Das Besondere am Manöver Open Spirit: Es ist nicht nur gemeinsame Ausbildung, sondern es bedeutet zugleich den scharfen Einsatz gegen echte Minen, Torpedos oder Bomben. Das Risiko ist für die ausführlich trainierten Marinesoldatinnen und -soldaten aber ein kalkulierbares. Die gut ausgebildeten und erfahrenen Minenjäger besitzen die notwendige Sicherheit im Umgang mit den gefährlichen Sprengkörpern.
Das Risiko einzugehen ist notwendig, denn die Bedrohung ist noch sehr real. Allein über 300.000 Tonnen alter Munition liegen noch auf dem Ostseeboden in deutschen Gewässern, schätzt die Arbeitsgruppe „Munitionsbelastung der deutschen Meeresgewässer“ des Bundes und der Küstenländer. Für die gesamte Ostsee kann man von einer mehrfachen Menge ausgehen. Seit dem Zweiten Weltkrieg kommt es denn auch bis heute immer wieder zu Unfällen mit Altlasten in See oder an den Stränden: Meeresbewohner lösen inzwischen sehr fragile Sprengkörper aus, Fischer bergen unabsichtlich Seeminen, Strandgänger sammeln aus Versehen angespülten Phosphor.
In Deutschland und seinen Gewässern wird die Marine auf Anfrage der Behörden tätig, wenn die Fähigkeiten der zivilen Räumdienste der Bundesländer für die Behandlung militärischer Altlasten im Meer nicht mehr ausreichen. Im internationalen Vergleich sind Marinen oder Küstenwachen bereits früher verantwortlich. Ihnen hilft die Deutsche Marine mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung.