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Ausbildungsunterstützung

Heeressoldaten bilden Mongolen für UNUnited Nations-Mission aus

Heeressoldaten bilden Mongolen für UNUnited Nations-Mission aus

Datum:
Ort:
Mongolei
Lesedauer:
5 MIN

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In den Steppen Ostasiens: Ein Mobiles Training Team (MTT) der Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“ hat in der Mongolei 40 mongolische Soldaten ausgebildet. Diese sind später Teil einer Friedensmission der Vereinten Nationen im Südsudan.

Ein Soldat läuft mit Waffe und Stoppuhr durchs Gelände, Soldaten hocken bewaffnet um ihn herum.

Wie muss sich ein Einzelschütze im Gelände bewegen?: Ein Ausbilder erklärt dem mongolischen Kameraden den Stellungswechsel im offenen Gelände.

Bundeswehr/Panzergrenadierbrigade 41

Oberstleutnant Ronny P. hat schon einiges von der Welt gesehen. Als Stabsoffizier diente er unter anderem mehrere Jahre in Reston in den USA und seine Einsätze führten ihn jeweils mehrfach in den Kosovo und nach Afghanistan. Aufgrund seiner Erfahrungen ist er seit 2021 im Brigadestab der Panzergrenadierbrigade 41 als Teamführer 1 in der Abteilung Militärische Ausbildungsunterstützung (MilAusbUstg) eingesetzt. Diese Soldatinnen und Soldaten helfen bei verschiedensten Ausbildungsvorhaben der Verbände der Brigade und des Brigadestabes. Ihr Auftragsportfolio erstreckt sich vom klassischen Schul- und Gefechtsschießen über die Planung und Umsetzung digital geführter Simulationsgefechte bis zu Durchgängen im Gefechtsübungszentrum Heer. Doch der Auftrag dieser Abteilung endet nicht im Inland – und war anfangs auch gar nicht dafür vorgesehen, so Oberstleutnant Maik V., Abteilungsleiter der MilAusbUstg in der Brigade: „Hervorgegangen aus den ehemaligen Operational Mentoring and Liaison Teams, ist die Abteilung so angelegt, dass aus verschiedenen Führungskräften und Spezialisten kleine Teams gebildet werden, die sogenannten MTT. Sie unterstützen weltweit die militärische Ausbildung anderer Nationen.“


Von Guinea über Gambia bis in die Mongolei

Zwei Soldaten hocken und einer steht vor einem Lkw, auf dem weitere Soldaten stehen.

Ein deutscher Ausbilder erklärt mithilfe von militärischen Symbolen im improvisierten Sandkasten – er stellt das Gelände dar – den Wechsel der Kampfweise im nächsten Ausbildungsabschnitt

Bundeswehr/Panzergrenadierbrigade 41

Nachdem die Panzergrenadierbrigade 41 bereits 2017 in Guinea und 2019 in Gambia erfolgreich mit einem MTT zum Einsatz gekommen war, ging es nun erstmalig auf den asiatischen Kontinent. Dort sollten die Grenadiere mongolische Kameraden in den Themen „Patrouille aufgesessen in besonderen Lagen mit Schwerpunkt Bedrohung durch Sprengmittel“ und „Aufklärung aller Truppen“ ausbilden.

Dazu V.: „Unsere spezifische Vorbereitung auf den Auftrag begann bereits im November des vergangenen Jahres. Hier haben sich meine Soldaten intensiv mit den verschiedenen Themen auseinandergesetzt und sich weitergebildet. In diesem Jahr gab es dann die Feinerkundung in der Mongolei und auf dieser Grundlage haben wir zu Hause unsere Ausbildung finalisiert.“ Anfang Juni ging es dann für Oberstleutnant P. und sein Team los. Von Berlin startete der Flieger nach Ulaanbaatar, der mongolischen Hauptstadt, und von dort auf den Truppenübungsplatz nach Nalaich zum Pionierregiment 14. In den kommenden vier Wochen wurden 40 mongolische Lehrgangsteilnehmer aus 18 verschiedenen Standorten – im Schwerpunkt Offiziere und Unteroffiziere – in den genannten Themen ausgebildet, um sie auf ihren UNUnited Nations-Einsatz UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan im Südsudan vorzubereiten. 

Natürlich war die Anwesenheit der Deutschen für die Teilnehmer etwas ganz Besonderes. Mit nur 9.700 aktiven Soldaten ist die mongolische Armee verhältnismäßig klein, umso beeindruckender sind ihre Bemühungen an internationalen Einsätzen, wie denen der Vereinten Nationen, teilzunehmen. Und mindestens genauso beeindruckend war auch die Motivation unter den mongolischen Kameraden. Das weiß auch Hauptmann Paul M. zu berichten, einer der eingesetzten Offiziere aus dem Team MilAusbUstg der Panzergrenadierbrigade 41: „Unsere Ausbildungsgruppe kam aus verschiedenen Teilen des Landes. Einige Soldaten hatten eine Anreise von als 1.700 Kilometern. Trotz der Komplexität der vorgegebenen Themen waren die Motivation und die gezeigten Leistungen von Beginn an sehr hoch. Besonders war dies bei der Ausbildung zu den unkonventionellen Sprengsätzen zu beobachten. Denn alle wissen, dass diese Art der Bedrohung die vorherrschende und bittere Realität in den meisten Einsatzländern ist.“

Auf dem vorhandenen Wissen wird aufgebaut

Und genau deshalb wurde, neben der Exotik des Auftrages, niemals der Ernst der Sache vergessen. Dazu weiter Hauptmann Michen: „Die Ausbildung in den Weiten der mongolischen Steppe war schon einzigartig. An solche Orte kommt man als Soldat sehr selten und ich bin daher wirklich dankbar für diese Erfahrung. Doch an unserer Arbeit vor Ort hängen im Ernstfall Menschenleben und das galt es, in jedem Moment im Hinterkopf zu behalten.“ 

Und so näherten sich die 41er den Ausbildungsthemen mit Vorträgen und Sandkastenunterricht, bevor es für alle raus ins Gelände ging. Hier zeigten die Teilnehmer ihre hohe Auffassungsgabe und konnten die verschiedenen Inhalte schnell verknüpfen und dann zweckmäßig umsetzen. „Wertvoll waren hierbei die Vorerfahrungen eines jeden Lehrgangsteilnehmers“, so Oberstleutnant P. über den gewählten Ausbildungsansatz. „Bei Trainingsmissionen geht es selten darum, dass das Rad vor Ort neu erfunden wird. Jeder Soldat bringt bestimmtes Wissen mit, wir bauen darauf auf und weisen nur auf das Verbesserungspotenzial hin. Die schnellen Fortschritte, die wir dadurch in den wenigen Wochen erreichen konnten, haben uns am Ende recht gegeben.“ 

Hochrangige Besucher vor Ort

An einer Hallenwand hängt ein großes Blatt, Soldaten stehen im Halbkreis davor, ein Soldat erklärt.

Mongolische Soldaten stehen zusammen mit dem Ausbilder vor einer Halle. Er erläutert den Ablauf einer Patrouillenfahrt, eine ganz typische Aufgabe in Auslandseinsätzen.

Bundeswehr/Panzergrenadierbrigade 41

Dass die Ausbildung in der Mongolei keineswegs im Geheimen stattfand, zeigten mehrere hochrangige Truppenbesuche vor Ort. So überzeugten sich unter anderem die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock und General Birame Diop aus Senegal vor Ort von der guten Arbeit des deutschen MTT. Diop ist seit 2021 höchster militärischer Vertreter für Friedensmissionen bei den Vereinten Nationen. Beide äußerten sich dankbar für den Einsatz der deutschen Soldaten und unterstrichen, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit auf allen Ebenen ist – auch auf der militärischen. Baerbock brachte es mit ihrer Aussage „Der Einsatz in Friedensmissionen dient dem Frieden der Welt“ auf den Punkt. Sie zeigte damit eine nicht immer selbstverständliche politische Wertschätzung für diese Art an Aufträgen fernab der Heimat. Denn diese sind auch mit wochenlangen Unwägbarkeiten und Verzicht verbunden.

Bei allen Vorhaben war als militärischer Vertreter des Gastlandes immer ein mongolischer Oberst dabei. Sein Auftrag war es, die Arbeit des MTT in Gänze zu begleiten und gleichzeitig auch einen Ausgleich zur Ausbildung mit kulturellen Erlebnissen zu schaffen. Und so ging es für die Kameraden des MTT unter anderem in ein traditionelles Nomadendorf inklusive „leben“ in einer Jurte, mit Reiten und Bogenschießen. Einer der Höhepunkte war ein Wettkampf im Tauziehen, bei dem die Teams durchmischt antraten. Das stärkte die sehr guten kameradschaftlichen Verhältnisse während der binationalen Ausbildung zusätzlich.

Für die Abteilung MilAusbUstg der Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“ endet damit das Kapitel Mongolei erfolgreich. Doch zum Ausruhen bleibt keine Zeit. Denn noch in diesem Jahr geht es für Oberstleutnant P. und sein Team auf den afrikanischen Kontinent, um dieses Mal in Sambia als MTT wichtige Voraussetzungen für eine friedlichere Welt zu schaffen.

Ein Ausbilder hockt vor einem Laster, um ihn herum stehen vier Soldaten mit UN-Blauhelmen.

Den mongolischen Soldaten wird erklärt, wie sie an kritischen Geländepunkten nach versteckten und liegengebliebenen Sprengmitteln suchen müssen

Bundeswehr/Panzergrenadierbrigade 41
von Paul Hapke

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