Rapid Viking 2023
Die Übung, die sechs Kampfjets und ein Kommando von 30 Soldatinnen und Soldaten nach Island führt.
6 Eurofighter, 25 Tonnen Material, 30 Leute, ein Ziel: die schnelle Verlegung in den arktischen Raum. Das Taktische Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“ begibt sich mit minimalem Personal- und Materialansatz nach Island. Die Übung Rapid Viking leitet dabei der Gedanke „lean and mean“. Nur zwei A400M vollgepackt mit Personal und Material reichen aus, um auf Island die nächsten zwei Wochen die Jets zu betreiben.
Das Material wird mit zwei A400M transportiert. Allein neun Paletten sind auf dem ersten Flieger, einschließlich Personal. Auf dem zweiten A400M sind fünf Paletten Material und der Hydraulikteststand. Mehr braucht es für die Übung nicht.
Bundeswehr/Emilia B.Stabsfeldwebel Oliver M. steht vor einer Palette. In der Hand hält er ein Klemmbrett. Er öffnet eine Kiste. Anhand einer Checkliste prüft er das Material. Dieses ist in sogenannte Verpackungsgruppen eingeteilt. Dabei wird unterschieden in wenig gefährlich, mittelmäßig gefährlich und sehr gefährlich. Je nach Gefahrgut-Gruppe muss das Material anderes verpackt und gekennzeichnet werden. „Der Papierkram macht circa 50 Prozent der Arbeit aus“, so Stabsfeldwebel Oliver M.
Stabsfeldwebel Oliver M. überprüft und dokumentiert das Gefahrgut ganz genau. Denn letztlich trägt er die Verantwortung für einen reibungslosen Ablauf.
Bundeswehr/Emilia B.Nach der Überprüfung beginnt für Oberfeldwebel Juliane E. und ihr Team die eigentliche Arbeit: das Hochstapeln. „Es ist wie Tetris spielen“, sagt sie lächelnd. Alle Kisten würden solange auf der Palette hin und her verschoben, bis jede an ihrem Platz sei. Da spare man sich auch das Fitnessstudio am Ende des Tages, gibt Fahnenjunker Laura D. zu. Sie ist Praktikantin und hilft heute beim Verpacken mit. Beim Hochstapeln ist zu beachten, dass die Gefahrgutaufkleber immer nach außen zeigen. Jeweils links und rechts auf der Palette solle etwas Platz gelassen werden, um später die Verladung in den A400M zu erleichtern, erklärt Oberfeldwebel Juliane E. Am Ende ragen die Kisten weit über ihren Kopf hinaus. Jede noch so kleine Lücke ist ausgefüllt. Schließlich werden die Kisten mit Netzen fixiert, um sicher im Luftfahrzeug transportiert werden zu können.
Jetzt ist alles festgezurrt: das Wiegen beginnt. Nacheinander hebt der Gabelstapler die Paletten an und setzt sie auf einer speziellen Waage ab. Dann wird das Gewicht exakt dokumentiert. Grundsätzlich beträgt das Abfluggewicht eines A400M maximal 140 Tonnen. Das entspricht 1,4 Millionen Tafeln Schokolade. Darin inbegriffen sind neben der Ladung auch das Eigengewicht des Luftfahrzeugs sowie der nötige Treibstoff. „Durchschnittlich werden bei Übungen zwischen 130 und 150 Tonnen Material transportiert“, sagt Stabsfeldwebel Oliver M. Das entspricht einem Materialwert von bis zu 20 Millionen Euro. Bei dieser Übung sind es nur 25 Tonnen Material mit einem Wert von bis zu zwei Millionen Euro.
Vor dem Transport muss das Material so vorbereitet werden, dass es exakt auf die Paletten passt
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Zur Ladungssicherung werden die Gurte vorbereitet
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Auch Großgerät wird auf Paletten im A400M transportiert, wie z.B. ein Bordstromaggregat
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Mit Karabinern werden die Gurte an der Palette befestigt und auf Spannung gebracht
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25 Tonnen Material sind für die Übung Rapid Viking 2023 vorbereitet worden
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Alle Gurte werden festgezurrt – damit in der Luft kein Material durch das Luftfahrzeug fliegt
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Gefahrgut muss je nach Gefahrgutgruppe anders verpackt werden
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Die Paletten werden in einen Shelter gebracht. Dort wird eine Verladestraße errichtet, um später das Verladen in das Luftfahrzeug leichter zu gestalten.
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Beim Einweisen ist Präzision gefragt
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Auf Spannung: Die Netze müssen die Kisten während des Transports fixieren
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Ladungssicherung ist Teamwork – Höhenangst hat hier keiner
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Vor dem Beladen des A400M haben die Crew-Mitglieder noch einen Papierkrieg zu gewinnen
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Die Ruhe vor dem Sturm – der A400M vor dem Start
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Die Palette mit den Koffern darf natürlich auch nicht fehlen
Bundeswehr/Emilia B.Schließlich rollt ein Lkw auf den Hof. Er ist gekommen, um die ersten Paletten abzuholen und zum Shelter – einer großen Halle – in der normalerweise die Eurofighter stehen, zu transportieren. Mit einem Gabelstapler wird Palette um Palette auf die Ladefläche des Lkws verbracht. Beim Shelter angekommen, wird abgeladen. „Wir bauen hier gerade eine Verladestraße“, sagt Oliver. Dabei spielt die Anordnung des Materials eine wichtige Rolle. Der A400M muss „vom Schweren zum Leichten“ beladen werden. Das liege an der Konstruktionsweise des Luftfahrzeugs. „Die Nase des A400M liegt in der Luft immer etwas höher als der hintere Teil“, erklärt er.
Regulär dauert das Verpacken des Materials bei europäischen Übungen dieser Art bis zu sieben Tage – inklusive drei Tage zum Verladen der Paletten. Bei der Übung Rapid Viking 2023 hat das Verpacken lediglich zwei Tage und das Verladen nur eine knappe Stunde in Anspruch genommen. Getreu dem Motto „Quick, short and efficient where we are needed” leistet die Annahme- und Versandstelle somit einen erheblichen Beitrag zur schnellen Verlegefähigkeit.
von Emilia B.
Die Übung, die sechs Kampfjets und ein Kommando von 30 Soldatinnen und Soldaten nach Island führt.