Luftwaffe
Multinationale Übung

Gemeinsam stark in der Luftverteidigung

Gemeinsam stark in der Luftverteidigung

Datum:
Ort:
Niederlande
Lesedauer:
2 MIN

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Bei der multinationalen Übung Joint Project Optic Windmill (JPOW) 2023 üben Soldatinnen und Soldaten aus 22 Nationen in einem digitalen Umfeld die gemeinsame Luftverteidigung. Die Übung findet seit 1996 alle zwei Jahre an unterschiedlichen Orten in NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitgliedsstaaten statt.

Ausschnitt einer Hand am Joystick

Die Hand am Joystick: Elf teilnehmende Nationen mit eigenen Geräten plus weitere internationale Teilnehmer in NATONorth Atlantic Treaty Organization-Kommandos sind bei der diesjährigen Luftverteidigungsübung Joint Project Optic Windmill (JPOW) dabei.

Niederländische Streitkräfte

Der junge Pilotenschüler Marc R. steht auf der Startbahn des Flugplatzes Vredepeel und drückt den Schubhebel langsam nach vorne. Das Asphaltgrau der Piste taucht unter seinen Blicken weg, für einen Moment sieht er nurmehr ein blasses Himmelblau. Heute fliegt er „Red Air“, also Luftangriffe auf NATONorth Atlantic Treaty Organization- Stellungen. Die Luftverteidiger am Boden erwarten ihn schon – ausgestattet mit dem modernsten Luftabwehrwaffen-Arsenal, das die Bundeswehr und ihre NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner mithilfe der Rüstungsindustrie aufbieten können.

Bürostuhl statt Schleudersitz

Soweit die Ausgangslage. Das einzig Reale an diesem Szenario ist die Startbahn auf dem nurmehr temporär genutzten Flugplatz im südöstlichen Teil der Niederlande. Statt auf einem Pilotensitz sitzt Leutnant Benedikt K. auf einem Bürodrehstuhl vor einem Simulator in einem großen weißen Zelt, das wie viele andere in einer langen Reihe auf der Startbahn aufgebaut ist. Und die Flugabwehrraketen-Spezialisten sitzen ein Zelt weiter und versuchen, den jungen Piloten an seiner zerstörerischen Mission zu hindern.

Joint Project Optic Windmill, kurz JPOW, heißt die Übung, deren Windmühlen allenfalls eine Assoziation zu den Niederlanden als Austragungsort zulassen. Die Übung, an der in diesem Jahr knapp 1.000 Soldaten aus elf Nationen teilnehmen, findet zwar seit 27 Jahren im zweijährigen Turnus statt, aber im Jahr zwei nach der Erweiterung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine war JPOW noch nie so brandaktuell. Das ist auch daran ablesbar, dass einige Teilnehmer kurzfristig absagen mussten, weil sie zur Absicherung des östlichen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Bündnisgebiets kommandiert wurden. „Luftverteidigung, Luftverteidigung, Luftverteidigung“ lautet deswegen das Credo, das der Inspekteur Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, der Übung auf die Fahnen geschrieben hat.

Analysieren – Reagieren – Interagieren

Vor Ort in Vredepeel haben weder Angreifer noch Verteidiger scharfe Waffen. Luftabwehrraketen, Flugzeuge und sogar die ebenfalls eingebundene Fregatte der Marine bleiben zuhause in ihren Kasernen, Fliegerhorsten und Häfen – moderne und sichere Netzwerke machen dies möglich. Mit insgesamt 60 Kilometer langen Kabeln haben die niederländischen und deutschen Gastgeber Freund und Feind in ihren Zelten, Lastwagen und Containern miteinander verbunden. 

Der unschätzbare Vorteil ist, dass beim abendlichen Debriefing alle zusammenkommen und die Abwehrmaßnahmen, mit denen die Luftverteidiger auf die eingespielten Bedrohungslagen reagiert haben, analysieren. Und dass die Streitkräfte mithilfe der Rüstungsindustrie am nächsten Übungstag ohne tagelange Abstimmungsprozesse bereits ihre Systeme und Taktiken weiterentwickelt haben. „Eine integrierte, interoperable und über alle Höhen und Reichweiten effektive bodengebundene Verteidigung ist wichtiger denn je, JPOW bietet die ideale Möglichkeit, dies im internationalen Umfeld zu üben“, betont Brigadegeneral Volker Samanns, Kommandeur der Bodengebundenen Verbände und gleichzeitig JPOW-Exercise-Director. 

Von Beobachtern zu aktiven Teilnehmern

Besonders gewinnbringend ist die Übungsreihe natürlich für Nationen, die zum ersten Mal dabei sind: Litauen und Rumänien. „Durch die Teilnahme bei JPOW finden wir heraus, wie wir gemeinsam auf Krisensituationen reagieren und unsere Fähigkeiten verbessern können, wenn es zu einem Luftabwehrkampf kommen sollte“, sagt Leutnant Andreea P., die mit der rumänischen Luftwaffe erstmals bei JPOW dabei ist.

  • Ein Mann sitzt vor einem Monitor. In der einen Hand ein Joystick, in der anderen ein Schubhebel.

    In der rechten Hand den Steuerknüppel, in der linken Hand den Schubhebel, sitzt der Pilot abflugbereit auf einem Bürostuhl

    Niederländische Streitkräfte
  • Olivgrüne Container links und rechts aufgereiht, in der Mitte ein weißes Zelt.

    Nicht im Flugzeug, nicht am Tower, nicht im Gelände oder an Bord, sondern in Containern findet alles statt

    Niederländische Streitkräfte
  • Eine Hand am Schubhebel, im Hintergrund ein in sechs Abschnitte geteilter, leuchtender Bildschirm.

    Die Hand am Schubhebel, um mit voller Energie virtuell abzuheben

    Niederländische Streitkräfte
  • Ein Soldat in belgischer Uniform, spricht zu einem deutschen und einem niederländischen Soldaten.

    Trotz unterschiedlicher Uniformen sprechen alle eine Sprache

    Niederländische Streitkräfte
  • Zwei Männer in Uniform sitzen vor je zwei übereinander gehängten Bildschirmen.

    Der Kopf raucht, die Tastatur glüht, doch alles bleibt am Boden

    Niederländische Streitkräfte
  • Drei Oberarme in verschiedenen Uniformen, deutsch, niederländisch und italienisch.

    Verschiedene Flaggen, doch ein Patch für alle

    Niederländische Streitkräfte
von Max-Joseph Kronenbitter

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