Neue Funktionsinfrastruktur in Ulm

Neue Funktionsinfrastruktur in Ulm

Datum:
Ort:
Ulm
Lesedauer:
4 MIN

Mit Fertigstellung des neuen Multifunktionsgebäudes (FHQForce Headquarters-Halle) ist für die multinationalen Stäbe in der Ulmer Wilhelmsburgkaserne ein wichtiger Meilenstein in der umfangreichen Modernisierung der Infrastruktur und damit auch ein wichtiger Beitrag für die Stärkung der Sicherheits- und Verteidigungsanstrengungen von EUEuropäische Union und NATO erreicht.

Blick auf ein langgestrecktes Funktionsgebäude, vor dem militärische Kraftfahrzeuge stehen, Ansicht von rechts

Seit Anfang des Jahres in Betrieb: Das neue technische Funktionsgebäude für die Ulmer Kommandos in der Wilhelmsburg.

Bundeswehr/Gina Seegert

Das komplexe Projekt umfasst alle Bauphasen vom Abriss bestehender alter Anlagen bis zur Fertigstellung des hochmodernen, neuen Bauwerks. Die Projektverantwortung liegt beim Kompetenzzentrum Baumanagement Stuttgart des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr) in enger Zusammenarbeit mit dem für die Koordination, Projektierung und Umsetzung federführend zuständigen Staatlichen Hochbauamt Ulm. Die Maßnahmen wurden im kontinuierlichen Kontakt mit den Nutzern vor Ort geplant und für knapp 20 Millionen Euro innerhalb von nur drei Jahren realisiert, was bei Projekten dieser Komplexität und Größenordnung nicht selbstverständlich ist.

Mit dem sich verändernden Nebeneinander von in der jüngeren Vergangenheit neu entstandenen Einrichtungen, die zu den modernsten Anlagen der Bundeswehr und der NATO gehören, und dem Ensemble der renovierten trutzigen Mauern, Türme und Zitadellen der ehemaligen Bundesfestung aus den 1860er Jahren gewinnt die Wilhelmsburgkaserne  – auch architektonisch –  einen unverwechselbaren Charakter.

Luftaufnahme einer militärischen Liegenschaft

Die Wilhelmsburgkaserne: Im Vordergrund das Reduit als zentraler Festungsbau der ehemaligen Bundesfestung.

Bundeswehr/Gina Seegert

Moderne Technik und effiziente Arbeitsabläufe

Auf dem rund 5.000 Quadratmeter großen Areal des neuen Multifunktionsgebäudes dienen über zwei Drittel der Nutzfläche im Gebäude einer koordinierten und effizienten Zusammenfassung von Arbeitsabläufen in den Bereichen Material – Kontrolle – Reinigung – Trocknung – Wartung – Reparatur – Verpacken – Einlagerung – Auslagerung – Verladung, die vorher so nicht möglich war. Herzstück des Gebäudes ist ein vollautomatisiertes Verschieberegalsystem mit rund 1.600 Stellplätzen für Paletten. Weitere Besonderheiten sind die Zeltplanen- und Bodenplattenreinigungsanlage, die Trocknungsanlage für Zeltplanen sowie der Wartungsstand für Stromerzeugungsgeräte. Diese technischen Einrichtungen und Funktionsbereiche gewährleisten in ihrer Summe eine höchstmögliche Mobilität und Operabilität der Stäbe in der Ulmer Wilhelmsburgkaserne, die auf Anforderung und im Auftrag der EUEuropäische Union und auch der NATO schnell in definierte Einsatzgebiete verlegen müssen.

Attraktive Arbeitsplätze für die Soldaten

Die Verantwortung für den Gebäudekomplex, in dem unter einem Dach alle Bedürfnisse im Zusammenhang mit einer schnellen Einsatzbereitschaft und Verlegefähigkeit der Ulmer Kommandos erfüllt werden können, obliegt dem neu aufgestellten „Base Support Directorate“ des Multinationalen Kommando Operative Führung  (MN KdoOpFü), in das der bisherige Unterstützungsverband eingegliedert wurde. In der Liegenschaft werden über 60 Soldatinnen und Soldaten innerhalb der Aufbau- und Betriebsstaffel der Einsatz- und Unterstützungskompanien MN KdoOpFü ihren Dienst tun.

Langgestrecktes Funktionsgebäude mit militärischen Kraftfahrzeugen davor, Ansicht von links

Das neue Multifunktionsgebäude: Effiziente Arbeitsabläufe auf 5000 Quadratmetern Gebäudefläche.

Bundeswehr/Gina Seegert

Multinationale militärstrategische Kompetenz und Expertise

Die Wilhelmsburgkaserne in Ulm entwickelt sich so immer mehr zu einem Standort geballter militärischer Kompetenz und Expertise in Multinationalität mit maßgeblichen deutschen Anteilen: Das Multinationale Kommando Operative Führung (MN KdoOpFü), das als militärstrategisches Hauptquartier (Operation Headquarter OHQ) für Einsätze der EUEuropäische Union bereit steht, das neue NATO Kommando JSECJoint Support and Enabling Command (Joint Support and Enabling Command) mit Deutschland als Rahmennation, der im MN KdoOpFü integrierte Kernstab der JLSG (Joint Logistic and Support Group), der das MN KdoOpFü und auch das JSECJoint Support and Enabling Command in Übungen und Einsätzen mit Infrastruktur und Folgeversorgung unterstützt, sowie das „Standing JLSG“ (SJLSG), das – unter reiner NATO-Führung – für logistische Koordination, Unterstützung und taktisch-logistische Führung von Operationen der NATO zuständig ist.

Soldat sitzt auf Gabelstapler an einem Hochregallager

Soldat der Aufbau- und Betriebsstaffel des Multinationalen Kommandos Operative Führung beim Einräumen im verschiebbaren Hochregallager.

Bundeswehr/Gina Seegert

Das „Base Support Directorate“ als Hauptnutzer des neuen Multifunktionsgebäudes wird in Zukunft alle Stäbe in der Wilhelmsburgkaserne technisch und infrastrukturell hoch effizient unterstützen können. Das macht die Liegenschaft zu „einer durch Multinationalität geprägten Kaserne, die in deutscher Verantwortung in Deutschland unvergleichbar ist“, so der Befehlshaber der Ulmer Kommandos, Generalleutnant Jürgen Knappe.

Modernisierung der Infrastruktur geht weiter

Und die Entwicklung der Infrastruktur geht weiter. In Kürze erhalten die Ulmer Nutzer mit dem so genannten Funktionsgebäude ein Stabsgebäude, das der Führung von multinationalen Einsätzen auf NATO-, VN- oder EUEuropäische Union- Ebene dienen wird und in Funktionalität und Modernität mit Nichts in Deutschland zu vergleichen ist.

„Am Ende einer weiteren Etappe, zur Anpassung und Herrichtung der Infrastruktur für die Multinationalität am Standort, wird die Fertigstellung des „Conference Service and Support Centers (CSSC)“ im kommenden Jahr stehen“, sagt der projektverantwortliche Infrastrukturstabsoffizier im Kompetenzzentrum Baumanagement Stuttgart des BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, Oberstleutnat Markus Bytow. Dieses künftige Haus der Begegnung wird dann große Teile der Betreuungsfunktion übernehmen und auch für den Konferenzbetrieb sowie die multinationale Pressearbeit verfügbar sein.

Sechseckiges Gebäude aus Stein mit trapezförmigen Fensterauslassungen

Der „Sechseckturm“ ist Teil der zahlreichen Festungsbauten in der Wilhelmsburgkaserne, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden.

Bundeswehr/Gina Seegert

Auf die Frage, ob schon ein Ende aller Baumaßnahmen prognostiziert werden könne, entgegnet Bytow salomonisch: „In diesem geschichtsträchtigen Ambiente, in dem von Anfang an die denkmalgeschützte Vergangenheit und die funktionale Gegenwart architektonisch behutsam zusammengeführt werden müssen, dürfte aus heutiger Sicht die finale Unterbringung aller nationalen und multinationalen Nutzer, Dienststellen und Stäbe um das Jahr 2028 zum Abschluss kommen.“

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Die neue Feldlagerhalle ist ein Meilenstein innerhalb der derzeitigen umfangreichen Modernisierung der Infrastruktur für die multinationalen Stäbe in der Wilhelmsburgkaserne. Im Video werden das Gebäude und die Funktionen gezeigt und erläutert.
Transkription des Videos


von Dr. Davor  Zebec  E-Mail schreiben

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