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Infrastrukturbilanz

Jahresbilanz: Infrastruktur der Bundeswehr

Infrastruktur
Datum:
Ort:
Bonn
Lesedauer:
4 MIN

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Die Infrastruktur steht vor enormen Herausforderungen: Kapazitätssteigerungen, beschleunigte militärische Großprojekte und ein massiver Investitionsbedarf zum Fähigkeitsaufbau der Bundeswehr bis über das Jahr 2035 hinaus. Wie haben sich im Jahr 2025 Haushalt, Bauvorhaben und Sonderprogramme entwickelt – und welche Maßnahmen sollen den Aufwuchs der Bundeswehr ermöglichen? 

Ein künstlich errichteter Hügel auf den mehrere Treppen führen, darauf ein oliv-farbendes Radom.

Wichtige Meilensteine für die Infrastruktur der Bundeswehr konnten 2025 erreicht werden, wie etwa bei ARROW

Bundeswehr/Francis Hildemann

Für das Jahr 2025 waren Neubauten und Ersatzbauten mit einem Volumen von rund 1,06 Milliarden Euro eingeplant. Für Sanierungen standen weitere 270 Millionen Euro zur Verfügung. Aktuell belaufen sich die in den Auftragsbüchern verzeichneten Infrastrukturbedarfe der Bundeswehr bis 2035 auf rund 26 Milliarden Euro. Bis 2045 wird ein Gesamtbedarf von über 100 Milliarden Euro prognostiziert. In dieser Summe sind auch die Maßnahmen zur Umsetzung der klimapolitischen Ziele enthalten.

Fertigstellungen und Baubeginne 2025

Im Jahr 2025 wurden zahlreiche Bundeswehr-Bauprojekte begonnen oder abgeschlossen. Zu den Baufertigstellungen gehören unter anderem:

Baubeginn war 2025 unter anderem für folgende Projekte:

Beschleunigte Projektverfahren

Zur Umsetzung beschleunigter Projekte wurde im Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr) eine eigene Sonderorganisation eingerichtet, die Genehmigungen beschleunigt, Prozesse optimiert und neue Kooperationsmodelle nutzt.

Mehrere Infrastrukturvorhaben werden aktuell beschleunigt umgesetzt, insbesondere solche, die im Zusammenhang mit Rüstungsprojekten stehen. Dazu zählen das Kampfflugzeug F-35A sowie der Schwere Transporthubschrauber CH-47F, der Seefernaufklärer P-8A Poseidon und das Territoriale Flugkörperabwehrsystem Arrow.

Schnellläuferprojekte als neuer Maßstab

Ein rechteckiges, modular aufgebautes Camp mit mehreren Gebäuden von oben.

Das im Ausland bereits erfolgreiche Projekt G-CAPGerman Armed Forces - Contractor Augmentation Program konnte 2025 für das Inland adaptiert werden

Bundeswehr/Marcus Rott

Zustand der Infrastruktur

Die Bundeswehr verfügt bereits jetzt über rund 1.500 Liegenschaften an etwa 270 Standorten mit insgesamt rund 36.000 Gebäuden. Etwa 60 Prozent dieser Gebäude befinden sich in gutem Zustand ohne oder mit geringem Instandsetzungsbedarf. Bei rund 29 Prozent besteht ein erheblicher Sanierungsbedarf, etwa fünf Prozent der Gebäude sind aktuell nicht nutzbar.

Neben dem Erhalt dieser Bestandsinfrastruktur steht zunehmend die bedarfsgerechte Anpassung und Erweiterung im Fokus. Der beginnende Aufwuchs durch den Neuen Wehrdienst verschärft diesen Handlungsdruck erheblich. Ein Schwerpunkt im Jahr 2025 lag daher auf der Entwicklung spezieller Programme, um den kurzfristig steigenden Bedarf an Unterkünften für Wehrdienstleistende zu decken:

G-CAPGerman Armed Forces - Contractor Augmentation Program Inland

Aufbauend auf dem bestehenden German Armed Forces – Contractor Augmentation Program (G-CAPGerman Armed Forces - Contractor Augmentation Program) wird mit G-CAPGerman Armed Forces - Contractor Augmentation Program Inland erstmals auch innerhalb Deutschlands die schnelle Errichtung standardisierter Infrastruktur ermöglicht. In einer ersten Stufe ist der Abruf von bis zu 300 kombinierten Unterkunfts- und Funktionsgebäuden geplant. Die ersten Gebäude sollen ab Mitte 2027 zur Verfügung stehen. In der zweiten Stufe ist ab 2030 beginnend die Realisierung ganzer Liegenschaften geplant.

SIGPO

Da bereits 2026 die vorhandene Infrastruktur für den Aufwuchs der Bundeswehr nicht mehr ausreichen wird, wurde im Oktober 2025 das „Sofortprogramm Infrastruktur Personalgewinnungsorganisation“, kurz SIPGO, initiiert. Ziel ist die Bereitstellung von Unterkünften für rund 7.150 Rekrutinnen und Rekruten sowie ergänzender Funktionsflächen bis September 2026. Zum Einsatz kommen überwiegend containerbasierte Unterkunftsgebäude, deren Errichtung ab März 2026 an rund 30 Standorten beginnen soll.

Männer in Anzug und Uniform stehen bei einem Spatenstich mit Schaufeln in der Hand vor einem Sandhaufen.

Symbolischer Spatenstich für das Camp Normandie in Grafenwöhr: Auch dieses Großprojekt zum Bau des Materiallagers am Truppenübungsplatz in der Oberpfalz konnte 2025 begonnen werden.

Bundeswehr/Johannes Scheller

Bundeswehrbauprogramm Unterkünfte 

Parallel wurde das Bundeswehrbauprogramm Unterkünfte deutlich vorangetrieben. Bis 2031 entstehen an 31 Standorten insgesamt 76 Unterkunftsgebäude mit rund 7.120 Einzelunterkünften für Stammpersonal. Erste Übergaben an die Truppe sind ab Ende 2027 geplant. Durch dieses Programm wird weiterer dringend benötigter Wohnraum geschaffen und Bestandsinfrastruktur freigesetzt, die anschließend für Wehrdienstleistende genutzt werden kann.

Ausblick 2026

Im Jahr 2026 sind Baubeginne für sieben Großprojekte mit einem Gesamtvolumen von jeweils mindestens 100 Millionen Euro vorgesehen. Dazu zählen unter anderem:

Insgesamt verdeutlichen diese Projekte die Zunahme von Bauaufgaben, die damit verbundene Komplexität und den steigenden Investitionsbedarf der militärischen Infrastruktur. Die damit einhergehenden Maßnahmen werden daher auch weiterhin einen erheblichen Anteil der Arbeit in der Abteilung Aufwuchs ausmachen.

von Marius Vu  E-Mail schreiben

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