Heer
Coronakrise

Gebirgsjäger bleiben einsatzbereit

Gebirgsjäger bleiben einsatzbereit

Datum:
Ort:
Bad Reichenhall
Lesedauer:
2 MIN

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In Deutschland und vielen anderen Ländern ist das öffentliche Leben durch Ausgeh- und Kontaktverbote wegen des sich ausbreitenden Coronavirus fast zum Erliegen gekommen. Auch oder gerade deswegen hält die Bundeswehr ihre Einsatzbereitschaft aufrecht. Die Soldatinnen und Soldaten der 4. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231 werden weiter ausgebildet.

Vier Soldaten knien auf einem Weg und sichern ihre Sichtbereiche, hinter ihnen Gefechtsfahrzeuge.

Übungsplatz Kammer in Bayern: Soldatinnen und Soldaten werden weiterhin ausgebildet, um sich auf einen Auslandseinsatz vorzubereiten

Bundeswehr/Andreas Gruber

Die Waffen- und Geräteausbildung ist natürlich nicht im Homeoffice möglich. Solange wir den Auftrag haben, ab Oktober in den Einsatz zu gehen, muss ich die Truppe auch darauf vorbereiten“, sagt Hauptmann Max Biebrich* aus der 4. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 231. Er ist Zugführer der Objektschutzkompanie. Seine Kompanie ist ab Oktober für die Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali im afrikanischen Mali eingeplant. Die aktuelle Situation stellt ihn und seine Soldatinnen und Soldaten vor besondere Herausforderungen. 

Auflockern als infanteristischer Grundsatz

Bestimmte Ausbildungsvorhaben könnten nicht mehr realisiert werden, andere nur noch unter Auflagen, sagt Biebrich. Zum Beispiel seien Antreten in Formation bis auf Weiteres untersagt. Auflockerung sei eh ein infanteristischer Grundsatz, den es nunmehr auch im Grundbetrieb umzusetzen gelte, so der Hauptmann. Den Vorgesetzten werde große Flexibilität und Kreativität abverlangt, um die Ausbildungsziele dennoch zu erreichen. Nach einer taktischen Ausbildung am Geländesandkasten verbringe sein Zug vorerst den Rest der Woche auf dem Übungsplatz. Dort sei der notwendige Abstand auch taktisch sehr gut möglich. Das gemeinsame Ziel sei, auf alle Szenarien gut vorbereitet zu sein. 

Zwei Soldaten laufen vor einem gepanzerten Fahrzeug und senken den Blick prüfend auf den Boden.

Bei einer Bedrohung durch Sprengfallen ist Abstand das oberste Gebot. Diese Vorgehensweise, taktisch Auflockerung genannt, ist ein infanteristischer Grundsatz.

Bundeswehr/Andreas Gruber

Die Führungs- und Einsatzfähigkeit der Bundeswehr behalte die höchste Priorität, hatte die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer jüngst festgelegt. Darunter fällt natürlich auch die notwendige Ausbildung der Einsatzkräfte. Gleichzeitig bereitet sich das Gebirgsjägerbataillon 231 darauf vor, Aufträge im Falle der Amtshilfe wahrzunehmen.

Reserven schaffen

Egal, ob Landes- und Bündnisverteidigung, Auslandseinsatz oder Amtshilfe: Die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte hängt maßgeblich vom vorhandenen Personal und dessen Gesundheitszustand ab. Um eine Ansteckung untereinander zu vermeiden und im Fall einer Infektionsausbreitung in der Kaserne reaktionsfähig zu bleiben, wurden die Einheiten des Bataillons in verschiedene Blöcke unterteilt. Wer nicht unmittelbar für die Einsatzausbildung benötigt wird, wechselt im zweiwöchigen Rhythmus. Während die einen zur Aufrechterhaltung des Grundbetriebs und als schnell verfügbare Kräfte weiter am Standort ihren Dienst leisten, bleiben andere zu Hause abrufbar. 

Mittel- bis langfristig müssen diese Reserven bereitgehalten werden, denn auch die Verteidigungsministerin plane nicht mit einer schnellen Überwindung der Krise, heißt es bei den Gebirgsjägern. Der Kampf gegen das Virus sei ein Marathon, hatte Kramp-Karrenbauer gesagt. 

Der Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Dennis Jahn, versichert: „Die Reichenhaller Jager haben alle Vorbereitungen dafür getroffen und sind bereit, auch einen möglicherweise noch weitreichenderen Beitrag zur Krisenbewältigung zu leisten.“

*Name redaktionell geändert
 

von Andreas Gruber

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