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Innovation trifft Praxis

REPMUSRobotic Experimentation and Prototyping using Maritime Uncrewed Systems und Dynamic Messenger: NATONorth Atlantic Treaty Organization erprobt unbemannte maritime Systeme

Ausrüstung und Technik
Datum:
Ort:
Portugal
Lesedauer:
3 MIN

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Die beiden Großübungen REPMUSRobotic Experimentation and Prototyping using Maritime Uncrewed Systems und DYMSDynamic Messenger sind nur wenigen bekannt, aber wichtiger denn je. Denn sie bilden das weltweit größte maritime Test- und Experimentierfeld für unbemannte Systeme, vereinfacht als Drohnen bezeichnet. Auch die Deutsche Marine hat teilgenommen. Was geschieht bei diesen Übungen?

Eine graue Drohne am Boden vor einem grauen Schiff

Immer neuere Drohnen werden entwickelt. Bei der Übung REPMUSRobotic Experimentation and Prototyping using Maritime Uncrewed Systems werden einige von ihnen vorgestellt und erprobt.

Bundeswehr/Sandro Haase

Neue Bedrohungen wie die Sabotage kritischer Unterwasserinfrastruktur, asymmetrische Angriffe auf Häfen oder der zunehmende Einsatz unbemannter Systeme stellen die NATONorth Atlantic Treaty Organization und ihre Mitglieder vor komplexe neue Herausforderungen. Für diese wappnen sich die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Nationen unter anderem mit zwei etablierten Großübungen, die sich gegenseitig ergänzen: REPMUSRobotic Experimentation and Prototyping using Maritime Uncrewed Systems (Robotic Experimentation and Prototyping using Maritime Uncrewed Systems) und DYMSDynamic Messenger (Dynamic Messenger). 

Beide finden jährlich vor der portugiesischen Küste bei Tróia und Sesimbra statt und bilden inzwischen das größte maritime Test- und Experimentierfeld für unbemannte Systeme weltweit. Während REPMUSRobotic Experimentation and Prototyping using Maritime Uncrewed Systems vor allem auf technologische Erprobung und Prototyping setzt, wird bei Dynamic Messenger der konkrete militärische Einsatz solcher Systeme geprobt. Zusammen bilden sie einen einzigartigen Experimentierzyklus, der Innovation mit realer Operationsführung verbindet. Im September 2025 hat auch die Deutsche Marine an beiden Übungen teilgenommen.

Was passiert bei REPMUSRobotic Experimentation and Prototyping using Maritime Uncrewed Systems und Dynamic Messenger?

REPMUSRobotic Experimentation and Prototyping using Maritime Uncrewed Systems zeichnet vor allem technologische Vielfalt aus: Hier testen Streitkräfte, Industrie und akademische Partner neue Prototypen unbemannter Systeme zu Land, zu Wasser und in der Luft. Seestreitkräfte von mehr als 25 Staaten, NATONorth Atlantic Treaty Organization-Einrichtungen und zahlreiche Forschungsinstitute mit insgesamt 2.500 Teilnehmenden und 250 verschiedenen Systemen beteiligen sich regelmäßig. Dabei wird nicht nur die Leistungsfähigkeit einzelner Systeme untersucht, sondern auch deren Interoperabilität in komplexen Szenarien – von der Minenabwehr über Anti-U-Boot-Einsätze bis hin zum Schutz maritimer Infrastruktur. Die Übung ist quasi ein „Labor“ im Maßstab eins zu eins, in dem innovative Technologien erprobt und neue Grenzen ausgelotet werden.

Dynamic Messenger knüpft an REPMUSRobotic Experimentation and Prototyping using Maritime Uncrewed Systems an und geht noch einen Schritt weiter: Hier wird erprobt, wie unbemannte Systeme tatsächlich in maritime Operationen integriert werden können. Deshalb ist auch die Standing NATONorth Atlantic Treaty Organization Maritime Group 1, einer der beiden Marineeinsatzverbände der Allianz, an Dynamic Messenger beteiligt. Die Übung schafft einen flexiblen Rahmen, in dem neue Konzepte dynamisch getestet, angepasst und sofort bewertet werden. Dieses Operational Experimentation genannte Verfahren hat viele Vorteile.

Mehr Geschwindigkeit, engere Kooperation

Das Verfahren ermöglicht erstens eine schnelle Validierung neuer Technologien. Systeme, die zuvor im Labor im Prototypenstatus getestet wurden, werden in realitätsnahen Lagen eingesetzt. Dies zeigt unmittelbar, ob Sensorik, Steuerungssoftware oder Kommunikationsschnittstellen den Anforderungen des Einsatzes entsprechen. Anstatt lange Entwicklungszyklen abzuwarten, können Anpassungen kurzfristig erfolgen – ein entscheidender Vorteil angesichts der Geschwindigkeit technologischer Entwicklungen.

Zweitens fördert dieser Ansatz die Interoperabilität. In multinationalen Operationen müssen unterschiedliche Plattformen nahtlos zusammenwirken können. Operational Experimentation bei DYMSDynamic Messenger schafft eine Umgebung, in der nicht nur technische Schnittstellen geprüft, sondern auch Verfahren und Doktrinen abgestimmt werden. Gerade im Zusammenspiel bemannter und unbemannter Einheiten verschiedener Dimensionen entstehen neue Taktiken, die ohne eine solche ergebnisoffene Testumgebung kaum entwickelt werden könnten. Durch die flexible Szenariogestaltung der Übungsserie können neue Herausforderungen wie zum Beispiel beim Hafenschutz realitätsnah simuliert werden.

Beide Übungen stärken die Kooperation zwischen Militär, Industrie und Forschung. Während REPMUSRobotic Experimentation and Prototyping using Maritime Uncrewed Systems eine Art Schaufenster für innovative Technologien ist, erlaubt Dynamic Messenger, diese Innovationen in praxisnahen Szenarien zu validieren. Damit wird ein direkter Wissenstransfer geschaffen: Unternehmen und Universitäten erhalten unmittelbares Feedback von militärischen Nutzern, während die Streitkräfte frühzeitig Einblick in kommende Technologien gewinnen. Dieses Zusammenspiel beschleunigt die Innovationszyklen erheblich.

Eine graue Drohne auf einem grünen Flecktarnrucksack

Neu entwickelte unbemannte Systeme werden immer kleiner und effizienter. Diese Drohne wird auf einem Rucksack transportiert und gestartet.

Bundeswehr/Sandro Haase
Vier Unterwasserdrohnen hängen an einem Gestell auf einem Schlauchboot

Auch Unterwasserdrohnen nehmen in der modernen Kriegsführung eine immer größere Rolle ein

Bundeswehr/Olli Stamm

Innovationsökosystem vor Portugals Küste

Nicht zuletzt haben REPMUSRobotic Experimentation and Prototyping using Maritime Uncrewed Systems und DYMSDynamic Messenger eine hohe strategische Relevanz. Indem Portugal als Gastgeber die Verbindung von Forschung, Entwicklung und operationeller Umsetzung ermöglicht, entsteht ein Innovationsökosystem, das die maritime Stärke der Allianz sichtbar macht. Für die NATONorth Atlantic Treaty Organization bedeutet dies nicht nur technologische Modernisierung, sondern auch eine klare Botschaft der Anpassungsfähigkeit und Handlungsbereitschaft.

REPMUSRobotic Experimentation and Prototyping using Maritime Uncrewed Systems und Dynamic Messenger sind also mehr als klassische Militärübungen. Sie sind ein Experimentier- und Innovationszyklus, der von der technischen Erprobung bis zur operationellen Integration reicht. Der besondere Wert liegt in Operational Experimentation: Diese Maßnahme ermöglicht, Technologien und Verfahren nicht nur theoretisch zu diskutieren, sondern sie im dynamischen Zusammenspiel von Nationen, Systemen und Szenarien praktisch zu erproben. Damit leistet die Übungsserie einen entscheidenden Beitrag dazu, dass die NATONorth Atlantic Treaty Organization auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet ist.

von Fabian Henning  E-Mail schreiben

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