Dynamic Mongoose findet im tiefen, kalten Wasser des nördlichen Atlantiks statt, abwechselnd im Nordmeer vor der Küste Norwegens und im offenen Nordatlantik westlich und südlich Islands. Hier trainieren Seestreitkräfte der NATONorth Atlantic Treaty Organization ihre ASWAnti-Submarine Warfare-Fähigkeiten unter den spezifischen geografischen und hydrografischen Bedingungen.
Damit hilft das Manöver nicht nur, dass die Verbündeten sich kontinuierlich an neue militärische und taktische Herausforderungen anpassen können. Es trägt auch dazu bei, dass militärische Wissenschaft und Forschung ihr Verständnis für den Nordatlantik verbessern – eine maritime Großregion, die hunderttausende Quadrat- und Kubikseemeilen groß ist.
Das Niveau der Übung verschärft sich zusätzlich durch wechselhaftes Wetter, starke Winde und raue See. Typisch für den Nordatlantik erfordert das von den Übungsteilnehmern, sich und ihre Taktiken laufend an die Umwelt anzupassen.
Vor Island
Die Insel Island liegt in einer strategischen Position zwischen Grönland und Großbritannien. Hier verläuft eine imaginäre Trennung zwischen dem Nordmeer und dem offenen Nordatlantik: das sogenannte Greenland Iceland United Kingdom Gap, kurz GIUKGreenland-Iceland-United-Kingdom Gap.
Weil die Straße von Dover zwischen Nordsee und Ärmelkanal schmal und flach ist, lässt sie sich in einem Ernstfall leicht überwachen und damit für U-Boote blockieren. Die besseren Wege für einen potentiellen Gegner der NATONorth Atlantic Treaty Organization, um aus Norden und Osten die Verbindungslinien der Alliierten über den Atlantik zu erreichen, liegen nördlich der britischen Inseln.
Die deutsche Kriegsmarine etwa hatte während des Zweiten Weltkriegs ihr Schlachtschiff „Bismarck“ durch die Dänemarkstraße zwischen Grönland und Island geschickt, um den Nordatlantik zu infiltrieren. Dieselbe Route und die Seewege zwischen Island, den Färöer-Inseln und Großbritannien nahmen im Kalten Krieg sowjetische U-Boote, um ins gleiche strategisch wichtige Gebiet zu gelangen. Die Bedeutung des GIUKGreenland-Iceland-United-Kingdom Gap hat seither nur wenig abgenommen, es bleibt der Weg in den „Hinterhof“ der NATONorth Atlantic Treaty Organization.
Vor Norwegen
Weil aber Waffenreichweiten zugenommen haben, besonders die von Lenkflugkörpern, die von U-Booten aus gestartet werden können, übt die NATONorth Atlantic Treaty Organization auch die U-Boot-Jagd auch vor dem GIUKGreenland-Iceland-United-Kingdom Gap: in den Gewässern westlich und nördlich Norwegens.
Das Europäische Nordmeer liegt zwischen Grönland, Island, Norwegen und Spitzbergen. Es grenzt im Nordosten an die Barentssee und im Süden an die Nordsee. Das Nordmeer ist wie der offene Atlantik extrem tief, teilweise bis zu 4.000 Meter. Solche Tiefen können selbst modernste U-Boote nicht voll ausnutzen, aber sie haben hier sehr viel Manövrierraum – im Unterschied etwa zur Nordsee, die größtenteils flacher als 200 Meter ist.
Deshalb liegen im Nordmeer potentielle Aufmarschgebiete für Raketen-tragende U-Boote. Sie könnten von hier ihre Waffen etwa auf Häfen in Nordwesteuropa abfeuern, um die Verbindungswege über den Atlantik dort zu kappen, wo sie in Europa ankommen. Deshalb üben NATONorth Atlantic Treaty Organization-Marinen auch in diesem großen Seegebiet.