Mittelmeer-Manöver

U-Boot-Abwehr: Dynamic Manta 2022

U-Boot-Abwehr: Dynamic Manta 2022

Datum:
Ort:
Nordholz
Lesedauer:
2 MIN

U-Boote sind Meister der Tarnung. Sie operieren verdeckt in einem Seegebiet und sind eine Bedrohung für Schiffe und Boote. Der Schlüssel zum Erfolg beim Aufklären und Bekämpfen von U-Booten liegt meist in der Luft.

Ein graues, viermotoriges Propellerflugzeug in einer Halle; im Vordergrund ein niedriges gelbes Fahrzeug.

Flugvorbereitung: Eine P-3C Orion auf dem Fliegerhorst Nordholz wird aus der Halle geschleppt

Bundeswehr/Volker Muth

Marinefliegerstützpunkt Nordholz: In den frühen Morgenstunden beginnen die umfangreichen Vorbereitungen für den Start eines Seefernaufklärers P-3C Orion nach Sigonella. Vor dem Abflug zu der USUnited States-Basis auf Sizilien checken Techniker und Spezialisten die Orion durch und bereiten den Abflug vor: Sie laden die Sonarbojen und überprüfen den Zustand der Rettungsmittel. Anschließend überprüfen die Fachleute die gesamte Technik des Luftfahrzeuges, analysieren das Flugwetter und werten den Auftrag für die nächste Mission aus. Der Auftrag heute: Verlegen zur NATO-Übung Dynamic Manta ins Mittelmeer.

Ziel des multinationalen Manövers ist das Üben der U-Boot-Jagd. Auf dem Dienstplan steht tägliches Training mit einem Marineverband, der Standing NATO Maritime Group 2, Bordhubschraubern und weiteren Maritme Patrol Aircraft (MPA), so der englische Fachausdruck für Seefernaufklärer. Die zwei Besatzungen der P-3C fliegen Übungen gegen einzeln operierende U-Boote.

Ein typisches Manöverszenario sieht vor, dass ein oder zwei U-Boote versuchen, den NATO-Verband aus mehreren Fregatten und Flottentankern zu entdecken und anzugreifen. Der Verband aber wird aus der Luft kontinuierlich durch MPAs geschützt, die sich typischerweise im Vier- bis Sechs-Stunden-Takt ablösen.

Ich packe meinen Koffer und nehme mit ... Sonarbojen

Ein Soldat in olivgrünem Overall schiebt ein großes zylindrisches Objekt von unten in den Rumpf eines Flugzeugs.

Vorbereitung auf die Übung: Ein Marineflieger belädt den für Dynamic Manta vorgesehenen Seefernaufklärer mit Sonarbojen

Bundeswehr/Julia Kelm

Die wichtigste Vorsorgemaßnahme der Seefernaufklärer: Sie werfen weitflächig Tauch-Funkbojen mit Sonarsensoren ab. Sie können passiv lauschen oder selbst aktiv Sonarwellen aussenden und so feindliche U-Boote finden. Als positiver Nebeneffekt messen die Bojen Wassertemperatur, Salzgehalt und weitere Parameter und ermitteln damit die Wasserbeschaffenheit in einem Seegebiet. Dies sind wichtige Informationen, um zu ermitteln, wo sich getauchte U-Boote verbergen könnten. Gefundene Ziele unter Wasser kann die deutsche P-3C, wie auch die anderen NATO-Flugzeuge, mit Torpedos bekämpfen, die sie in einem Waffenschacht im vorderen Teil des Rumpfs tragen.

Die Orion ist aber auch Meisterin der Aufklärung. Beispielsweise nutzen die Marineflieger das Radar in Verbindung mit einer hochauflösenden Kamera. So kann die Besatzung des Flugzeuges Periskope oder Antennen erkennen, die ein U-Boot gegebenenfalls ausfährt, um einen Blick auf die Überwasserlage zu werfen oder auch Funksprüche zu senden. Ein weiteres Mittel bei der Abwehr von U-Booten ist die Magnetic Anomaly Detection (MAS). Der Sensor ist in einem Stachel am Heck der Orion eingebaut. Er registriert Veränderungen im Erdmagnetfeld, die durch große, getauchte metallische Objekte hervorrufen.

Dieses Zusammenspiel der Sensoren, bedient von der elfköpfigen Besatzung, macht die Orion zu einem gefürchtetem U-Boot Jäger. Die Marineflieger mit ihrer P-3C Orion werden beim Manöver Dynamic Manta erneut zeigen, wie sie ihr Waffensystem beherrschen. So leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag für den Schutz von Schiffsverbänden.

von Janine Pirrwitz  E-Mail schreiben

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