Heer
Reform

Neue Ausbildungswege für Offizieranwärter

Neue Ausbildungswege für Offizieranwärter

Datum:
Ort:
Hammelburg
Lesedauer:
3 MIN

Das Offizieranwärter-Bataillon 2 aus Hammelburg verabschiedet knapp 500 Offizieranwärter. Es sind die letzten Soldatinnen und Soldaten, die in Hammelburg gemeinsam zu Offizieren ausgebildet wurden. In Munster fällt am Ausbildungszentrum Munster während eines feierlichen Appells der Startschuss für die Umgliederung des Offizieranwärter-Bataillons 1.

Zwei Soldaten rennen mit Gewehren G36 über die Hindernisbalken

Die bundeswehrtypische Hindernisbahn ist für auch für jeden Offizieranwärter ein Pflichtprogramm

Bundeswehr/Jan Volkmann

Es ist ein besonderer Jahrgang, der sich in Hammelburg zum Jahresende verabschiedet hat. Es sind vorläufig die letzten Soldatinnen und Soldaten, die im Offizieranwärter-Bataillon 2 gemeinsam ihre Ausbildung absolvieren. Denn das Heer strukturiert die Ausbildung seiner Offiziere in diesem Jahr um. Künftig werden die Anwärter dezentral, das heißt in den jeweiligen Truppengattungen, auf ihre Karriere als Offizier im Heer vorbereitet. Derweil wird das Bataillon seinen Ausbildungsauftrag bis Mitte des Jahres 2020 mit dem Lehrgang infanteristische Kompetenzerweiterung fortsetzen und bis zu 720 Lehrgangsteilnehmer ausbilden.

Kommandeur verabschiedet künftige Offiziere

Drei Soldaten sind nebeneinander angetreten, ein vierter Soldat schüttelt einem Soldaten die Hand.

Oberstleutnant Mathias Steiger (l.), Kommandeur des Offizieranwärter-Bataillons 2, verabschiedet die Teilnehmer des letzten Offizieranwärter-Lehrgangs

Bundeswehr/Jan Volkmann

So war der Abschluss des Offizieranwärter-Lehrgangs nicht nur für die Ausbilder ein Tag für die Geschichtsbücher. Auch die Teilnehmer des Lehrgangs blickten zurück auf ein ereignisreiches halbes Jahr. Die Soldaten meisterten herausfordernde Aufgaben. Sie trainierten die Überwindung der Hindernisbahn und lernten an der Eskaladierwand ihre Grenzen kennen. Sie bewiesen sich beim Gefechtsschießen und bei der Kletterausbildung.

„Vor 152 Tagen habe ich Sie an genau dieser Stelle zum Offizieranwärter-Lehrgang begrüßt. Da lag der Lehrgang noch vor Ihnen. Jetzt haben Sie es geschafft und können selber bewerten, ob anfängliche Zweifel oder Bedenken berechtigt waren“, rief der Kommandeur des Offizieranwärter-Bataillons 2, Oberstleutnant Mathias Steiger, den ehemaligen Lehrgangsteilnehmern zu. Von zu Beginn 497 Offizieranwärtern beendeten 464 Teilnehmer den Lehrgang erfolgreich. Als Lehrgangsbester schnitt Gefreiter Tom Untiedt mit der Note 1,0 ab.

Ehrung für ausländischen Kadetten

Drei Soldaten stehen auf einem Platz nebeneinander und halten Buch, Urkunde und Verbandswappen.

Lkhagvasambuu Odongarav (r.) aus der Mongolei ist der beste ausländische Kadett, der an dem Offizieranwärter-Lehrgang teilgenommen hat. Die Gesellschaft für Sicherheitspolitik zeichnete ihn aus.

Bundeswehr/Jan Volkmann

Neben den deutschen Lehrgangsteilnehmern nahmen auch 50 Kadetten aus 18 Nationen und fünf Kontinenten an der Ausbildung teil. Sie stammen beispielsweise aus Mali, Kolumbien, Irak, Georgien oder dem Kosovo. Die Sektion Bad Kissingen der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) ehrte den besten Kadetten, Lkhagvasambuu Odongarav aus der Mongolei. Er erhielt von Oberstleutnant der Reserve Ulrich Feldmann einen Ehrenpreis. „Trotz fremder Sprache haben Sie diesen Lehrgang, der auch theoretische Prüfungen umfasst, mit der Note 1,5 abgeschlossen. Das ist beeindruckend“, würdigte Feldmann die Leistung Odongarevs.

Eine besondere Geschichte schrieb Stabsunteroffizier Thorn Plöger: In der Region ist er als Geschäftsführer der Rhön GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung bekannt. Plöger diente einst bei der Bundeswehr und knüpfte nun wieder einen engeren Draht zum Militär. Er meldete sich als Feldwebelanwärter zurück in Uniform. Der Geschäftsführer der Rhön GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung steht nun der Bundeswehr als Reservistendienstleistender zur Verfügung.

Umgliederungen in Munster

Soldaten sind auf einem Appellplatz angetreten. Eine Militärlappelle zieht spielend an ihnen vorbei.

Das Heeresmusikkorps aus Hannover begleitet den Appell musikalisch

Bundeswehr/Katrin Hanske

Auch beim Offizieranwärter-Bataillon 1 in Munster hat die Reform der Offizierausbildung Folgen. Während eines Appells Ende Januar wurde die Umgliederung und Neuaufstellung der 1., 2. und 4. Kompanie des Offizieranwärter-Bataillons 1 vollzogen. Das Personal der 1. Kompanie wurde der 4. Kompanie des Panzerpionierbataillons 803, die 2. Kompanie der 5. Kompanie des Versorgungsbataillons 141 und die 4. Kompanie der 5. Kompanie des Aufklärungslehrbataillons 3 neu unterstellt. Damit erhalten die Panzergrenadierbrigade 41 eine und die Panzerlehrbrigade 9 zwei neue Ausbildungs- und Unterstützungseinheiten. Die noch verbleibende 3. Kompanie führt aktuell den Lehrgang Infanteristische Kompetenzerweiterung durch. Das Offizieranwärter-Bataillon 1 wird endgültig am 30. September 2020 aufgelöst.

Dank an die Ausbilder

Zwei Soldaten schreiten mit militärischem Gruß eine Front von Soldaten ab, die angetreten sind.

Brigadegeneral Ullrich Spannuth (l.) und Oberstleutnant Arnd Kersten schreiten letztmalig in dieser Gliederung die Reihen des Offizieranwärter-Bataillons 1 ab

Bundeswehr/Katrin Hanske

Seit der Aufstellung im Jahr 2006 wurden im Offizieranwärter-Bataillon 1 rund 6.000 Offizieranwärter ausgebildet. Den Kommandeuren war es wichtig, dem Führungsnachwuchs militärische Grundlagen durch einprägsame Bilder und Erlebnisse zu vermitteln. Für diese hervorragenden Ausbildungen dankte der Kommandeur des Bataillons, Oberstleutnant Arnd Kersten, seinem Ausbildungspersonal. „Sie alle haben vorgelebt, was es heißt Offizier, Unteroffizier und Mannschaftssoldat des Deutschen Heeres zu sein. Viele Offiziere, die Sie ausgebildet haben, werden es Ihnen danken. Darauf können und sollten Sie stolz sein. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar“, so Kersten.

  • Soldaten sind um eine Deutschlandflagge herum angetreten, auf die einige jeweils eine Hand legen.

    Die Soldaten schwören bei ihrer Vereidigung im Kurpark von Bad Bocklet, die Bundesrepublik Deutschland treu und tapfer zu verteidigen

    Bundeswehr/Jan Volkmann
  • Ein Rekrut liegt auf einer Wiese und zielt mit seinem Gewehr auf kleine Übungsziele in der Ferne.

    Bei der vorbereitenden Schießausbildung zielen die Rekruten auf kleine Übungsziele, ohne einen Schuss abzugeben

    Bundeswehr/Jan Volkmann
  • Soldaten klettern eine schräge Hindernisbahn mit vollem Gepäck auf dem Rücken hinauf.

    Die angehenden Offiziere überwinden die Hindernisbahn im Laufe ihrer Ausbildung zunächst einzeln und später in der Gruppe

    Bundeswehr/Jan Volkmann
  • Ein Schütze liegt mit einem Gewehr in seiner Stellung.

    Während des Gefechtsdienstes überwacht der Schütze mit einem G36 einen Waldabschnitt

    Bundeswehr/Jan Volkmann
  • Gemeinsam in der Gruppe klettern die Soldaten über eine Holzwand.

    Die Holzwand ist eine anspruchsvolle Hürde auf der Hindernisbahn

    Bundeswehr/Jan Volkmann
  • Ein Soldat hält an einem Feldrand einen Kompass in der Hand und peilt einen Punkt in der Ferne an.

    Jeder gute Soldat muss sich mit Karte und Kompass im Gelände orientieren können

    Bundeswehr/Jan Volkmann
  • Fotografiert gegen das Licht: Ein Soldat überwindet den Seilsteg auf einem Kletterturm.

    Bei der Kletterausbildung zeigen die Soldaten Mut, Ausdauer und Geschicklichkeit, wie auf dem Kletterturm in der Saaleck-Kaserne in Hammelburg

    Bundeswehr/Jan Volkmann
von Jan Volkmann und Thomas Rotter

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