Bereits 1970 versammelten sich unter USUnited States-amerikanischer Führung Marineeinheiten der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostseeanrainer Dänemark, Norwegen und Westdeutschland zu einer gemeinsamen maritimen Übung. Seit vermutlich 1971 trägt diese nun jährlich stattfindende Großübung den offiziellen Namen Baltic Operations, kurz BALTOPSBaltic Operations. Ganz einig sind sich Marinehistoriker und andere Beobachter mit der Datierung des offiziellen Beginns der Übung nicht. So feierten die USUnited States-Streitkräfte in Europa 1997 das 25-jährige Bestehen der Übung gefeiert, was auf 1972 als „Gründungsjahr“ schließen ließe.
Bis heute wird die Übung durch den Kommandeur der amerikanischen Streitkräfte in Europa (USEUCOM) und seinen unterstellten USUnited States-Marinebefehlshaber beauftragt, unterstützt durch die 2. und die 6. USUnited States-Flotte sowie durch das der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Streitkräftestruktur zugehörige, aber USUnited States-geführte, Hauptquartier STRIKFORNATONaval Striking and Support Forces NATO geplant und durchgeführt. Offiziell daher keine originäre Übung des Bündnisses, ist BALTOPSBaltic Operations jedoch insbesondere auf NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mitgliedsstaaten ausgerichtet und beübt alliierte Fähigkeiten und Interoperabilität.
Im Kalten Krieg
Während des Kalten Krieges war das Ziel von BALTOPSBaltic Operations, die amerikanische Entschlossenheit zur Verteidigung Nordeuropas zu demonstrieren und die gemeinsame alliierte Fähigkeit unter Beweis zu stellen, wenn notwendig auch offensiv in sowjetisches Territorium zu wirken. Die zentralen Manöverinhalte waren – und sind bis heute – die Kernfähigkeiten maritimer Streitkräfte, wie die U-Boot-Jagd, die Luftabwehr oder das Artillerieschießen. Damit sollte BALTOPSBaltic Operations einen Beitrag zur Abschreckung der NATONorth Atlantic Treaty Organization gegenüber der Sowjetunion und dem Warschauer Pakt in einem geostrategischen Raum leisten, in dem beide Seite wahrscheinlich eine militärische Konfrontation austragen würden.
Geografischer Schwerpunkt der Übung war einerseits der Zugang zur Ostsee über das Skagerrak zwischen Dänemark und Norwegen. Hier könnten NATONorth Atlantic Treaty Organization-Marineverbände den potenziellen Gegner Sowjetunion daran hindern, ihre Ostseeflotte in den Atlantik vorstoßen lassen, wie auch ihr die Unterstützung durch die Nordflotte zu verweigern. Andererseits reichte das Manövergebiet bis hin zur westlichen Ostsee, um hier die alliierten Hoheitsgebiete Dänemarks und Westdeutschlands vor einer Invasion von der Seeseite her zu verteidigen.
Flugzeugträger in der Ostsee
Heute gilt die Entsendung der USSUnited States Ship „Intrepid“, eines auf die U-Boot-Jagd spezialisierten Flugzeugträgers, mit ihrem Geleit aus drei amerikanischen Zerstörern in europäische Gewässer als Auftakt zur 50-jährigen Geschichte von BALTOPSBaltic Operations. Die Fahrt des USUnited States-Marineverbands war jedoch weniger ein Marinemanöver als vielmehr eine von der amerikanischen Regierung selbst angeordnete maritime Operation.
Als Task Force 83.2 operierten die Schiffe 1971 und 1972 zwischen dem Nordatlantik, der Barentssee, dem Mittelmeer und nicht zuletzt der Ostsee. Ihr Auftrag war, laufend ein aktuelles Luft-, Überwasser- und vor allem Unterwasserlagebild zu erstellen. Gleichzeitig lotete die USUnited States Navy sowjetische Reaktionen auf bestimmte Fahrweisen und Annäherungen an Territorialgewässer der UdSSRUnion der Sozialistischen Sowjetrepubliken aus.
Als zunächst rein amerikanischer Verband hatte die Task Force nur vereinzelte kleinere Übungen mit den alliierten Seestreitkräften in der jeweiligen Region angesetzt, in dem sich die USUnited States-Schiffe befanden. Bereits damals interessierte sich auch schon Schweden für die maritimen Übungen der Allianz in ihrem Vorhof und die schwedische Marine stattete dem Verband einen offiziellen Besuch ab.
Die Kieler Woche als NATONorth Atlantic Treaty Organization-Tradition
Ebenfalls schon 1971 beendete die „Intrepid“ mit ihrem Zerstörergeleit die Entsendung in die Ostsee mit einem viertägigen Aufenthalt in Kiel. Seit dem Ende der 1970er Jahre verfestigte sich die ungeschriebene Regel, dass die Übung BALTOPSBaltic Operations ihren Ausklang in Kiel zum Auftakt der Kieler Woche findet. Mehrere Generationen alliierter Seeleute schwärmen daher noch heute von ihren Erlebnissen in dieser Hafenstadt. Die „Kiel Week“ ist somit zu einer festen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Tradition geworden.
Während des Kalten Krieges waren vor allem Großbritannien, die Niederlande, Dänemark und Westdeutschland feste Teilnehmer des USUnited States-geführten Manövers. Spätestens seit Mitte der 1970er wusste man unter den BALTOPSBaltic Operations-Teilnehmern die deutschen und dänischen Schnellboote sowie die deutschen U-Boote als herausfordernde Übungsgegner zu schätzen.