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Militärgeschichte

Geschichte

Die Jüdische Militärseelsorge in der Bundeswehr – von der Unterzeichnung des Staatsvertrags bis heute

Ein Grabmal mit Inschriften von Namen jüdischer Gefallener des Ersten Weltkriegs.

Stephan Dietze

Mit der Amtseinführung und Ernennung des ersten Militärbundesrabbiners Zsolt Balla nahm am 21. Juni 2021 das Militärrabbinat als Dienststelle der Bundeswehr offiziell seine Arbeit am Interimsstandort in Berlin-Köpenick auf. Vorausgegangen waren viele Gespräche zwischen dem Bundesministerium der Verteidigung und dem Zentralrat der Juden.

Der Jüdische Militärseelsorgevertrag wurde am 20. Dezember 2019 von der Bundesrepublik Deutschland und dem Zentralrat der Juden in Deutschland unterzeichnet. Die damalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hatten diesen Vertrag „zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Zentralrat der Juden in Deutschland zur Regelung der jüdischen Militärseelsorge“ in Berlin unterschrieben. Der Vertrag orientiert sich an den Staatsverträgen mit der evangelischen und der katholischen Kirche zur Militärseelsorge.

Amtseinführung des neuen Militärbundesrabbiners

Die damalige Verteidigungsministerin, Annegret Kramp-Karrenbauer, Militärbundesrabbiner Zsolt Balla und der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, bei der Amtseinführung in der Synagoge in Leipzig im Jahr 2021

Bundeswehr/Tom Twardy

Unterzeichnet wurde der Jüdische Militärseelsorgevertrag während des Gemeindetages des Zentralrates der Juden in Deutschland am 20. Dezember 2019. Bereits im April 2019 wurde dafür durch die Konferenz zu Militärrabbinerinnen und -rabbinern in der Bundeswehr in Berlin der Weg dafür geebnet. Dabei diskutierten die rund 150 Teilnehmenden über das Militärrabbinat „zwischen Tradition und Herausforderung“, darunter viele Politikerinnen und Politiker, Bundestagsabgeordnete aller Parteien, Vertreterinnen und Vertreter der Bundeswehr, Historiker und Juristen.

Der Deutsche Bundestag hatte zuvor am 28. Mai 2020 mit der Mehrheit der Abgeordneten dem Gesetzesentwurf der damaligen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zugestimmt. Bei der ersten Lesung des Gesetzesentwurfs am 15. Mai 2020 sagte Kramp-Karrenbauer: „Mit der Einrichtung der Jüdischen Militärseelsorge leisten wir eine wichtige Unterstützung für unsere Soldatinnen und Soldaten jüdischen Glaubens.“

Tatsächlich begonnen hat die Jüdische Militärseelsorge mit der Amtseinführung des ersten Militärbundesrabbiners Zsolt Balla in der Brodyer Synagoge in Leipzig am 21. Juni 2021. Der am 18. Februar 1979 in Budapest geborene Vater von drei Kindern ist außerdem Rabbiner der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig, Landesrabbiner von Sachsen und Vorstandsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland.

Mit einer feierlichen Prozession haben am 4. Juli 2024 Verteidigungsminister Boris Pistorius und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, die neuen Räume des Militärrabbinats im Herzen Berlins eingeweiht.

Das Militärrabbinat als Verwaltungsbehörde war zunächst in den Räumlichkeiten des Planungsamtes der Bundeswehr an der Oberspreestraße in Berlin-Köpenick beheimatet. Am 4. Juli 2024 bezog das Militärrabbinat seine neuen Diensträume in der Johannisstraße in Berlin-Mitte. Die feierliche Einweihung, an der unter anderem Verteidigungsminister Boris Pistorius und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, teilnahmen, begann mit einer Prozession vom Gebäude des Zentralrats an der Tucholskystraße zum Militärrabbinat. Zuvor hatte ein Sofer (religiöser Schreiber) die Torarolle des Militärrabbinats fertiggestellt. Diese wird jetzt in einer Reisebox aufbewahrt und kann so auch in Einsätzen der Bundeswehr genutzt werden.

Ab 2022 wurden zudem schrittweise die fünf Außenstellen des Militärrabbinats in Leipzig, Hamburg, Schwielowsee bei Potsdam, München und Köln eingerichtet, an denen weitere Militärrabbiner tätig sind.

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