IN KONTAKT gehen
IN KONTAKT gehen
- Datum:
- Ort:
- Hamburg
- Lesedauer:
- 2 MIN
„IN KONTAKT gehen“ – unter dieser Überschrift stand eine Rüstzeit für Soldaten mit Einsatzbelastungen. Die Rüstzeit war herausfordernd. Denn es galt, sich eigenen dunklen Momenten und Erfahrungen zu stellen und mit ihnen in Kontakt zu kommen. Das gelang mit dem Mittel der Fotografie, angeleitet durch die behutsame Führung des Kunsttherapeuten Volko Lienhard.

Mit Hilfe von Langzeitbelichtungen lassen sich schöne Effekte in der Fotografie verwirklichen.
Volko Lienhard
Fotomontagen sind heutzutage für jedermann „fast“ ein Kinderspiel.
Volko LienhardAus 365 Polaroid-Fotos drei auswählen und diese zum eigenen Leben in Beziehung zu setzen – das war der erste Schritt auf dem Weg zu den eigenen Erfahrungen. Gleichsam eine Bestandsaufnahme: Woher komme ich? Wo stehe ich jetzt?
Die nächste Aufgabe war dann, mit der unmittelbaren Umgebung in Kontakt zu kommen – wieder über das Medium der Fotografie: Ein Selbstportrait wurde durch Bildbearbeitung mit einem Umgebungsfoto in Verbindung gebracht. Durch diesen Perspektivwechsel konnten sich die Teilnehmenden im anschließenden Gespräch behutsam der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit stellen. Wieder waren Fotos das Tool auf dem Weg, denn ausgehend von Portraits und selbstgewählten Aufnahmen ging es darum, Perspektiven für „Morgen“ zu entwickeln.
Am nächsten Tag stand Partnerarbeit auf dem Programm. Jetzt wurde der Perspektivwechsel gemeinsam vorgenommen: Ein Partner wählte mit verbundenen Augen, also nur verbal, das Motiv, der andere führte die Kamera. Auf den ersten „Blick“ wirkte diese Aufgabe befremdlich, zudem setzte sie großes Vertrauen in den jeweiligen Partner voraus. Doch Prozess und Ergebnis faszinierten die Teilnehmenden ebenso wie das Team: Wieder war es beeindruckend, welche Resultate diese Schritte auslösten – und wie viele persönliche Erfahrungen zum Tragen kamen. Die Foto-Tools waren so ein großartiger Ausgangspunkt für intensive Gespräche in der Gruppe und manchmal auch zu zweit.
Im letzten Schritt schließlich war die Gruppe als Ganzes gefordert: Gemeinsam sollte sie eine Lichtinstallation entwerfen und durchführen. Die Teilnehmenden entschieden sich für eine Hommage an das Projekt, sich über den Weg der Kunsttherapie eigenen Belastungserfahrungen zu stellen und diese zu bearbeiten: Das „Lichtherz“ und die Buchstaben ASEM vor dunklem Hintergrund drücken aus, dass die gemeinsamen Tage zwar herausfordernd, aber auch erhellend und ermutigend waren.
Geleitet wurde die Rüstzeit neben dem Kunsttherapeuten Volko Lienhard von einem Team aus den Bundeswehrkrankenhäusern Hamburg und Westerstede (Oberfeldarzt Dr. H., Psychologin R., Hauptfeldwebel L.) und der Militärseelsorge (Militärdekan Jens Pröve). Sie war ein gemeinsames Angebot vom ASEM („Arbeitsfeld Seelsorge für unter Einsatz- und Dienstfolgen leidende Menschen“ im Referat II des Evangelischen Kirchenamtes für die Bundeswehr) und dem Evangelischen Militärpfarramt Hamburg I in Kooperation mit den Bundeswehrkrankenhäusern Hamburg und Westerstede.