Effektive Ausbildung mit digitaler Technik
Landes- und Bündnisverteidigung- Datum:
- Ort:
- Letzlingen
- Lesedauer:
- 3 MIN
„Wir haben all unsere Waffensysteme hier im Gefechtsübungszentrum Heer (GÜZ) mit dem Ausbildungsgerät Duellsimulator (AGDUSAusbildungsgerät Duellsimulator) ausgestattet. Das bedeutet, die scharfen Waffenanlagen verschießen Übungsmunition. Wir simulieren damit nur das Auslösen der Waffe. Der Rest funktioniert mit Laserstrahl und digitaler Auswertung“, beschreibt ein Schiedsrichter in einer Gefechtspause. Die Übung Komet ist für das GÜZ, aber auch für die Fallschirmjäger etwas bisher Einmaliges.
Die Ausbildung im Gefechtsübungszentrum Heer verbindet digitale Technik mit realem Gegner und echten Gefechtssituationen
Bundeswehr/Mario BährDas Areal in der Letzlinger Heide ist riesig, 15 mal 30 Kilometer bemisst der gesamte Truppenübungsplatz Altmark – die urbane Übungsstadt Schnöggersburg, ganz oben im Norden, mit eingerechnet. Den Fallschirmjägern steht ein realer Ausbildungs- und Kampfverband gegenüber, ungefähr 650 Soldaten: Deren Gefechtsfahrzeuge sowie Fahrzeugpool werden auf die jeweilige Ausbildung angepasst – derzeit stehen rund 17 Schützenpanzer Marder, 18 Kampfpanzer Leopard, 26 Transportpanzer Fuchs, vier Waffenträger Wiesel, acht Transportfahrzeuge Mungo und auch 50 Ausbilderfahrzeuge, mit der Bezeichnung Hirsch, für die Schiedsrichter und das Leitungspersonal zur Verfügung. Dazu kommen nochmal 250 Soldaten inklusive Angestellte für Ausbildung und technische Ausrüstung. „Wir stellen 21 Übungsdurchgänge an bis zu 240 Ausbildungstagen im Jahr sicher“, erklärt Oberst Heiko Diehl, Leiter des GÜZ.
Der Dialog zwischen Ausbilder und Truppe ist eine der tragenden Methoden der Ausbildung. Oberst Oliver Diehl (nicht im Foto), Leiter des GÜZ, beschreibt im Video die Herausforderungen für das Ausbildungspersonal im Gefechtsübungszentrum Heer.
In der Übung Komet setzen die Kräfte Rot im Schwerpunkt Kampfpanzer, Schützenpanzer sowie Transportpanzer ein. Sie sind die Gegner für die Fallschirmjäger und werden vom Ausbildungsverband GÜZ gestellt. In dieser Übung sind alle digitalen Simulationsausstattungen für Handwaffen, Fahrzeuge und die Körperausstattungen der Einzelschützen komplett im Einsatz. „Die Übung Komet bindet den personellen Bereich Ausbildung, Übungsteuerung, dazu die Ausbilder und Auswerter sowie die Kräfte des Ausbildungsverbandes in Gänze“, so Diehl. Das Ausbildungszentrum hat alles dafür getan, um den hohen Anforderungen der Ausbildung gerecht zu werden. „Wir haben uns nach den Übungsabsprachen zielgerichtet auf die Übung vorbereitet. Letztendlich wurde zusätzlich externes Ausbildungs- und Auswertepersonal integriert und ausgebildet, um die Übung in dieser Größenordnung durchzuführen“, erklärt der Leiter. Alle integrierten Truppengattungen sind am Gefecht der verbundenen Waffen beteiligt und tragen so mit ihrer Kompetenz zum Ausbildungserfolg bei.
Bei der Duellsimulation im Gefechtsübungszentrum Heer schießen alle Schützen mit Laserstrahlen. Die gegenseitigen Treffer werden digital erfasst und ausgewertet.
Bundeswehr/Marco DorowDurch den Einsatz von Laser-Duell-Simulatoren fällt in der Altmark kein einziger scharfer Schuss. Dieses digitale System unterstützt die Arbeit der Ausbilder sowie das Training der Truppe. Der taktische Ablauf wird so wenig wie möglich gestört. Der Gewinn dieser Ausbildungsmethodik ist – durch die nicht letale Waffenwirkung kann die Truppe in einer realistischen Kampfsituation gegeneinander antreten – der Gegner ist echt. Mit dem neuen Simulatoren-System AGDUSAusbildungsgerät Duellsimulator werden verschiedenartige Treffer, aber auch Verwundungen realitätsnah eingespielt und für die Übungsauswertungen nachgehalten. Zusätzlich werden mit dem Mobilen Auswertesystem Infanteristischer Einsatz (MASIE) auch Gebäudetreffer simuliert und deren Waffenwirkungen besonders innerhalb der Gebäude in den urbanen Räumen wie Schnöggersburg dargestellt. Für bis zu 72 Stunden üben die Soldaten ohne Unterbrechung. Zudem gibt es die Möglichkeit, multinational zu üben und die Live-Simulationssysteme anderer Nationen zu integrieren.
Auch das größte Waffensystem, der Kampfpanzer Leopard, ist mit Lasertechnik ausgerüstet. Vorn im Rohr ist deutlich das Lasermodul der Hauptkanone zu erkennen.
Bundeswehr/Marco DorowFür Oberst Diehl steht fest: „Wir tun alles, damit die Truppe hier sehr gut üben kann. Wir unterstützen die Luftlandebrigade 1 mit unserem Personal, unserer Technik und unserer Expertise.“ Die Bewertung, ob das Ausbildungsziel erreicht oder nicht erreicht wurde, obliege dem Brigadekommandeur der übenden Truppe. Wenn der zu der abschließenden Bewertung komme, dass das Ausbildungsziel voll oder teilweise erreicht wurde, dann kann das Gefechtsübungszentrum davon ausgehen, dass es seinen Auftrag erfüllt hat und sich sechs Monate Vorbereitung gelohnt haben.
Die Methodik im Gefechtsübungszentrum sieht vor, dass Ausbilder und Schiedsrichter die übende Truppe und das Gefecht begleiten. Ein weißes X kennzeichnet die Fahrzeuge dieser Soldaten. Sie selbst tragen weiße Armbinden.
Bundeswehr/Mario Bähr
Das Gefecht in der Letzlinger wird nah an der Realität gestaltet. Nebelfahrzeuge simulieren den Einsatz von gegnerischem Nebel.
Bundeswehr/Marco Dorow
Selbst Statisten werden als zivile Bewohner der Übungsstadt Schnöggersburg während des urbanen Kampfes um die Ortschaft eingesetzt
Bundeswehr/Marco Dorow
Die sandfarbenen Kästen an den Häuser gehören zum Mobilen Auswertesystem Infanteristischer Einsatz, kurz MASIE. Es ergänzt das AGDUSAusbildungsgerät Duellsimulator-System der Soldaten. Waffenwirkungen in und an den Häusern wird mit MASIE simuliert.
Bundeswehr/Marco Dorow
Läuft die Übung, ist auch der technische Support jederzeit verfügbar und kann schnell etwaige Probleme bei der ITInformationstechnik des Duellsimulators AGDUSAusbildungsgerät Duellsimulator beheben
Bundeswehr/Mario Bähr