Heer
Bilanz der Heeresflieger

Grüne Engel im Löscheinsatz

Grüne Engel im Löscheinsatz

Datum:
Ort:
Beelitz
Lesedauer:
2 MIN

Nur wenige Tage vor dem kalendarischen Beginn des Sommers hat die Stadt Beelitz den Katastrophenfall ausgerufen. Mehr als 250 Hektar Wald fingen Feuer. Die Waldbrände vom Boden aus zu bekämpfen, erwies sich als unmöglich. Die Heeresflieger der Bundeswehr haben sich bei den Löscharbeiten der großen Waldbrände bei Beelitz beteiligt. Das Transporthubschrauberregiment 30 aus Niederstetten zieht Bilanz.

Hubschrauber in Großaufnahme auf einer Betonfläche

Soldatinnen und Soldaten aus dem Transporthubschrauberregiment 30 aus Niederstetten beteiligen sich während eines Nothilfeeinsatzes mit ihren Transporthubschraubern an den Löscharbeiten

Bundeswehr/Jonas Happe

An einem Sonntagmittag ging im Transporthubschrauberregiment 30 in Niederstetten die Alarmierung ein. Hubschrauberbesatzungen und für den Flugbetrieb notwendiges Personal rückten nur wenige Stunden später in die Kaserne ein. Zwei Mehrzweckhubschrauber NHNATO-Helicopter-90 aus Niederstetten verlegten am selben Tag noch zum Fliegerhorst Schönewalde-Holzdorf. Hubschrauber aus den Standorten Faßberg und Bückeburg kamen hinzu.

Am Fliegerhorst ist der Sikorsky CH-53 der Luftwaffe stationiert. Der Transporthubschrauber verfügt mit seinem „Smokey“ über einen 5.000 Liter Wasser fassenden Löschbehälter. Die Heeresflieger haben Schönewalde-Holzdorf als Basis für ihren Nothilfeeinsatz genutzt.

Seen als Löschwasserquelle

Ein Hubschrauber schwebt über einem See und taucht den angehängten Löschwasserbehälter in das Wasser

Ein Mehrzweckhubschrauber NHNATO-Helicopter-90 nimmt Wasser auf, um damit Waldbrände zu löschen

Bundeswehr/Kai Uwe Meilchen

Pausenlos haben die Maschinen am Montag und Dienstag ihre Kreise in der Luft nahe Beelitz gedreht. Das Löschwasser entnahmen die Besatzungen aus dem Großen Seddiner See sowie tags darauf auch aus dem Schwielochsee. Immer wieder tauchten die Maschinen die Löschwasserbehälter in das Wasser, um sofort wieder in Richtung Brandherd abzudrehen. Wo genau die Fracht zu Boden gehen sollte, diese Nachricht kam per Funk über eine Koordinierungsstelle. „Für mich war es der erste Einsatz dieser Art. Neu war diese Erfahrung allerdings nicht, da wir das regelmäßig trainieren“, erklärt Major Norman Grieseler, Leiter der NHNATO-Helicopter-90-Abordnung. Er war Schwarmführer und amtierender Staffelkapitän aus Niederstetten.

400.000 Liter Wasser gegen den Brandherd

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Je mehr Wasser, desto besser: Unermüdlich fliegen die Besatzungen vom See zum Brandherd.

„Von Montag an waren wir mit unseren Maschinen etwa 70 Flugstunden im Einsatz, haben 199 Anflüge gemacht und etwa 398.000 Liter Wasser abgelassen“, beschreibt Grieseler. Im Gegensatz zur CH-53 kann der kleinere und leichtere NHNATO-Helicopter-90 nur 2.000 Liter Außenlast fassen. „Dafür“, ergänzt Grieseler, „liegt unsere Stehzeit in der Luft aber bei zweieinhalb Stunden, während der schwere Transporthubschrauber bereits nach einer Stunde wieder zum Tanken muss.“

Die NHNATO-Helicopter-90 sind bewährt. Aktuell sind Maschinen des Regiments etwa in Mali im Einsatz und Bestandteil der NATO-Verstärkungstruppen. Auch im Ahrtal leisteten sie vor genau einem Jahr unschätzbare Hilfe. Hier bei den Waldbränden haben sie die Luftwaffe unterstützt.

Feuerwehr kämpft am Boden 

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Mit dem Bambi Bucket, einem faltbaren Löschwasserbehälter für Hubschrauber, kann die Besatzung sekundenschnell mehrere Tausend Liter Löschwasser fassen.

Der Regen, der von Sonntag zu Montag über dem Landstrich niederging, brachte vorläufig Entspannung. Die Bekämpfung der verbleibenden Schwelbrände übernahm die Feuerwehr. Wirklich Entwarnung gaben die Verantwortlichen jedoch noch nicht. Die Brandgefahr bleibt hoch, angesichts neuer Temperaturanstiege über 30 Grad Celsius. Ein erneutes Entfachen der Flammen war nicht auszuschließen.

Ein großes „Danke“ der Bürger

Am Strand haben mehrere Personen "Danke" in den Sand geschrieben und winken.

Die Piloten beenden ihren Auftrag mit einem guten Gefühl. Mit einfachen Mitteln sagt die Bevölkerung „DANKE".

Bundeswehr/Jonas Happe

Am Donnerstag ging der Einsatz der NHNATO-Helicopter-90 mit dem Ablauf des Amtshilfeantrages zu Ende. Piloten und Maschinen haben ihre gut zweistündige Heimreise angetreten. Was den fünf Besatzungen gedanklich bleibt, ergänzt Grieseler, „sind die kameradschaftliche Aufnahme in Holzdorf sowie die Verbundenheit der Beelitzer Bevölkerung, die sie unter anderem mit einem großen DANKE am Strand des Schwielochsees zum Ausdruck gebracht haben.“

von Jonas Happe und Sven Glückel

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