Kieler Woche: Sie ist wieder da
Das internationale Marinetreffen 2022 ist zuende.
Zwei Jahre konnten Nordeuropas größtes Volksfest und das internationale Marinetreffen wegen der Corona-Pandemie nicht so gefeiert werden, wie alle es kennen. Dieses Jahr findet das Segel- und Sommerevent wieder zur gewohnten Zeit und unter praktisch normalen Umständen statt.
Die Kieler Woche ist ein friedliches Fest der Gemeinsamkeiten und Begegnungen, auch im Marinehafen an der Förde. Und angesichts des Krieges in der Ukraine setzt das Fest ein Zeichen für Völkerverständigung, Solidarität und Weltoffenheit.
Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer freut sich, dass in diesem Jahr Vieles im „KiWo“-Programm wieder normal ist: „Für die Kieler Woche heißt es in diesem Jahr: Zurück in die Zukunft!“
Die Deutsche Marine und ihre internationalen Partner bieten im Stützpunkt dieses Jahr ebenso wieder viel Gewohntes: Kutterregatten, Open-Ship-Zeiten und viele soziale Events. Hier berichten wir über das volle Programm zwischen Gorch-Fock- und Oskar-Kusch-Mole.
Der Beginn der Kieler Woche ist schon seit Jahren zugleich der Abschluss der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Großübung BALTOPSBaltic Operations. Einen Tag vor dem Marinefest, am 17. Juni, liefen die meisten Kriegsschiffe der Manöververbände den Stützpunkt Kiel-Wik an.
Am Abend vor dem Einlaufen der meisten BALTOPSBaltic Operations-Schiffe liegen niederländische und belgische Minenjagdboote bereits in der noch ziemlich leeren Basis. Eine Badechance, die für die Wasserqualität in der Kieler Förde und im Marinehafen spricht.
Bundeswehr/Marcus Mohr
Landungsschiff USSUnited States Ship „Gunston Hall“ frühmorgens am 17. Juni noch weit draußen vor der Kieler Förde. Auf ihrem Flugdeck haben die Marines aber schon ihr Großgerät für die Ausstellung zum Open-Ship am Wochenende aufgestellt.
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Wie so viele andere an diesem Morgen passiert auch die deutsche Fregatte „Sachsen“ den Leuchtturm Kiel-Friedrichsort. Sie fährt jedoch am Marinestützpunkt vorbei und macht im Arsenal am Ostufer fest.
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Die deutsche Korvette „Braunschweig“ in der Förde zusammen mit einem kleinen Geschwader britischer Schul-Patrouillenboote. Auch ein Zeichen von Normalität: HMSHis/Her Majesty's Ship „Exploit“ und ihre Schwestern sind seit Jahren Stammgäste der Kiel Week
Bundeswehr/Marcus Mohr
Die kleine HMSHis/Her Majesty's Ship „Exploit“ passiert die Molenköpfe, die Einfahrt zur Marinebasis. Am Kopf der Gorch-Fock-Mole spielt das Marinemusikkorps Kiel auf. Hinter ihnen hat der riesige Einsatzgruppenversorger „Berlin“ bereits festgemacht.
Bundeswehr/Marcus Mohr
Die Musikerinnen und Musiker stehen von morgens früh bis nachmittags auf der Mole. Sie begrüßen die Gäste mit deren Nationalhymne und noch einem extra ausgewählten Lied: zum Beispiel den River-Kwai-Marsch für die Briten.
Bundeswehr/Marcus Mohr
Die „Braunschweig“ macht an der Außenseite der Oskar-Kusch-Mole fest. Hinter ihr der britische Zerstörer HMSHis/Her Majesty's Ship „Defender“. Während des Manöver waren beide Schiffe Übungsgegner. Während der Kieler Woche stoßen ihre Crews miteinander an.
Bundeswehr/Marcus Mohr
Letztes seemännisches Training von BALTOPSBaltic Operations: Die Kommandantin der Korvette, Korvettenkapitän Bianca Seifert, (M.) überwacht genau das Anlegemanöver ihrer Wachoffizierin (r.)
Bundeswehr/Marcus Mohr
Trotz friedlichen Flottentreffens bleibt der Hintergrund sicherheitspolitisch. Vizeadmiral Frank Lenski, stellvertretender Marineinspekteur, (l.) und Vizeadmiral Eugene Black, Kommandeur der 6. USUnited States-Flotte bei der Abschlusspressekonferenz von BALTOPSBaltic Operations
Bundeswehr/Marcus Mohr
Erst die Arbeit: Kaum hat die „Gunston Hall“ an der Oskar-Kusch-Mole festgemacht, wartet schon der Schiffsagent mit dem Nachschub. Der frische Proviant muss schnell an Bord; das Schiff will für die Gäste herausgeputzt werden.
Bundeswehr/Marcus Mohr
Ruhe kehrt am Abend ein. Noch eine Nacht, bis das erste Kieler-Woche-Wochenende beginnt.
Bundeswehr/Marcus MohrImpressionen vom ersten Wochenende der Kieler Woche 2022. Mit dem Open Ship auf den Marineschiffen im Stützpunkt geht es gleich in die Vollen. Neben der Flotte präsentiert sich aber noch mehr Bundeswehr aus ganz Norddeutschland.
Open Ship an der Gorch-Fock-Mole am 18. Juni: Das Segelschulschiff „Shabab Oman II“ (r.) gehört seit 2014 zur Königlichen Marine Omans. Es liegt direkt gegenüber dem deutschen Segelschulschiff „Gorch Fock“.
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Blick auf den Marinehafen von Westen: Im Vordergrund liegen die sechs britischen Patrouillenboote der Archer-Klasse, an den beiden Piers dahinter deutsche Minenjagdboote und weitere Minenjäger der NATONorth Atlantic Treaty Organization
Bundeswehr/ Marcel Kröncke
Auf dem Flugdeck der USSUnited States Ship „Gunston Hall“ stellen die USUnited States Marines zum Open Ship ihr Gerät aus. Hier ein Radpanzer vom Typ LAV-25
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Minenjagdboote und Versorgungsschiffe der Standing NATONorth Atlantic Treaty Organization Mine Countermeasures Group 1. Für den Verband ist die Kieler Woche ein Heimspiel, liegt ein Schwerpunkt seiner gefährlichen Minenabwehrarbeit doch in der Ostsee.
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Einer von zwei Gästen aus dem Orient: die marokkanische „Tarik Ben Ziyad“, eine Fregatte der Sigma-Klasse. Zum Open Ship spielen ihre Musiker auf dem Flugdeck.
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Größenvergleich der Segelschulschiffe: Die omanische „Shabab Oman II“ (oben) liegt direkt neben der deutschen „Gorch Fock“ (unten)
Bundeswehr/ Marcel Kröncke
Die Kieler Woche im Marinestützpunkt ist ein kleines Volksfest eingebettet in ein großes Volksfest. Hier wirbt das Bundeswehr-Sozialwerk an seinem Stand für seinen guten Zweck.
Bundeswehr/ Marcel Kröncke
Zu Gast bei der Marine: Zur Bundeswehr-Ausstellung auf der Pier im Stützpunkt sind auch Soldaten des Fallschirmjäger-Regiments 31 aus Seedorf gekommen
Bundeswehr/Marcel KrönckeZur Kieler Woche der Marine gehören unterschiedlichste Programmpunkte: neben dem bunten Open Ship zum Beispiel der festliche Gottesdienst auf dem Flaggschiff und die würdevolle Kranzniederlegung am Marineehrenmal Laboe.
Die Fregatte „Schleswig-Holstein“ war am Sonntagmorgen des 19. Juni Gastgeber für einen ökumenischen Gottesdienst
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Besonderes Highlight der Liturgie war die Taufe eines neugeborenen Mädchens
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Am 20. Juni waren Vertreter von den internationalen Marineschiffen zum Marineehrenmal Laboe gekommen, um aller in See Gebliebener zu gedenken
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Die Kranzniederlegung in der Gedenkhalle des Ehrenmals hat einen einzigartigen Charakter. Dieser Ort verleiht den stillen Momenten des Zeremoniells eine ganz besondere Würde
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Die Zeremonie ist seit Jahren ein fester Bestandteil der Kieler Woche zu Ehren der Seeleute aller Nationen
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Das Marinemusikkorps Kiel begleitete das Zeremoniell
Bundeswehr/Marcel Kröncke Regattasegeln ist Wettkampf. Zwei oder mehr Boote treten gegeneinander an, um auf Zeit eine feste Strecke abzufahren. Während des riesigen Segelevents Kieler Woche ist das vor allem ein Profisport.
An der Marinekutterregatta aber können alle Segelbegeisterten teilnehmen, die sich zu einer Crew zusammenfinden. Diese Regatta ist seit über einhundert Jahren fester Bestandteil des großen Segelevents. Eine Erklärreise durch die Welt der Marinekutter
Am 22. Juni fand die dritte Wettfahrt der Marinekutter in der Disziplin Langfahrt statt. Der Kurs führt vom Stützpunkt weit in die Kieler Förde hinaus, fast bis zum Leuchtturm Friedrichsort, und zurück.
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Der Bootshafen für die Marinekutter liegt mitten im Flottenstützpunkt. An einem Ponton zwischen den Piers mit den grauen Kriegsschiffen haben hier die kleinen Boote festgemacht.
Bundeswehr/Marcel Kröncke
In ihrem Kutterhafen versammeln sich die Crews morgens vor dem Auslaufen; hier können sie in Pausen ausruhen oder kleine Reparaturen vornehmen.
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Wettkämpfe von Segelbooten können von einigen Stunden bis zu mehreren Monaten dauern. Marinekutter fahren allerdings nur Kurzstrecken oder unternehmen maximal Langfahrten von drei bis vier Stunden.
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Wichtig ist, dass alle Regattateilnehmer in der gleichen Bootsklasse fahren. Bei der Marinekutterregatta losen sie daher vor dem Start die vorhandenen Boote untereinander aus, damit alle die gleichen Chancen haben.
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Die Grundformen von Segelbootsklassen sind Kielboote und Schwertboote. Letztere haben keinen Kiel, sondern einen eher flachen Unterboden. Sie sind deshalb mit Schwertern gegen Abdrift im Wind stabilisiert. Hier knapp sichtbar bei einer 49er Jolle
Landeshauptstadt Kiel//Christian Beeck
Marinekutter sind große Schwertboote, die die Flotte im Grunde schon seit über einhundert Jahren nutzt. Dienten sie früher auch dem Transport und als Rettungsboote, sind sie heute reines Ausbildungs- und Sportgerät.
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Kielboote wie diese Yacht sind wesentlich größer als Schwertboote. Sie können daher auch an langdauernden Hochseeregatten teilnehmen. Hier ein Boot namens „First Track“ beim diesjährigen Kiel Cup, einem der Offshore-Rennen der Kieler Woche
Landeshauptstadt Kiel/Sascha Klahn
Ein Verkehrsboot des Marinestützpunkt dient als Startschiff für die Marinekutter. An Bord ist auch ein Team der Regattaleitung, die die Rennen von hier aus im Blick behalten.
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Stabsbootsmann Lars Tiedtke von der Wettfahrtleitung gibt den Startschuss für das nächste Kutterrennen mit zwei Signalhörnern. Die Regatta der Marinekutter dauert insgesamt sieben Tage.
Bundeswehr/Paul Rein
Kurzstreckenregatten segelt man fast immer im gleichschenkligen, mit Bojen abgesteckten Olympischen Dreieck. Eine zusätzliche Boje bildet mit dem Startschiff die Startlinie, hier auch im Bahnplan zu sehen.
Bundeswehr/Paul Rein
Eine weitere Sicherheitsboje, die Abspreizboje, soll Kollisionen beim Umrunden der Boje 1, der Luvboje, verhindern. Denn auf sie können die Boote nicht direkt zufahren, sondern müssen sie in einem Zick-Zack-Kurs gegen den Wind steuern.
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Für Langstrecken lassen sich vorhandene Schifffahrtszeichen, wie hier eine Fahrwassertonne in der Kieler Förde, in den Kurs integrieren. Das spart das Ausbringen von extra Regattabojen.
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Segelboote brauchen in der Regel eine Schräglage, um ideal im Wasser zu liegen. Zu den physikalischen Größen, die eine Rolle dabei spielen, gehören Rumpfgeschwindigkeit und Wasserlinie, bestimmt von der spezifischen Form des Boots.
Bundeswehr/ Malte Schmidt
Um also aus einem Rumpf die beste Geschwindigkeit herauszuholen, muss die Crew mit eigenem Körpergewicht das Boot trimmen, um die Wasserlinie zu verändern. Dafür können mal alle an der Luv-, bei wenig Wind aber auch mal an der Leeseite sitzen.
Bundeswehr/Malte Schmidt
Während der Regatta geht es darum, den bestmöglichen Wind zu erwischen, um möglichst schnell die vereinbarte Strecke abzusegeln. Bei stetigem Wind ist das kein Problem.
Bundeswehr/Malte Schmidt
Allerdings müssen alle auf Böen achten: ein plötzliches kurzes, starkes Ansteigen der Windgeschwindigkeit. Zu sehen ist das, wenn sich die Wasseroberfläche unter der Bö kräuselt und dadurch dunkler ist als andere Stellen.
Landeshauptstadt Kiel/Christian Beeck
Eine Regatta besteht oft aus mehreren Wettfahrten. Die Rennleitung sammelt die Einzelergebnisse und ermittelt den Gewinner nach strengen Regeln. Hier der diesjährige erste Preis noch vor seiner Verleihung am 24. Juni
Bundeswehr/Marcel Kröncke
Das internationale Marinetreffen 2022 ist zuende.