Erfolgreiche Schießübungen vor Andøya – IRIS-TInfra-Red Imaging System–Tail/Thrust Vector-Controlled überzeugt auf hoher See
Landes- und Bündnisverteidigung- Datum:
- Ort:
- in See
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Vom 13. bis 24. Oktober 2025 fand vor der Küste Norwegens die diesjährige Maritime Firing Exercise (MFEMaritime Firing Excercise) der Deutschen Marine statt. In diesem Jahr übernahm die Fregatte „Sachsen“ die Rolle des Flaggschiffs und führte einen Verband mit mehreren Fregatten, Korvetten, Versorgungsschiffen, einem U-Boot und einem Bordhubschrauber an.
In den zwei Übungswochen wurde so intensiv trainiert wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Insgesamt wurden rund 50 Flugkörperabschüsse gegen Ziele in der Luft, auf See und an Land sowie zahlreiche Artillerie- und Torpedoschüsse durchgeführt, um die Leistungsfähigkeit der Waffensysteme unter realistischen Einsatzbedingungen zu prüfen. Auch Heer, Luftwaffe und der Bereich Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (AINAusrüstung, Informationstechnik und Nutzung) sowie internationale Partner waren eingebunden, um die Zusammenarbeit und gemeinsame Verteidigungsfähigkeit weiter auszubauen.
Das bewährte Schießgebiet vor der Insel Andøya in Norwegen – rund 300 Kilometer nördlich des Polarkreises – bot dafür ideale Voraussetzungen: Abseits ziviler Schifffahrtsrouten konnten die Einheiten dort alle Flugkörpertypen unter sicheren Bedingungen testen. Seit 2016 nutzt die Marine das Gebiet regelmäßig für Erprobungs- und Übungsschießen. Ein Abkommen zwischen Deutschland und Norwegen aus dem Jahr 2021 stellt sicher, dass dies auch künftig möglich sein wird.
Zum ersten Mal wurde auf der Fregatte „Sachsen“ die modernste Version der Starteranlage Mk 41 bei der Schießübung vor Andøya getestet. Mit dem Waffensystem kann die Luftverteidigungsfregatte verschiedene Arten von Lenkflugkörpern verschießen. Es wurde ab 2023 während der Depotinstandsetzung im Marinearsenal Warnemünde eingebaut und bereits umfangreich erprobt. Die „Sachsen“ ist weltweit die erste seegehende Einheit, die über diese Version verfügt.
Besonderes Augenmerk lag in diesem Jahr auf dem erstmaligen Einsatz einer Marine-Version des Flugabwehrraketensystems IRIS-T SLMInfra-Red Imaging System–Tail/Thrust Vector-Controlled, Surface-Launched Medium Range. In Zusammenarbeit mit dem Hersteller Diehl Defence wurde eine Demonstrator-Variante auf der Fregatte „Baden-Württemberg“ installiert und während der Übung getestet.
Beim Nachtschießen wurde auch mit RAMRolling Airframe Missile-Flugabwehrraketen trainiert. Das RAMRolling Airframe Missile-System dient auf deutschen Fregatten und Korvetten zur Verteidigung im Nachbereich.
Bundeswehr/ Tom Kistenmacher
Die Schiffe des Übungsverbands bleiben während der Maritime Firing Exercise in Nordnorwegen in Formation
Bundeswehr/ Tom KistenmacherDas Ergebnis: Das System konnte mehrere Ziele unter realistischen Gefechtsbedingungen präzise bekämpfen und überzeugte mit einer hohen Trefferquote. Damit wurde ein wichtiger Schritt zur möglichen Serienintegration von IRIS-T SLMInfra-Red Imaging System–Tail/Thrust Vector-Controlled, Surface-Launched Medium Range auf deutschen Marineschiffen gemacht. Mit einer Reichweite von rund 40 Kilometern und einer Abdeckung bis zu 20 Kilometern Höhe schließt es eine entscheidende Lücke zwischen der Flugabwehr im Nahbereich und der weitreichenden Luftverteidigung.
Die Maritime Firing Exercise 2025 hat gezeigt, dass die Marine nicht nur verteidigungsbereit ist, sondern auch über die Einsatzreife verfügt, ihre Fähigkeiten unter realen Bedingungen wirksam einzusetzen. Gleichzeitig wurde deutlich, dass Technologien wie IRIS-T SLMInfra-Red Imaging System–Tail/Thrust Vector-Controlled, Surface-Launched Medium Range das Verteidigungsfähigkeiten künftig entscheidend erweitern können.
Mit dem erfolgreichen Abschluss der Schießübung hat die Marine ihre zentrale Rolle in der Landes- und Bündnisverteidigung bekräftigt und unter Beweis gestellt, dass sie bereit ist, ihre Aufgaben auf See jederzeit und unter allen Bedingungen zu erfüllen.