Marine
Vier Marinesoldaten in blauer Arbeitsuniform halten ein großes, rundes hölzernes Schiffsruder.
Marinelexikon

Begriffe: Marine von A bis Z

Sie fragen sich, was ein Bock auf einem Kriegsschiff zu suchen hat? Wie man Schiffe auf dem Kopf tragen kann, und Sie kennen den Kaleu nur aus einem einschlägigen Spielfilm? Hier finden Sie Definitionen vieler Begriffe, die bei der Deutschen Marine zur Alltags- und Seemannssprache gehören.

A

Admiral ist ein Marinedienstgrad und gehört zur Dienstgradgruppe der Generale, der höchsten Ebene der militärischen Hierarchie. Die Dienstgrade lauten in aufsteigender Reihenfolge: Flottillenadmiral, Konteradmiral, Vizeadmiral und Admiral. Im Sanitätsdienst der Marine heißen die äquivalenten Dienstgrade Admiralarzt und auf gleicher Ebene Admiralapotheker, Admiralstabsarzt und Admiraloberstabsarzt.

Die Dienstgradgruppe der Admirale heißt bei der Marine auch Flaggoffiziere, da Admirale zum Führen einer eigenen Kommandoflagge berechtigt sind. Der Begriff „Flaggschiff“ stammt daher.

B

Der Bord- und Gefechtsanzug – BGABord- und Gefechtsanzug, sprich „Behga“ – ist die Arbeitsuniform, die Marinesoldatinnen und -soldaten im Allgemeinen im Tagesdienst an Bord tragen. Der Anzug besteht aus dunkelblauer Bordhose, dunkelblauer Bordjacke und hellblauem Hemd. Der Stoff von Hose und Jacke besteht aus feuerfestem Material. Zum BGABord- und Gefechtsanzug werden Bordschuhe, Seestiefel oder Kampfstiefel getragen. Ergänzend können die Marinesoldaten ihren dunkelblauen Pullover anziehen. Für Seefahrten in wärmerem Klima gibt es eine sandfarbene Variante, den Tropen-BGABord- und Gefechtsanzug.

Ein Marinesoldat in dunkelblauer Arbeitsuniform.

Ein Obermaat im BGABord- und Gefechtsanzug

Bundeswehr/Martin Bühler


Ein „Boot“ ist die kleinere von zwei unterschiedlichen Einheiten der Marine unter Führung eines Kommandanten oder Kommandantin, vergleichbar mit der Kompanie an Land. An Bord eines Bootes gibt es, anders als bei Schiffen, keinen Ersten Offizier (siehe Erster Offizier). Der Marine-Begriff Boot hat daher auch nichts mit der Größe eines Wasserfahrzeugs zu tun. Organisatorisch sind zum Beispiel auch Korvetten und Tender als Boote kategorisiert.

Ein kleines graues Kriegsschiff auf See vor einer Küste.

Obwohl sie so groß sind wie kleine Fregatten, sind die Korvetten der Marine aufgrund der relativ kleinen Besatzungsgröße als Boote organisiert.

Bundeswehr/Björn Wilke


Die Bezeichnung „Bootsmann“ gibt es nur in der Marine. Soldaten und Soldatinnen mit diesem Dienstgrad gehören zur Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee. Es gibt in der Hierarchie aufsteigend den Boots-, Oberboots- und Hauptbootsmann sowie den Stabs- und Oberstabsbootsmann. Bootsleute sind äquivalent zu den Feldwebeln bei Heer und Luftwaffe.

Eine Marinesoldatin im blauen Arbeitshemd steht vor Konsolen auf einer Schiffsbrücke.

Die Navigationsmeisterin eines Tenders der Marine. Sie hat den Dienstgrad Oberbootsmann.

Bundeswehr/Jonas Weber


Der speziell für raues Wetter entwickelte Bordparka gehört zur Grundausstattung eines Marineangehörigen. Er hält vor allem Besatzungen an Bord warm und trocken. Der Parka ist wasser- und winddicht, feuerfest und erhöht mit Reflektorstreifen die Sichtbarkeit der Tragenden auch in der Dunkelheit.

Bravo Zulu ist ein internationales Marinesignal, das innerhalb der NATO-Seestreitkräfte verwendet wird. Es bedeutet „well done“, also zu Deutsch „gut gemacht“. Ursprünglich ein nur für den Dienstgebrauch gedachtes Flaggen- und später Funksignal, fand das Bravo Zulu seinen Weg in die Umgangssprache vieler Marinesoldatinnen und -soldaten.

Als Brücke bezeichnet man an Bord die Kommandobrücke, praktisch immer ein großer Raum mit breiter Fensterfront in den vorderen Aufbauten eines Schiffs oder Boots. Auf Kriegsschiffen ist die Brücke meist der einzige Raum, der einen Außenblick erlaubt. Sie bietet den bestmöglichen Rundumblick, denn von hier aus fahren wachhabende Offiziere und der Kommandant das Schiff.

Dabei unterstützen auch Ausgucks in den jeweiligen Brückennocken. Die Balkonen ähnelnden Nocken sind der offene Teil der Brücke zu beiden Seiten und auf deutschen Kriegsschiffen ständig besetzt. Bei speziellen Manövern, vor allem beim An- und Ablegen, fahren die Wachoffiziere und Navigateure das Schiff oder Boot von hier aus.

Ein Marinesoldat in dunkelblauer Uniform steht draußen neben der Brücke eines Schiffs und blickt durch ein Fernglas.

Ausguck in der Backbord-Nock der Brücke einer Fregatte der Marine

Bundeswehr/Jana Neumann


Zum Brückenpersonal gehören neben einem Wachoffizier in der Regel sechs weitere Personen: ein Navigationsmeister oder -maat, ein Brückenmaat der Wache, ein Signalmaat oder -gast, ein Rudergänger sowie zwei Ausgucks.

E

Die erste Garnitur, bei der Marine auch erste Geige genannt, tragen Marinesoldatinnen und -soldaten als Ausgehuniform, aber auch bei Dienstreisen oder feierlichen Anlässen. In Landdienststellen der Marine, oder wenn ein Schiff oder Boot im Hafen liegt, dient die erste Geige auch als Tagesdienstanzug.

Grundsätzlich besteht die erste Garnitur aller Dienstgradgruppen der Marine aus einer zweireihigen, dunkelblauen Uniformjacke mit gleichfarbiger Diensthose, weißem Hemd und Krawatte – inoffiziell „Wäsche vorn“ genannt – sowie Schirmmütze. Für Frauen wahlweise mit Rock statt Hose und Kragenwinkel statt Krawatte. Es gibt verschiedene Abwandlungen und Ergänzungen, die in der Anzugordnung der Bundeswehr festgehalten sind.

Die Ausgehuniform der Mannschaftssoldatinnen und -soldaten der Marine bis zur Vollendung des 30. Lebensjahrs unterscheidet sich davon. Sie tragen den bekannten Matrosenanzug.

Eine Marinesoldatin im Matrosenanzug mit einer dunkelblauen Bluse.

Eine Hauptgefreite der Marine in der Wintervariante des Matrosenanzugs

Bundeswehr/Jonas Weber


Diese Matrosenuniform besteht aus der Seemannshose, die keinen Hosenschlitz besitzt, sondern eine Klappe, und einer weißen Bluse über weißem T-Shirt. Im Winter wechseln die Matrosen zu einer dunkelblauen Bluse. Zu beiden Blusen gehört der breite blaue Kragen hinten, als „Wäsche achtern“ bekannt, und ein schwarzes Halstuch. Zuletzt tragen die jungen Mannschaftssoldaten die Tellermütze mit Mützenband und Schwalbenschwänzen.

Der Erste Offizier ist der Stellvertreter des Kommandanten auf Kriegsschiffen und gleichzeitig dessen wichtigster Berater. Der IO – sprich „Eins-Oh“ – leitet zudem den Innendienst und die Ausbildung an Bord. In der Bundeswehrorganisation hat er die Funktion eines Kompaniechefs und ist damit der direkte Vorgesetzte aller Soldatinnen und Soldaten auf Schiffen der Marine – bis auf den Kommandanten. Auf Booten der Marine gibt es keinen Ersten Offizier, denn hier fungiert der Kommandant selbst als Kompaniechef.

F

Für alle Schiffe und Boote der Marine ist die Flaggenparade fester Bestandteil des Tagesablaufs, während sie im Hafen liegen. Der Offizier der Wache veranlasst zu jedem Sonnenaufgang folgende Prozedur: Auf sein Kommando „Heiß Flagge!“ und einen Pfiff aus der Bootsmannspfeife setzen Soldaten seiner Wachgruppe die Dienstflagge am Heck des Schiffs und die kleine Flagge am Bug, die sogenannte Gösch.

Die Vorschriften der Marine legen dann fest, was alle Soldatinnen und Soldaten zu tun haben, die sich währenddessen an Oberdeck des Schiffs oder in der Nähe auf der Pier befinden. Sie drehen sich um in Richtung Heckflagge, stehen still und grüßen die Flagge. Ein weiterer Pfiff und der Befehl „Rührt Euch!“ beendet die Flaggenparade.

Ähnlich ist die Prozedur abends. Der Wachoffizier gibt zum Sonnenuntergang, spätestens aber bis 20 Uhr, sollte die Sonne später untergehen das Kommando: „Hol nieder Flagge!“ Darauf nehmen die Wachsoldaten Heckflagge und Gösch wieder ab.

Marinesoldaten in dunkelblauer Uniform stehen auf einem Schiffsdeck, im Hintergrund hängt eine schwarz-rot-goldene Flagge.

Morgendliche Flaggenparade, im Marinejargon schlicht „Flapa“, auf dem Flugdeck einer Fregatte

Bundeswehr/Bastian Fischborn


Was im Unterschied zu dieser „kleinen“ Zeremonie die Große Flaggenparade ist, erfahren Sie in diesem Video.

Die Gesamtheit aller Schiffe und Boote einer Marine. Der Stellvertreter des Inspekteurs der Marine ist formell ihr Befehlshaber.

Mehrere Geschwader aus Schiffen und/oder Booten bilden eine der beiden Einsatzflottillen der Marine. Sie entsprechen organisatorisch den Brigaden beim Heer. An ihrer Spitze steht in der Regel ein Flottillenadmiral.

Das Flugdeck ist der Landeplatz für Hubschrauber auf Schiffen und Booten einer Marine. Im hinteren Teil des Schiffes gelegen, bietet es Platz für Start und Landung der Helikopter. Auch verfügen die Schiffe je nach Größe über einen Hangar, der direkt ans Flugdeck grenzt. Je nach Größe des Schiffes finden im Hangar ein oder zwei Hubschrauber Platz.

Blick durch drei Fenster auf das Flugdeck eines Schiffes in See, über dem ein Hubschrauber schwebt.

Blick aus der Kanzel des Flight Coordinator auf das Flugdeck einer Fregatte der Sachsen-Klasse

Bundeswehr/Marcel Kröncke


G

Vom Matrosen bis zum Oberstabsgefreiten – bei der Marine werden alle Seeleute mit Mannschaftsdienstgrad an Bord als „Gast“ bezeichnet. Die Mehrzahl von „Gast“ ist auch nicht „Gäste“, sondern „Gasten“. Sie sind keine Besucher, sondern zum Arbeiten da: Sie unterstehen ihren jeweiligen Maaten und Meistern in allen Fachbereichen eines Schiffes oder Bootes der Marine. Decksgasten zum Beispiel unterstützen Decksmaaten und Decksmeister im seemännischen Dienst, Funkgasten den Funkmeister und seine Maaten und so weiter.

Eine Marinesoldatin in dunkelblauer Arbeitsuniform mit Schutzhelm, Schutzbrille und Rettungsweste.

Decksgasten sind die wahren Seeleute: Auf Schiffen und Booten der Marine müssen sie am meisten anpacken.

Bundeswehr/Kim Brakensiek


Bei der Marine bilden Boote beziehungsweise Schiffe gleichen Typs ein Geschwader. Ein Geschwader besteht also vor allem aus organisatorischen und logistischen Gründen, es ist aber kein Einsatzverband. (Siehe auch Task Group)

An einer langen schmalen Hafenpier liegen beiderseits kleine graue Kriegsschiffe.

Minenjagdboote des 3. Minensuchgeschwaders in ihrem Heimathafen Kiel

Bundeswehr/Jane Schmidt


Ansonsten ist bei den Marinefliegern ein Geschwader wie bei der Luftwaffe ein Verband aus Hubschraubern oder Flugzeugen, ebenfalls geführt von einem Kommodore.

Maßeinheit für die halben Stunden einer Seewache. Eine solche Wache dauert im Normalfall vier Stunden beziehungsweise acht Glasen. In früheren Zeiten haben Seefahrer die Zeit mit Sanduhren gemessen, die nur Intervalle von halben Stunden anzeigten. Danach musste das Stundenglas – daher auch der Begriff Glasen – umgedreht werden.

Die Zeitabschnitte wurden für die gesamte Crew durch Glockenschläge angezeigt. Schlug auf See die Schiffsglocke acht Glasen, war eine Wache beendet und eine nächste begann. Heutzutage pflegen vor allem Schulschiffe noch diese Tradition, zum Beispiel die „Gorch Fock“. Hier dürfen Seeleute wie früher bei Arbeiten im Mast aus Arbeitsschutzgründen keine Uhren tragen. Das Glasen ermöglicht ihnen also eine zeitliche Orientierung, auch wenn sie länger im Topp sind.

Eine messingfarbene Glocke hängt vor einer grauen Wand, daneben ein Marinesoldat in dunkelblauer Arbeitsuniform.

Die Schiffsglocke der Fregatte „Sachsen“

Bundeswehr/Jana Neumann


H

Jedes Schiff einer Marine, das nicht als Kriegsschiff gilt. Hilfsschiffe sind zum Beispiel Versorgungs- oder Vermessungsschiffe, die von einer zivilen Besatzung gefahren werden. Sie sind dazu da, Kampfschiffe in ihren Aufgaben vor allem logistisch zu unterstützen.

K

„Kaleu“ ist die traditionelle, umgangssprachliche Anrede für den Kapitänleutnant. Bei Heer und Luftwaffe ist der entsprechende Dienstgrad Hauptmann.

Ein Marinedienstgrad, der dem Oberst des Heeres oder der Luftwaffe entspricht. Er ist nicht zu verwechseln mit dem zivilen Kapitän, der ein Handelsschiff führt – daher auch der Zusatz „zur See“. Neben diesem „Vollkapitän“ hat die Marine auch noch die Dienstgrade Fregattenkapitän und Korvettenkapitän, Oberstleutnant respektive Major bei Heer und Luftwaffe. Die Träger aller drei Dienstgrade werden im Alltag mit „Kap’tän“ angesprochen, das „i“ im Wort bleibt stumm.

Eine Koje ist ein auf einem Schiff fest eingebautes Bett. Diese Schlafstätte an Bord nennen Besatzungsmitglieder kurz und schlicht „Bock“.

Eine Marinesoldatin in sandfarbener Arbeitsuniform richtet eine Decke auf einer Schiffskoje aus.

Eine Marinesoldatin richtet ihre Koje.

Bundeswehr/Torsten Kraatz


Als Kombüse bezeichnet man auf Schiffen und Booten die Küche. Hier bereiten die Smuts vom Gefechts-Snack über Standardverpflegung bis hin zu Buffets für diplomatische Empfänge an Bord alle Mahlzeiten zu. Die Größe der Kombüse variiert. In einem U-Boot bietet sie gerade mal Platz für einen Koch, auf einem Einsatzgruppenversorger ist sie vergleichbar mit einer Großküche. Eine Seite der Kombüse hat in der Regel große Rollläden, hinter denen sich wie in einer Kantine die Essenausgabe für die Besatzung befindet.

Ein Soldat in hellbraunem T-Shirt füllt eine Blech-Salatschüssel in einem mit Edelstahl ausgekleideten Raum.

In der Kombüse eines U-Boots

Bundeswehr/Jana Neumann


Ein Kommandant bei der Marine ist vornehmlich der militärische Führer eines Schiffes oder Bootes. Der Kommandant oder die Kommandantin trägt zu jeder Zeit die alleinige Verantwortung für das Schiff und seine gesamte Besatzung. Ihr Dienstgrad richtet sich nach der Größe des Schiffes und variiert in der Regel vom Kapitänleutnant bis zum Fregattenkapitän.

Ein Marineoffizier im sandfarbenen Hemd und mit weißer Schirmmütze lehnt an der grauen Rehling eines Schiffs.

Der Kommandant einer Korvette. Er ist sofort erkennbar an seiner weißen Dienstmütze, die er als einziger seiner Besatzung in See tragen darf.

Bundeswehr/Christian Thiel


Normalerweise sind Kriegsschiffe bewaffnet, aber ihr juristischer und diplomatischer Status ist dadurch nicht definiert. Ein Kriegsschiff ist gemäß internationalem Seerecht ein Schiff, das zu den regulären Streitkräften eines Staates gehört. Es muss dazu auch die äußeren Kennzeichen eines Staates tragen, in der Regel eine nationale Dienstflagge: Im Fall der Deutschen Marine ist dieses Kennzeichen die Dienstflagge der Seestreitkräfte der Bundesrepublik Deutschland. Auch muss die Besatzung zu einer militärischen Hierarchie gehören und das Schiff von einem Offizier als Kommandant geführt werden. Sein oder ihr Name führt jedes Land in einer nationalen Kriegsschiffliste.

L

Die technische Zentrale eines Schiffes oder Bootes ist der sogenannte Leitstand – ein großer Funktionsraum tief im Innern des Schiffes. Die Schiffstechniker überwachen hier rund um die Uhr den gesamten Antrieb, aber auch zum Beispiel Stromversorgung und Lüftung. Außerdem koordinieren sie von diesem Standort aus bei Feuer an Bord oder bei Wassereinbrüchen die Brand- und Leckabwehr.

Ein Soldat in sandfarbener Arbeitsuniform sitzt in einem Raum mit mehreren Computerkonsolen und Anzeigen an einer Tastatur.

Im schiffstechnischen Leitstand eines Tenders der Elbe-Klasse

Bundeswehr/Arne Bensiek


M

Maat ist ein Unteroffiziersdienstgrad der Marine. Zusammen mit dem Dienstgrad Obermaat sind sie die Gruppe der Unteroffiziere ohne Portepee. Maaten und Obermaaten sind das Bindeglied zwischen den Mannschaften und den Unteroffizieren mit Portepee der Marine (siehe Bootsmann). Sie entsprechen den Dienstgraden Unteroffizier und Stabsunteroffizier bei Heer und Luftwaffe.

„Maat“ in Verbindung mit einem Fachgebiet ist gleichzeitig an Bord von Marineschiffen eine Bezeichnung für die Unteroffiziere, die einem Meister in ihrem Aufgabenbereich unterstehen. Ein Signalmaat etwa gehört zum Signalmeister, ein Decksmaat zum Decksmeister und so weiter.

Ein Manöver ist zunächst einmal eine möglichst realitätsnahe militärische Übung. Meist finden Manöver auf Übungsplätzen oder in speziellen Übungslufträumen statt – bei der Flotte natürlich in einem dafür ausgelegten und angemeldeten Seegebiet. Dabei können die Soldatinnen und Soldaten ganz ohne Hilfsmittel üben oder spezifische Simulationstechnik, Manövermunition, aber auch scharfe Munition benutzen.

In der Seefahrt versteht man unter einem Manöver außerdem die Änderung der Bewegung oder Lage eines Schiffes. So fahren Schiffe in See zum Beispiel ein Mann-über-Bord-Manöver, um über Bord gegangene Personen zu retten, oder ein RAS-Manöver fürs Replenishment-at-sea, also um unterwegs Kraftstoff und andere Flüssigkeiten zu tanken oder Lebensmittel und Munition zu laden.

Zwei Marinesoldaten in dunkelblauer Arbeitsuniform und Schutzhelmen auf Deck eines Schiffs, im Hintergrund rein zweites Schiff.

RAS-Manöver: Ein Einsatzgruppenversorger der Marine versorgt eine Fregatte in See mit Kraftstoff.

Bundeswehr/Marcel Kröncke


Die Meister, wie der Begriff es schon ausdrückt, sind das fachliche Rückgrat der Flotte. Alle haben Bootsmannsdienstgrade (siehe Bootsmann). Auf Schiffen und Booten haben sie ein jeweils ganz spezifisches Aufgabengebiet: Es gibt Navigations-, Decks-, Versorgungs-, Antriebs-, Funk-, Radar-Meister und viele andere mehr. (Siehe auch Wachtmeister)

Ein Marinesoldat in dunkelblauer Arbeitsuniform steht vor Tastatur und Monitor in einem Gang mit grauen Metallschränken.

Seebär 2.0: ein Elektrotechnikmeister auf einer Fregatte der Sachsen-Klasse

Bundeswehr/Axel Biewer


Die Messe ist ein Aufenthaltsraum an Bord von Schiffen und Booten. Hier nimmt die Besatzung Mahlzeiten zu sich oder verbringt auf See ihre Freizeit. An Bord von deutschen Kriegsschiffen gibt es in der Regel bis zu vier eigene Messen für unterschiedliche Dienstgradgruppen: für Offiziere, für Portepee-Unteroffiziere, für Unteroffiziere ohne Portepee und für Mannschaften. So finden die Seeleute in See zumindest in gleichgestellten Dienstgradgruppen ein wenig Rückzugsraum. Gerade deshalb gilt in den Messen ein strenges Fotografierverbot.

Alle Messen finden aber auch dienstliche Verwendung: Sie dienen nach Bedarf als Besprechungs- oder Unterrichtsräume, und in einer Gefechtssituation werden sie zu Verbandsplätzen umfunktioniert.

Bei einer Musterung in der Marine treten Soldatinnen und Soldaten einer Einheit an, um von ihren Vorgesetzten Informationen oder Befehle zu erhalten. Der Morgenmusterung kontrolliert daneben auch die Anwesenheit aller Besatzungsangehörigen zum Dienstbeginn. Bei Heer und Luftwaffe wird die Musterung Appell genannt.

Generell spricht die Bundeswehr auch von Musterung, wenn sie Freiwillige „auf Herz und Nieren prüft“, also ihre Tauglichkeit für den Dienst in den Streitkräften feststellt.

O

Die Operationszentrale, kurz OPZOperationszentrale, ist das operative Hirn eines Kampfschiffs. Aus einem großen Raum im Innern des Schiffes oder Bootes bedienen die Operateure die Sensoren wie Radar oder Sonar, koordinieren sich mit Hubschraubern und Flugzeugen sowie setzen die Bordwaffen ein. Bei Gefechtsalarm ist hier, nicht auf der Brücke, der Platz der Kommandantin oder des Kommandanten, denn sie oder er ist vor allem der wichtigste Entscheidungsträger über den Feuerbefehl.

Eine Soldatin in hellbraunem T-Shirt sitzt vor einer grauen Konsole in einem Raum mit mehreren Konsolen und Monitoren.

Die Sonarmeisterin eines Minenjagdboots an ihrem Arbeitsbereich in der Operationszentrale

Bundeswehr/Jane Hannemann


R

So nennt man an Bord eines Schiffes oder Bootes das tägliche Putzen der Wasch- und Wohnräume, Messen und Arbeitsräume. Es dauert in der Regel eine Stunde. Einmal pro Woche ist es mit mehreren Stunden besonders gründlich, dann heißt es Großreinschiff.

Nahaufnahme eines Wischmops von vorne auf einem grauen Bodenbelag mit Noppen.

Sauberkeit in See ist besonders wichtig: Den Boden zu wischen gehört zu jedem wöchentlichen Großreinschiff dazu.

Bundeswehr/Sebastian Wilke


Der Rollenplan legt an Bord eines Marineschiffs für jedes Besatzungsmitglied für unterschiedliche Situationen genau fest, wo er oder sie sich aufzuhalten haben, um dort spezifische Arbeiten zu übernehmen. Die „Gefechtsrolle“ etwa verteilt die gesamte Crew auf ihre vorgeschriebenen Gefechtsstationen, wo jede und jeder eine individuelle Aufgabe im gesamten Team hat. Das ist nicht bei allen Rollen gleich: Neben dem Gefechtsalarm beschreibt der Rollenplan auch Situationen wie Mann über Bord, Nebelfahrt, Feuer im Schiff oder Flugbetrieb.

Eine Ronde ist ein Rundgang zur Überprüfung eines bestimmten Bereichs oder einer spezifischen Anlage auf Funktionstüchtigkeit, Zustand und Sauberkeit. Auf Schiffen und Booten der Marine gibt es unterschiedliche Ronden: Bei der technischen Ronde zum Beispiel überprüfen die Schiffstechniker die Maschinenräume und sonstigen technischen Anlagen an Bord auf einwandfreien Zustand und Funktionstüchtigkeit. Dazu gehört, etwa den Ölstand von Dieselmotoren zu messen. Die unterschiedlichen Ronden geht das zuständige Personal routinemäßig zu klar definierten Zeitpunkten.

Ein Marinesoldat in dunkelblauem Overall kniet in einem Gang zwischen mehreren grauen Kästen und Rohrleitungen.

Eins Schiffstechniker kontrolliert den Ölstand am Dieselmotor eines U-Boots.

Bundeswehr/Jana Neumann


S

Ein „Schiff“ ist die größere von zwei unterschiedlichen Einheiten der Marine unter Führung eines Kommandanten oder Kommandantin, vergleichbar mit dem Bataillon des Heeres. An Bord eines Schiffes gibt es, anders als bei Booten, einen Ersten Offizier als Stellvertreter des Kommandanten (siehe Erster Offizier).

Das Schiffchen ist eine Kopfbedeckung und Uniformteil, die ihren Namen aufgrund ihrer Form hat. Bei der Marine ist das Schiffchen dunkelblau, bei Offiziersdienstgraden ab dem Oberfähnrich zur See hat es einen goldfarbenen Rand.

Bei der Marine trägt man es meist als Kopfbedeckung zum Bord- und Gefechtsanzug oder zum Feldanzug. Die wichtigste Ausnahme davon: Ein Kommandant trägt seine weiße Dienstmütze auch zu den Arbeitsuniformen der Marine. Zum Dienstanzug tragen Marinesoldatinnen und -soldaten das Schiffchen nur, wenn sie weder Jacke noch Mantel tragen.

Vier Marinesoldaten in blauer Arbeitsuniform halten ein großes, rundes hölzernes Schiffsruder.

Diese Rudergänger des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ tragen ihre Schiffchen.

Bundeswehr/DeCastro


Schirmmützen sind Uniformteile, die grundsätzlich Unteroffiziere und Offiziere aller Teilstreitkräfte zum Dienstanzug tragen können. Während im Heer heute jedoch das Barett und bei der Luftwaffe das Schiffchen verbreitet sind, ist die Schirmmütze bei der Marine weiterhin der Standard bei der Ausgehuniform. Eine Besonderheit in der Flotte ist allerdings, dass an Bord eines Schiffs oder Boots in See nur der Kommandant die weiße Schirmmütze trägt, auch zur Arbeitsuniform Bord- und Gefechtsanzug. Alle anderen tragen das Schiffchen.

Eine weiße Schirmmütze mit schwarzem Mützenschirm, auf dem goldfarbene Eichenlaubblätter gestickt sind.

Die Dienstmütze eines Stabsoffiziers der Marine, erkennbar an dem einfachen goldenen Eichenlaub auf dem Mützenschirm.

Bundeswehr/Marcel Kröncke


Der Seemannssonntag ist eine seemännische Tradition, die Seeleute und Marinesoldaten jeden Donnerstag pflegen: Es gibt nachmittags Kuchen und Gebäck in den Messen und Gemeinschaftsräumen.

Für die mögliche Herkunft des Begriffes gibt es verschiedene Erklärungen: Eine Theorie besagt, dass Segelschiffe traditionell nicht freitags ausliefen und darum am Donnerstag vor dem Auslaufen relativ wenig Arbeit zu verrichten war. Der Begriff wie auch die Wahl des Wochentages können sich aber angeblich auch auf altnordisches Brauchtum zurückführen lassen, in dem der Thorstag, also der Donnerstag, angeblich mit einer ausgiebigen Mahlzeit begangen worden sein soll.

Eine Marinesoldatin in dunklerblauer Arbeitsuniform hält ein Kuchenblech mit süßem Backwerk.

Seemannssonntags auf der Brücke. Jetzt fehlt nur noch der Kaffee.

Bundeswehr/Jonas Weber


Besatzungen sind bei der Seefahrt zweigeteilt. Es gibt Seewächter und Dauerwächter.

Die Seewächter fahren das Schiff oder Boot. Sie sorgen dafür, dass ihr Schiff technisch einwandfrei funktioniert, navigatorisch sicher zur See fährt und sich operativ mit befreundeten Kriegsschiffen koordiniert sowie im Zweifel verteidigungsfähig ist. Damit alle Posten 24 Stunden am Tag mit befähigtem Personal besetzt sind, sind die Seewächter in ein Schichtsystem eingeteilt: Seewachen, die in der Regel vier oder sechs Stunden dauern. Zu den Seewachen gehören daher zum Beispiel die Wachoffizier und ihr Brückenpersonal sowie das Personal im Leitstand und in der Operationszentrale.

Dauerwächter sind alle Seeleute, die im Gegensatz dazu nicht mit dem technischen, navigatorischen oder operativen Betrieb des Schiffs oder Boots betraut sind. Sie verrichten ihren Dienst zur Tageszeit zwischen 7 und 20 Uhr. Zu den Dauerwächtern gehören normalerweise zum Beispiel der Schiffsarzt, der Wachtmeister oder die Smuts.

Ein Smut ist auf Schiffen und Booten Koch und Bäcker in Personalunion. Je nach Größe der Schiffe sorgen mehrere Smuts für die Verpflegung der Besatzung. Der Smut, der als Bäcker vom Dienst eingeteilt ist, fängt um drei oder vier Uhr morgens an zu backen und das Frühstück vorzubereiten. Ein anderer Smut ist auf See dafür zuständig, den Mittelwächter vorzubereiten – eine kleine Mahlzeit für die Seewache, die um Mitternacht aufzieht.

Ein Speedboot ist ein sogenanntes Festrumpfschlauchboot. Gebräuchlich ist auch die englische Bezeichnung Rigid-hull inflatable boat, kurz RHIBRigid-Hulled Inflatable Boat, abgeleitet von der Konstruktion dieses Bootstyps: ein fester Rumpf kombiniert mit einem Luftschlauch.

Die Rumpfschale dieser Speedboote besteht in der Regel aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Der in mehrere Kammern unterteilte Luftschlauch gibt einen sehr guten Auftrieb und macht die Boote nahezu unsinkbar. Weil sie damit auch leichter sind als konventionelle Boote, sind sie sehr wendig. Zusätzlich sind ihre Motoren verhältnismäßig leise, und durch ihre geringe Größe erzeugen sie kaum Radarreflexionen. Das begünstigt im Ernstfall unauffälliges Operieren. Diese wesentlichen Merkmale sind im Grunde für alle RHIBs gleich.

Aktuell setzt die Marine mehrere Typen von Speedbooten ein: unter anderem den sogenannten Boomeranger, den Buster und das RHIBRigid-Hulled Inflatable Boat der Kampfschwimmer. Ganz allgemein dienen sie für Sicherungs- und Rettungszwecke sowie für Transport und natürlich Ausbildung.

Ein schwarzes Festrumpfschlauchboot in See.

Das RHIBRigid-Hulled Inflatable Boat der Kampfschwimmer ist das schnellste der bei der Marine eingesetzten Festrumpfschlauchboote.

Bundeswehr/Björn Wilke


Je ein Boomeranger findet seinen Einsatz zum Beispiel auf den Fregatten der Klassen 123 und 124. Für Seenotfälle dienen die acht Meter langen RHIBs immer als sogenanntes Fast rescue boat. Sie transportieren aber auch die Boarding-Teams des Seebataillons.

Den Fregatten der Klasse 125 stehen jeweils gleich vier Buster für ihre weltweiten Stabilisierungseinsätze zur Verfügung. Diese sind mit zirka zehn Meter etwas größer als die Boomeranger und ihre Motoren deutlich leistungsfähiger.

Das RHIBRigid-Hulled Inflatable Boat des Kommando Spezialkräfte der Marine ist vor allem ein für Sicherung und Boarding da. Im Unterschied zum Buster sowie Boomeranger setzen die Kampfschwimmer ihre Boote vorranging von Land aus ein. Darüber hinaus können sie verschiedene Waffen auf ihren Booten einrüsten.

T

Ein Marineverband aus mehreren verschiedenartigen Kriegsschiffen, der für eine spezifische Aufgabe zusammengestellt wurde. Eine kleinere Größe ist eine Task Unit, die in der Regel auch nur ein oder zwei Schiffe oder Boote umfassen kann. Eine Task Force hingegen hat eine Größe von Dutzenden von Kriegs- und Hilfsschiffen. Die Task Group liegt größenmäßig dazwischen.

Ein Flugzeugträger mit drei weiteren grauen Kriegsschiffen in See.

Es gibt Task Groups mit unterschiedlicher Spezialisierung, hier eine Flugzeugträger-Kampfgruppe der USUnited States-Marine – mit einem Träger, einem Flottentanker, einem Lenkwaffenkreuzer und einer deutschen Fregatte (ganz links).

US Navy/Ryan D. McLearnon


Der militärische Führer eines solchen Verbandes ist ein Commander Task Group, der allen Kommandanten im Verband vorgesetzt ist. Sein Dienstgrad ist in der Regel Kapitän zur See oder Flottillenadmiral.

W

Der Wachtmeister (siehe auch Meister) ist an Bord von Schiffen ein Unteroffizier mit Portepee, meist im Dienstgrad eines Hauptbootsmanns oder höher, der Personalangelegenheiten bearbeitet. Er unterstützt den Ersten Offizier bei der Führung des Innendienstes. Er ist vergleichbar mit dem Spieß an Land und hat auch wie dort die vielen Aufgaben und Sorgen einer „Mutter der Kompanie“.

Das ist ein maritimer Warnruf, vergleichbar mit einem „Achtung!“ oder „Vorsicht!“. Die Ursprünge des Wortes liegen im Mittelniederdeuschen: Das Wort Warnung heißt da warschuwinge und ähnelt dem niederländischen waarschuwen. Davon abgeleitet ist auch das Verb wahrschauen, das so viel wie warnen oder benachrichtigen heißt.

Es gibt auch spezielle Kombinationen: „Wahrschau: Typhon!“, heißt es etwa aus der Schifflautsprecheranlage, wenn gleich das extrem laute Nebelhorn des Schiffs ertönt. „Wahrschau: durchwärts!“, sagt aus Höflichkeit, wer in engen Gängen eines Schiffs zwischen zwei anderen Seeleuten durchgehen will.

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