Manöver Holstein Extrem: Aufklärer üben den Ernstfall
Manöver Holstein Extrem: Aufklärer üben den Ernstfall
- Datum:
- Ort:
- Eutin
- Lesedauer:
- 2 MIN
Mehrere Tage auf sich allein gestellt und Überleben, dazu den militärischen Auftrag stets im Kopf – so haben die Soldatinnen und Soldaten des Aufklärungsbataillons 6 jetzt den Ernstfall geübt. Hinter den „feindlichen Linien“ ging es darum, nicht entdeckt zu werden und doch Informationen über den Feind zu sammeln, ihn also aufzuklären.
Montagmorgen irgendwo in Schleswig-Holstein in der Nähe von Eutin. Die Übung Holstein Extrem, eine Durchschlageübung, beginnt. Bei einer Durchschlageübung werden Soldaten in einiger Entfernung vom Zielpunkt ausgesetzt. Von dort aus sollen sie sich ohne fremde Hilfe in möglichst kurzer Zeit zum vorher festgelegten Ziel durchschlagen. Dabei sind widrige Umstände wie querfeldein marschieren durch schwieriges Gelände, ein Gewässer, in Dunkelheit oder Kälte ein Teil der Übung.
Schüsse bei Ahrensbök
Der Einsatzbefehl für das Aufklärungsbataillon 6 ist erst wenige Stunden alt: Spähtrupps bewegen sich einzeln in Richtung Norden. Der Kontakt mit feindlichen Kräften zwingt die Aufklärer zum Ändern ihrer Taktik. Bei einem Schusswechsel seien Soldaten verletzt und Fahrzeuge ausgefallen, heißt es. Ganz klar war dieses Szenario von der Übungsleitung so arrangiert worden. Doch genau damit wolle man die Soldaten trainieren, auf plötzliche Ereignisse professionell zu reagieren, beschreibt ein Soldat aus dem Leitungsteam der Übung.
Kräftezehrende Stunden und Tage folgen für die Spähtrupps. Allein auf sich gestellt marschieren sie nachts, um sich am Tag in ihren Verstecken für den Feind unsichtbar zu machen. Und doch haben sie ihren Auftrag stets im Kopf und melden unermüdlich Informationen, die sie über die feindlichen Kräfte gesammelt haben.
Kein Schlaf und ungebrochener Wille
Vier Tage als Gejagter, wenig Essen und kaum Schlaf und doch gehen die Holsteiner Soldaten kein Risiko ein. Der Selenter See bei Lütjenburg zwingt die Aufklärer sogar ins Wasser. Das persönliche Gepäck wasserfest verpacken und rund 400 Meter schwimmen, ist nur eine von vielen weiteren Herausforderungen, welche die Aufklärer in mehr als drei Tagen Durchschlageübung meistern.
Schlaf-, Nahrungsentzug und schlechte Witterung brachten die Soldaten nahe an ihre Leistungsgrenze. „Der Durchhaltewillen der jungen Kameraden, die teilweise erst ein halbes Jahr bei der Bundeswehr ihren Dienst leisten, haben mich sehr beeindruckt“, resümiert stolz Bataillonskommandeur Tobias Aust. Es sei beeindruckend, mit welcher Willenskraft die Soldaten ihre Durchschlageübung bestanden hätten, so Aust.
Informationen über den Feind gesammelt
Hunderte von Meldungen während der Übung ergaben ein Gesamtbild der feindlichen Kräfte. Die folgende Informationsverarbeitung und Auswertung über die vermutliche Absicht des Feindes bildeten eine wichtige Grundlage, um militärische Operationen zu planen. Mit diesem Know-how der Informationsüberlegenheit unterstützen die Aufklärer das erfolgreiche Gefecht der Kampftruppen. Das Aufklärung auch unter schwierigsten Bedingungen funktioniert, haben die Eutiner Aufklärer mit dieser Übung gezeigt.