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Luftwaffe

Künstliche Intelligenz bei Kalkar Sky

Digitalisierung
Datum:
Ort:
Kalkar
Lesedauer:
3 MIN

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Nieselregen legt sich auf den grauen Containerkomplex des Joint Force Air Component Headquarters (JFACJoint Forces Air Component HQHeadquarters DEUEuropäische Union), den Gefechtstand zur Planung und Führung von multinationalen Luftoperationen. Die Übung Kalkar Sky 22 ist seit dem 11. Februar „Geschichte“.

Dennoch gibt es – neben vielen konkreten Übungserkenntnissen – ein weiteres Ereignis, welches nach Kalkar Sky noch lange relevant bleiben wird: die wissenschaftliche Studie „AI in AirC2Air Command and Control“ (Artificial Intelligence in Air Command and Control), also der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KIkünstliche Intelligenz) bei der Planung und Führung komplexer Luftoperationen.

Rückblick: Mittwoch, 9. Februar, 11.30 Uhr. Zufrieden verlässt Oberstleutnant Stefan Gülpen den Briefingraum. Auf dem Flur dankt er Dr. Deniz Yilmaz von der Firma CAE und Prof. Dr. Oliver Rose von der Universität der Bundeswehr in München für deren Beiträge. Kurz zuvor informierten die drei den Kommandeur des Zentrums für Luftoperationen und Kommandeur des JFACJoint Forces Air Component HQHeadquarters DEUEuropäische Union, Generalleutnant Thorsten Poschwatta, zum Sachstand der Studie „AI in AirC2Air Command and Control“.

Ein Zivilist im Anzug steht vor einer Präsentationswand

KIkünstliche Intelligenz-basierte Anwendungen sind auch ein Thema für die Luftwaffe. Bei komplexen Verfahren, wie z.B. beim Planen von Luftoperationen spart das viel Zeit.

Bundeswehr/Christian Timmig

Oberstleutnant Gülpen, der bei Kalkar Sky 22 das AOD-Team (Air Operation Directive) leitet, betreut im „richtigen Leben“ unter anderem das Projekt „Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei Luftoperationen“. Die im Auftrag der NATONorth Atlantic Treaty Organization und der Luftwaffe durchgeführte Studie läuft seit Ende 2018. Ziel ist die Potentialdarstellung von KIkünstliche Intelligenz im Planungsprozess von Luftoperationen und der KIkünstliche Intelligenz-gestützten Ausbildung der Soldatinnen und Soldaten, die im Hauptquartier ihren Dienst leisten. Die Übung Kalkar Sky 22 dient hierbei als Plattform. „Wir sind mit der KIkünstliche Intelligenz-Software noch im Krabbelmodus“, scherzt Gülpen und ergänzt „aber, wenn das mal ausgewachsen ist, sollte die KIkünstliche Intelligenz unsere Effektivität erhöhen und uns richtig Zeit sparen“.

Ein deutscher Soldat sitz Bildschirmarbeitsplatz

Rund 400 Soldaten aus 16 Nationen trainierten in Kalkar den Ernstfall und koordinierten Luftoperationen in einem fiktiven Szenario

Bundeswehr/Christian Timmig

Und Zeit ist ein kritischer Faktor im Ernstfall. Bei Kalkar Sky 22 geht es deshalb auch an die Grenzen. Täglich werden 280 Flüge, sogenannte Sorties, geplant und um die 130 Flugzeuge mit unterschiedlichen Aufgaben eingesetzt. Die Herausforderung für die Planer hierbei ist die hohe Komplexität und die Masse von zu verarbeitenden Daten und Informationen: unter anderem Flugzeugparameter, Flugzeugkonfiguration, Bewaffnung, Lufträume, Flugstrecken, Funkfrequenzen, Geographie, Infrastruktur, Wetter, Tageszeit, mögliche Unterstützungsleistungen (z.B. Betankung, Eskorte) – und das alles mit Blick auf gegnerische Fähigkeiten und Bedrohungen.

So ist es nicht verwunderlich, dass hier auch der Fokus der Studie „AI in AirC2Air Command and Control“ liegt. In einem ersten Schritt stellte Dr. Yilmaz nun einen Demonstrator zur Planung von Luftoperationen vor. Seit Monaten mit Daten gefüttert, hat die KIkünstliche Intelligenz-Software gelernt, auf Aufgabenstellungen zu reagieren und bietet Lösungsoptionen in wenigen Sekunden. Im Vergleich dazu benötigt der Mensch für eine solche Aufgabe zwei bis drei Stunden. Bei Kalkar Sky 22 planen Mensch und Demonstrator parallel, um folgend die einzelnen Ergebnisse zu vergleichen und zu diskutieren.

Ein deutscher Soldat und zwei Zivilisten stehen zusammen

Kalkar Sky ist die Plattform für die Studie „AI in AirC2Air Command and Control“. In diesem Jahr wurden erste Ergebnisse präsentiert.

Bundeswehr/Christian Timmig

Zwischen den vielen Uniformen im JFACJoint Forces Air Component HQHeadquarters DEU fällt Dr. Yilmaz im Anzug schnell auf. An seinem Laptop bedient er die KIkünstliche Intelligenz-Software. Die Freude am Projekt ist ihm anzumerken. „Es wird viel Zeit brauchen, den Resultaten einer KIkünstliche Intelligenz zu vertrauen. Entscheidend ist die Verlässlichkeit des Systems“, führt Dr. Yilmaz aus. Im späteren Briefing verweist er in Richtung General Poschwatta auf die Grundlage von KIkünstliche Intelligenz mit den Worten „Ich benötige für die KIkünstliche Intelligenz drei Dinge von Ihnen: Daten. Daten. Daten.“.

Ein deutscher Soldat und ein Zivilist sitzen an einem Tisch

Bis eine KIkünstliche Intelligenz-basierte Anwendung verlässlich laufen kann, brauch das System alle verfügbaren Informationen und Zeit mit diesen zu lernen

Bundeswehr/Christian Timmig

Nach dem Ende der Übung gilt es für die Firma CAE, die bei Kalkar Sky 22 gewonnenen Ergebnisse auszuwerten. Mitte des Jahres wird man in Kalkar wieder zusammenkommen, um sich weiter dem Ziel zu nähern: die Fähigkeiten und Kapazitäten der NATONorth Atlantic Treaty Organization und der Luftwaffe im Planungsprozess mit Hilfe von KIkünstliche Intelligenz zu steigern.

von Carsten Lippisch

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