Kommende militärische Aufgaben erfolgreich meistern
Kommende militärische Aufgaben erfolgreich meistern
- Datum:
- Ort:
- Strausberg
- Lesedauer:
- 3 MIN
Wofür gibt es die (vorläufigen) Operativen Leitlinien des Deutschen Heeres? Ihr Zweck ist es, die Schlüsselfragen Wofür? Wogegen? Mit wem? Wie? Womit? mit Blick auf die Jahre bis 2030 und darüber hinaus zu beantworten. Die daraus folgenden Ableitungen und Bewertungen sind Vorgaben für die künftige Struktur, Organisation und Doktrin von deutschen Landstreitkräften.
Die Leitlinien sind in einem circa einjährigen Prozess zum 1. Oktober 2021 erarbeitet worden. In der vorläufigen Version liefert das Dokument Ansätze, wie die Landstreitkräfte alle heute denkbaren militärischen Aufgaben mit Blick auf die kommende Dekade erfolgreich meistern können. Die Leitlinien sind die Quintessenz des militärfachlichen Ratschlags des Inspekteurs des Heeres zur Ausgestaltung eines glaubhaften Beitrags der deutschen Landstreitkräfte zur konventionellen Abschreckung und, falls erforderlich, der Operationsführung in der Dimension Land. Sie sollen der politischen Führung Handlungsoptionen zum Einsatz deutscher Landstreitkräfte in einem dimensionsübergreifenden Rahmen (Jointness) in Frieden, Krise und Krieg mit dem Anspruch auf militärisches Bestehen im Gefecht und letztlich zur Selbstbehauptung Deutschlands und seiner Alliierten entwickeln und die erforderlichen Entwicklungen im Heer forcieren.
Strategischer Bezugsrahmen
Die NATONorth Atlantic Treaty Organization hat mit den Entscheidungen der Gipfeltreffen in Wales 2014, Warschau 2016 und Brüssel 2018 mit einem vielfältigen Programm zur Stärkung ihres Abschreckungs- und Verteidigungsdispositivs reagiert. Der Schwerpunkt ihrer Strategie liegt, was deren konventionelle Komponente betrifft, auf der Fähigkeit, die Verbündeten in der Randlage in einer Krise zu unterstützen und deren Verteidigungskräfte vor Ort zu verstärken.
Das Deutsche Heer soll auch in Zukunft eine wesentliche Rolle spielen, den euroatlantischen Raum stabil zu halten und das Bündnis durch Abschreckung und Verteidigungsfähigkeit gegenüber jedweder Aggression von außen zu stärken. Das Heer ist als größte Teilstreitkraft und wesentlicher Träger aller Einsatzoptionen in der Dimension Land von den globalen Veränderungen auf politisch-strategischer Ebene weitreichend betroffen. Die geänderten Rahmenbedingungen erfordern nunmehr ein neues Austarieren der Landes- und Bündnisverteidigung einerseits als dem anspruchsvollsten Einsatz unserer Landstreitkräfte und andererseits dem Internationalen Krisenmanagement als dem Wahrscheinlichsten. Dies geschieht immer im Wissen, dass Multinationalität und Jointness unabdingbare Voraussetzung zu erfolgreichen Handeln sind. Welche Prioritäten und Lösungsansätze setzt hierbei das Heer? Welche Fähigkeitslücken existieren und müssen geschlossen werden, um sich den sicherheitspolitischen Lageänderungen erfolgreich zu stellen? Die Operativen Leitlinien bieten Zielzustände mit Blick auf die Jahre 2030+.
Auch Richtschnur für die Überarbeitung von Dokumenten
Die Operativen Leitlinien sollen vor allem das Denken der Truppenführer des Heeres durch Vorgaben der Heeresführung auf operativer Ebene auf eine einheitliche Grundlage stellen. Sie dienen aber zusätzlich zum einen nach innen als Richtschnur für die Überarbeitung der der heereseigenen Führungsvorschriften und zum anderen als Bezugspunkt für weitere Planungs-, Struktur-, Organisations-, und Konzeptionspapiere der eigenen sowie anderer Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche der Bundeswehr in Bezug auf die Dimension Land. Damit leistet das Heer seinen Beitrag zur Erarbeitung eines operativen Konzeptes für die Streitkräfte und für die Anpassung des gesamtstaatlichen Auftrages zur Sicherheitsvorsorge. Um Freiraum für etwaige Anpassungen nach der Veröffentlichung eines streitkräfteübergreifenden Konzepts durch den Generalinspekteur der Bundeswehr zu wahren, werden die Operativen Leitlinien des Heeres mit dem Zusatz (vorläufig) herausgegeben. Im Zentrum all dieser Überlegungen steht jedoch der Mensch. Die Angehörigen der deutschen Landstreitkräfte werdeb auf ein gemeinsames Ziel geprägt, um Geist, Können und Haltung danach auszurichten.