der Wasserspiegel beständig stieg. Nur wenige Meter von seiner Haustür entfernt stand ihm das Wasser bald bis zur Brust.

Von seiner verhältnismäßig sicheren Position aus dem leicht erhöht liegenden Haus sah er den Kopf einer durch das Wasser mitgerissenen Person immer wieder auftauchen und hörte Hilferufe: Bianca L.. In einem Seitenweg schaffte sie es sich an einem Zaun festzuhalten – nur wenige Meter bevor die Wassermassen aus der Straße in die stark strömende Erft übergingen. Für Hauptfeldwebel Engelmann war die Lage klar: Sollte die Person in die Erft gespült werden, gäbe es keine Rettung mehr. Ohne zu zögern, watete er durch das Wasser, beruhigte L., half ihr auf die Beine und führte sie schließlich zurück durch das Wasser auf die höher liegende Straßenseite. Von hier aus konnten sie die sichere Wohnung Engelmanns erreichen, wo er L. aufnahm und mit frischer Kleidung für die Nacht versorgte.

Nach der überstandenen Nacht folgte die nächste Erleichterung: L.´s Ehemann, der von ihr getrennt und in eine andere Richtung durch das Wasser getrieben wurde, fand an anderer Stelle Obdach. Noch in den folgenden Tagen half der 35-jährige Engelmann dem Paar aus der Nachbarschaft, versorgte sie mit den nötigsten Dingen zum Überleben und hält bis heute engen Kontakt.

Zweifache Rettung in nur einer Nacht

Ein Soldat zeichnet einen anderen aus

Hauptbootsmann Roy Mondry erhält die höchste Auszeichnung der Bundeswehr außerhalb von Kampfhandlungen.

Bundeswehr/Stefan Uj

Nur wenige Kilometer entfernt befand sich Bärbel M. auf dem Weg von Bonn nach Euskirchen, ihrem Heimatort. Viele Zufahrtsstraßen waren bereits nicht mehr passierbar, weshalb sie auf Nebenstraßen ausweichen musste. In einer dieser Nebenstraßen bei Rheinbach wurde sie mit ihrem Auto plötzlich beim Durchqueren eines größeren Rinnsals von einer Welle erfasst und in ein Feld gespült. Schon nach wenigen Sekunden ließen sich die Türen ihres Auots nicht mehr öffnen und das Wasser stieg bis auf Höhe des Lenkrades. Sie schaffte es aus einem der Fenster zu klettern, blieb aber im Morast stecken und hatte keine Chance gegen die starke Strömung.

Hauptbootsmann Mondry war in dieser Zeit unterwegs in Rheinbach und hielt gezielt Ausschau nach Einsatzkräften die Unterstützung benötigten, als er M. im reißenden Wasser kniend und weitere in der Situation ohnmächtige Personen am Rand des Geschehens vorfand. Schnell erfasste er die Situation, traf Entscheidungen und übernahm Verantwortung. Er forderte eine Person am Rand auf, mit ihm zusammen der unbekannten Frau zu helfen, eine andere Person schickte er zeitgleich an eine sichere Stelle.

Der 40-jährige ITInformationstechnik-Experte aus dem Betriebszentrum ITInformationstechnik-System der Bundeswehr beließ es nicht beim unmittelbaren Retten aus der Gefahrensituation. Er nahm die völlig erschöpfte und unter Schock stehende Frau mit zur Tomburg-Kaserne in Rheinbach und brachte sie dort, mit Unterstützung von Personal, welches sich vor Ort befand, unter. Erst als am nächsten Tag zivile Rettungskräfte M. untersuchen konnten, wurde ein stressbedingter Herzinfarkt festgestellt. Durch sein Eingreifen in der Nacht und die weitergehende Versorgung hat Hauptbootsmann Mondry, gemäß der Rettungskräfte, M. zweimal das Leben gerettet.

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Das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold

Für die Rettung von Menschenleben unter Gefahr und ohne Rücksicht auf die eigene Unversehrtheit wurde beiden Soldaten durch den Inspekteur des Organisationsbereichs Cyber- und Informationsraum, Vizeadmiral Dr. Thomas Daum, am 9. Februar das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold in besonderer Ausführung verliehen, die höchste Auszeichnung der Bundeswehr außerhalb von Kampfhandlungen. Neben der militärischen Würdigung der Leistung, ist es für alle vier Personen die jeweilige Verbundenheit durch die Erlebnisse vom 14. Juli des letzten Jahres, die bleiben wird.

von Kjell Tandetzke  E-Mail schreiben
Flutkatastrophe 2021

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