An(ge)dacht - 47. Kalenderwoche 2025
Evangelisches Kirchenamt- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 1 MIN
An(ge)dacht
Militärseelsorge / Walter LinkmannEin sommerlicher Tag in Flandern. Die Sonne taucht die Landschaft in warmes Licht, dazu Maisfelder und Wiesen als bunte Punkte. Flanderns Felder.
Vor hundert Jahren Kraterlandschaften, umgegraben von Granaten und Bomben, durchzogen von Schützengräben. Felder voller Gräber von Kriegstoten. Damals graue und braune Landschaft. Die einzigen Farbtupfer: Mohnblumen im Frühsommer.
Mohnblumen in Flanderns Feldern. Rote Tupfer im Kriegsgebiet. Blumen auf frischen Gräbern.
„Essex-Farm“ heißt ein Gräberfeld vor den Toren von Ypern. Bilder werden heute gezeigt von den Toten jener Tage, Geschichten erzählt vom verzweifelten Kampf der Ärzte im damaligen Feldlazarett, auch vom kanadischen Arzt John McCrae.
Häufig sitzt John mit seinem Freund vor dem Lazarett. Erschöpft blicken sie auf die Mohnblumen. Sie erzählen sich Geschichten vom Leben und von der Liebe. Mohnblumen: Rote Tupfer als Zeichen des Lebens und der Liebe inmitten von Tod und Hass.
Eines Tages kommt der Freund durch einen Granatenangriff ums Leben. Geschockt schreibt der kanadische Arzt am Tag darauf ein Gedicht: In Flanders Fields. In Flanderns Feldern die Mohnblumen blühen. Ich lese das Gedicht. Spüre Verzweiflung und Erschrecken über den Tod; und höre Worte von Liebenden und Geliebten. Hier in Flanderns Feldern. Ich sehe die Poppies, künstliche Mohnblumen auf den Gräbern der vielen Toten.
Mohnblumen – Zeichen: Wir dürfen die Toten aus diesen Tagen nicht vergessen. Und Mahnung: mehr zu lieben und für den Frieden einzutreten.