Heer
NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke verteidigen

Zwei Generationen, ein Auftrag bei der Übung Warfighter

Zwei Generationen, ein Auftrag bei der Übung Warfighter

Datum:
Ort:
Grafenwöhr
Lesedauer:
4 MIN

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Bei der USUnited States-amerikanischen Übungsserie Warfighter testet die 10. Panzerdivision ihre Verteidigungsfähigkeit. Zwei Feldwebel stellen sich dabei einer für die Division neuen Herausforderung – den Rear Area Operations, also allen taktischen Tätigkeiten im rückwärtigen Raum der Division.

Zwei Soldaten sitzen vor einem Rechner und besprechen etwas.

Das Rear Area Operations Center im Gefechtsstand der 10. Panzerdivision in Grafenwöhr: Oberstabsfeldwebel Martin B. und Oberfeldwebel Florian E. stimmen sich ab

Bundeswehr/Karsten Dyba

Seit Anfang des Jahres steht die 10. Panzerdivision aus Veitshöchheim der NATONorth Atlantic Treaty Organization für den Fall einer Bedrohung an deren Ostflanke zur Verfügung. Nun beweist sie ihre Verteidigungsfähigkeit – bei der USUnited States-amerikanischen Übungsserie Warfighter in Grafenwöhr.

Die Zeitenwende hat vieles verändert: Für einen erfahrenen Oberstabsfeldwebel bedeutet sie die Rückkehr zu vielen Grundsätzen aus dem Kalten Krieg vor 1989. Für einen jungen Oberfeldwebel ist es eine neue Herausforderung in seiner Karriere. Oberstabsfeldwebel Martin B. und Oberfeldwebel Florian E. stehen für zwei unterschiedliche Generationen von Bundeswehrsoldaten. Eines ist aber für beide Neuland: Rear Area Operations, also das Agieren im rückwärtigen Raum.

Verantwortlich für den rückwärtigen Raum

Ursprünglich wollte er gar nicht zum Bund. Doch 1992 betrat Martin B. als Wehrdienstleistender die Kurmainz-Kaserne in Tauberbischofsheim und blieb für immer. In den Jahren des weltpolitischen Umbruchs – die Sowjetunion zerbrach gerade – wurde Martin B. beim Panzerartilleriebataillon 121 zum Feuerleitfeldwebel ausgebildet. „Ich habe die alte Bundeswehr noch erlebt, in der wir stets für die Verteidigung des eigenen Landes ausgebildet und geübt haben“, erzählt er. Heute ist der 53-jährige Oberstabsfeldwebel im Stab der 10. Panzerdivision in Veitshöchheim.

Dort arbeitet er zusammen mit einem jüngeren Kameraden: Oberfeldwebel Florian E. Der heute 27-Jährige wurde 2019 Soldat – in einer Zeit, als die Bundeswehr ihre Ausrichtung von Auslandseinsätzen auf die Landes- und Bündnisverteidigung umstellte. Im Gefechtsstand bei der Übung Warfighter ergänzen sich nun zwei Generationen mit unterschiedlichen Prägungen.

Derzeit meistert die Division den dritten Übungszyklus der USUnited States-amerikanischen Übungsserie Warfighter in diesem Jahr. In Grafenwöhr übt sie gemeinsam mit Briten und Franzosen unter Führung des USUnited States-amerikanischen III. Armored Corps die Verteidigung des Baltikums. Martin B. führt dann die Lagekarte des sogenannten Rear Area Operations Center (RAOCRear Area Operations Center), der verantwortlichen Stelle für den rückwärtigen Raum: Sanitätsdienst, Feldjäger, Flüchtlinge, Kriegsgefangene, Luftverteidigung, Seehäfen und Logistikeinrichtungen, Versorgung der Truppe und Unterstützung durch baltische Alliierte, Kampf gegen feindliche Kräfte und Bevölkerungsschutz. „Alles, was sich im Rücken der Division bewegt, muss berücksichtigt und koordiniert werden“, sagt Martin B.

Kommandeur: „Wir testen den Leistungsstand“

Viele Soldaten sitzen in einer großen Halle an Tischen vor Rechnern.

Jüngster Turnus der Übungsserie Warfighter 2025 in Grafenwöhr: In einem großen Saal arbeiten die Bediener der Computersimulation (Kräfte Rot und Blau), die die Lagesimulation für die übende Truppe steuern

Bundeswehr/Roberto Valguarnera

Seit zwei Jahren übt die 10. Panzerdivision mit einem solchen RAOCRear Area Operations Center. „Es geht letztlich darum, dass der rückwärtige Raum der Division frei und für uns nutzbar ist“, erklärt Martin B. „Man probiert dabei viel Neues aus. Das bringt die Division auch weiter.“ Der Unterschied zu früher ist deutlich: Der rückwärtige Raum – das wäre im Verteidigungsfall die eigene Heimat gewesen. Heute müsse man sich mit vielen anderen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partnern und den Behörden jenes Staates, in dem die Division operiert, abstimmen.

Florian E. übernimmt erstmals die verantwortungsvolle Aufgabe des Battle Space Managers. Er soll alle Verbände und Einheiten koordinieren, die im rückwärtigen Raum tätig oder unterwegs sind. „Ich kümmere mich darum, dass die sich nicht ins Gehege kommen“, sagt er. Der junge Oberfeldwebel hat ein Händchen für ITInformationstechnik-Technik und viel Erfahrung im Umgang mit dem digitalen Führungssystem Sitaware.

All das muss regelmäßig geübt werden. Die „Zehnte“ ist die erste deutsche Division, die an dieser USUnited States-amerikanischen Übungsserie teilnimmt. „Jetzt beweisen wir bei Warfighter unsere hohe Leistungsbereitschaft“, erklärt der Divisionskommandeur, Generalmajor Jörg See. „Die Übung testet unseren Leistungsstand. Das ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Einsatzbereitschaft im internationalen Umfeld.“ Denn die reibungslose Zusammenarbeit mit den USUnited States-Streitkräften sei ein wichtiger Baustein einer professionellen Division. Das Szenario: Russland greift die baltischen Staaten an – die NATONorth Atlantic Treaty Organization stellt deren territoriale Unversehrtheit wieder her.

Junge Soldatinnen und Soldaten wie Florian E. profitieren auch von der Erfahrung altgedienter Kameraden wie Martin B., der neun Jahre lang im Eurocorps in Straßburg diente und etliche multinationale Übungen absolvierte. Ein wenig internationale Kompetenz bringt auch Florian E. mit – aus seinem alten Beruf als Hotelfachmann. Dass er in seinem jetzigen Beruf voll aufgeht, liegt auch ein wenig in der Familie: „Schon mein Vater war Sanitätsfeldwebel bei der Bundeswehr.“

von Karsten Dyba

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