Marine
Atlantic Bear

Einsatzgruppenversorger „Berlin“ mit Alliierten im Nordatlantik

Einsatzgruppenversorger „Berlin“ mit Alliierten im Nordatlantik

Datum:
Ort:
in See
Lesedauer:
3 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Das Vorhaben Atlantic Bear führt den Einsatzgruppenversorger „Berlin“ über den Nordatlantik nach Nordamerika und zurück. Damit wird das Schiff Teil der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Verbände, die die Seewege und Versorgungslinien im Meeresbereich zwischen Grönland, Island und Großbritannien überwachen. Zudem wird die „Berlin“ an mehreren Marinemanövern teilnehmen.

Ein graues großes Schiff fährt auf ruhiger See in der Nähe der Küste

Der Einsatzgruppenversorger „Berlin“ ist Typschiff und das älteste der gleichnamigen Schiffsklasse. Während Atlantic Bear beherbergt das Schiff zusätzlich Hubschrauberbesatzungen, sanitätsdienstliches Personal und Offizieranwärter.

Bundeswehr/Leon Rodewald

Von Wilhelmshaven aus ist die „Berlin“ am 3. August 2025 zu dieser mehrmonatigen intensiven Ausbildungsfahrt aufgebrochen. Ziel sind arktische Gewässer, die durch den Klimawandel und die sich daraus ergebenden ökonomischen Möglichkeiten an sicherheitspolitischer Relevanz gewinnen. Präsenz zu zeigen gemeinsam mit den Alliierten und die Sicherheit und Freiheit der Seewege zu gewährleisten, ist eine Reaktion auf Russlands zunehmend aggressives Auftreten auch in dieser Region.

Übungsschwerpunkte im Atlantik

Schwerpunkte der Fahrt werden die Teilnahme des deutschen Marineschiffs am kanadischen Manöver Nanook-Tuugaalik Ende August und an der USUnited States-Übung Unitas Ende September sein. Nanook-Tuugaalik ist die Bezeichnung des Manövers zur Überwachung arktischer Gewässer um den östlichen Zugang zur Nordwestpassage zwischen Kanada und Grönland. Teil dieser Etappe wird auch ein Hafenaufenthalt im grönländischen Nuuk sein. „Das Manöver mit unseren kanadischen Partnern bietet uns eine besondere Gelegenheit“, sagt der Kommandant der „Berlin“, Fregattenkapitän Karsten Uwe Schlüter. „Wir können uns mit einem strategisch wichtigen Seegebiet vertraut machen, in dem die Deutsche Marine selten unterwegs ist. Das wird uns einen wertvollen Erfahrungsgewinn bringen.“ Die Großübung Unitas findet vor der südlichen Ostküste der USA statt.

Krankenhaus auf See wird erprobt

Beide Großübungen wird die Besatzung der „Berlin“ unter anderem dazu nutzen, mit ihrem neu eingerüsteten integrierten Marineeinsatzrettungszentrum (iMERZMarineeinsatzrettungszentrum) zu trainieren. Das iMERZMarineeinsatzrettungszentrum macht das Schiff zu einer Art schwimmendem Krankenhaus. Die Einrichtung verfügt unter anderem über zwei Operationssäle und eine Bettenstation für mehr als 20 Personen. Laut NATONorth Atlantic Treaty Organization-Standard ist das iMERZMarineeinsatzrettungszentrum eine Role 2 Sea, gehört also zu Ebene zwei innerhalb der Rettungskette zur medizinischen Erst- und Weiterversorgung von Verwundeten. Es wurde auf dem Schiff erst während der letzten Instandsetzungsphase im Juni 2025 eingebaut.

Sanitätsdienstliches Personal an Bord eines Schiffes in einer Übung.

Das Sanitätspersonal startet die Behandlung eines Übungspatienten bei einem Test vom integrierten Marineeinsatzrettungszentrum (iMERZMarineeinsatzrettungszentrum) während der Rettungsübung Role2Sea

Bundeswehr/Nico Theska

Hubschrauber sind an Bord

„Besonders Unitas, mit teilnehmenden Marinen aus über 20 Nationen, werden wir für die intensive Erprobung von Einsatzszenarien für die Role 2 B, das ist eine mobile medizinische Einrichtung, im Verband nutzen. Das wird unsere Fähigkeiten unter realistischen Bedingungen testen und verbessern“, blickt Kommandant Schlüter voraus. Eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang übernehmen die Bordhubschrauber des Einsatzgruppenversorgers. Zwei der neuen Mehrzweckhubschrauber NHNATO-Helicopter-90 NTHNaval Transport Helicopter Sea Lion wurden eingeschifft. Während der Übungen sollen sie „Verletzte“ von den Schiffen der Verbündeten evakuieren. Diese werden dann im iMERZMarineeinsatzrettungszentrum weiterbehandelt.

Diese Aufgaben bedeuten zugleich, dass neben den rund 160 Soldatinnen und Soldaten der Stammbesatzung der „Berlin“ auch sanitätsdienstliches und fliegerisches Personal auf dem Einsatzgruppenversorger mitfahren wird. Zusätzlich nutzt die Marineschule Mürwik die Fahrt für Bordpraktika von Offizieranwärterinnen und -anwärtern.

Hafenaufenthalte verbinden Partnernationen

Neben der fordernden Ausbildung freut sich der Kommandant des Schiffs auch auf die entspannteren Seiten der Seefahrt. „Unsere geplanten Hafenaufenthalte sollen die jungen Kadettinnen und Kadetten, aber auch alle anderen frischen Marineangehörigen in meiner Crew für ihr Leben prägen“, sagt Kommandant Schlüter. Die „Berlin“ wird während der Ausbildungsfahrt nicht nur New York anlaufen, sondern auch in weiteren Häfen der Ostküste der USA, bis hinunter nach Miami in Florida, an den Feierlichkeiten zum 250-jährigen Bestehen der USUnited States-amerikanischen Marine teilnehmen.
 

Drei graue Schiffe fahren dicht nebeneinander.

Der Einsatzgruppenversorger "Berlin" versorgt die Fregatte "Rheinland-Pfalz" und die Fregatte "Schleswig-Holstein" bei einem RAS-Manöver während der Übung Heimdall 2022 im Nordmeer vor der Küste von Norwegen

Bundeswehr/Julia Kelm


Letzte Station auf der Westseite des Atlantiks wird für die „Berlin“ die Vermessung und Kalibrierung ihrer Sensoren und Waffen in einem Testgebiet der U. S. Navy sein, das bei den Bahamas-Inseln liegt. Anfang November schließlich wird der Einsatzgruppenversorger den Nordatlantik wieder Richtung Europa überqueren. Bis Mitte Dezember steht noch eine vierwöchige fordernde Gefechtsausbildung an: das German Operational Sea Training der britischen Royal Navy bei Plymouth beziehungsweise im Englischen Kanal. Geplant ist, dass die „Berlin“ danach am 13. Dezember wieder in Wilhelmshaven einlaufen wird.

von  Presse- und Informationszentrum (DW)  E-Mail schreiben

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Mehr zum Thema