Marsch zum Gedenken
Marsch zum Gedenken
- Datum:
- Ort:
- Fritzlar
- Lesedauer:
- 2 MIN
Zum achten Mal marschierten Soldatinnen und Soldaten vom 28. bis 31. Juli in Erinnerung an die 120 im Einsatz und bei anerkannten Missionen gefallenen und verstorbenen Kameraden und die 3429 Angehörigen der Bundeswehr, die im Dienst verstorben sind.

Die letzte Etappe führte von Gatow ins Zentrum Berlins.
Eric Haußmann
Die Marschteilnehmer stammten aus allen Teilen Deutschlands.
Claudia UllrichVom Truppenübungsplatz Lehnin ging es 120 Kilometer und 3429 Meter bis ins Zentrum von Berlin zum Reichstag und schließlich zum Ehrenmal am Bendlerblock. Begleitet wurden sie dabei wie bereits im letzten Jahr vom Team des Evangelischen Militärpfarramts Fritzlar. Auf den Etappen am Dienstag und am Donnerstag buchstäblich: Der Militärpfarrer marschierte im Alpha-Zug mit.
Aus allen Teilen Deutschlands versammelten sich die Marschteilnehmer am Sonntagabend im Tagungszentrum in der Julius-Leber-Kaserne. Alle waren still, als die Namen der Gefallenen und Verstorbenen verlesen wurden. Die Marschteilnehmer traten einzeln vor und empfingen das Namensband eines verstorbenen Kameraden. Die folgenden Tage trugen sie diesen Namen auf der Brust und im Herzen durch Brandenburg und Berlin.
Mit einem Segen schickte Militärpfarrer Ulrich die Marschteilnehmer am Montagmorgen auf die erste Etappe. Der strömende Regen zehrte an den Kräften, besonders die Füße litten unter den nassen Stiefeln. Am Dienstag ging es zunächst zum Schloss Sanssouci und durch die Potsdamer Innenstadt. Die positiven Reaktionen der Bevölkerung trugen die Marschteilnehmer über die Strecke. Still wurde es wieder, als der Wald der Erinnerung in Schwielowsee erreicht wurde. Nach der Gedenkfeier war Zeit, die Ehrenhaine aus den ehemaligen Einsatzstandorten und die Bäume für die Gefallenen und Verstorbene aufzusuchen und dort den Lücken nachzufühlen, die der Tod gerissen hat. Ein Höhepunkt am Mittwoch auf dem Weg von Potsdam nach Berlin war der Überflug jeweils zweier NHNATO-Helicopter 90 und Tiger-Kampfhubschrauber in der Missing-Man-Formation mit einem bewegenden Funkspruch der Besatzung.
Die letzte Etappe führte am Donnerstag von Gatow ins Zentrum Berlins. Auch hier waren die Reaktionen der Bevölkerung fast durchweg positiv. Am Reichstag trafen die Marschteilnehmer auf die Angehörigen der Gefallenen und Verstorbenen. Wieder einen Soldaten mit dem Namen dessen, der fehlt, auf der Brust zu treffen, war für die Angehörigen ein sehr emotionaler Augenblick. Umgekehrt war es für die Marschteilnehmer bewegend, mit den Angehörigen ins Gespräch zu kommen. Gemeinsam ging es die letzten Kilometer zum Ehrenmal am Bendlerblock. Dort fand der Marsch zum Gedenken mit einem feierlichen Akt sein offizielles Ende. Die Marschteilnehmer legten zu den weißen Rosen auch das Namensband ab, das sie die letzten vier Tage trugen. Am Abend war in der Julius-Leber-Kaserne wie an den letzten Abenden, wie in den Pausen und beim Marsch die Gelegenheit zu Gesprächen. Die Gefühle hatten ihren Raum, bevor es ein letztes Mal zur Nachtruhe auf die Stuben ging und am Freitagmorgen zurück zu den Heimatstandorten.