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Jüdische Militärseelsorge

Ein Rabbiner mit schwarzem Hut unterhält sich an einem Tisch sitzend mit zwei Soldaten in Flecktarn

Gaby Schütze

Im In- und Ausland

Jüdische Militärseelsorge

Was macht das Militärrabbinat als Dienststelle der Bundeswehr?

Unsere Militärrabbiner sind deutschlandweit für die Soldatinnen und Soldaten da. Sie bieten Seelsorge und Lebenskundlichen Unterricht und sind Ansprechpartner für alle Sorgen und Fragen – egal, ob im Dienst, im Privaten oder in Auslandseinsätzen.

Auftrag der Jüdischen Militärseelsorge

Seit 2021 wird in der Bundeswehr die Jüdische Militärseelsorge aufgebaut. Neben der Katholischen und der Evangelischen Militärseelsorge ist sie die dritte Institution innerhalb der Bundeswehr, die das im Grundgesetz verankerte Recht auf freie Religionsausübung für alle Soldatinnen und Soldaten gewährleistet. Militärrabbiner im ganzen Bundesgebiet bieten Seelsorge und Lebenskundlichen Unterricht an. Das Militärrabbinat in Berlin plant und koordiniert das Angebot.

Mit der Amtseinführung und Ernennung des ersten Militärbundesrabbiners Zsolt Balla nahm am 21. Juni 2021 nahm das Militärrabbinat offiziell seine Arbeit als Dienststelle der Bundeswehr auf. Mittlerweile befindet sich die Zentrale des Militärrabbinats in Berlin-Mitte.

„Unsere wichtigste Aufgabe ist es, jüdische Soldatinnen und Soldaten im Grunddienst und im Auslandseinsatz bei der Religionsausübung zu unterstützen. Wir helfen etwa bei der Bereitstellung koscheren Essens, kümmern uns um die religiöse Lehre, unterstützen bei der Begehung jüdischer Feiertage und stehen selbstverständlich für Gespräche über alles, was unsere Soldatinnen und Soldaten bewegt, zur Verfügung. Wie die anderen Militärseelsorgen sind wir zudem auch seelsorgerische Ansprechstelle für alle Kameradinnen und Kameraden, unabhängig von der Religionszugehörigkeit.“ 

Der sogenannte Lebenskundliche Unterricht (LKULebenskundlicher Unterricht) wird in der Regel durch die Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger der verschiedenen Religionen erteilt und ist verpflichtend für alle Soldatinnen und Soldaten. Der LKULebenskundlicher Unterricht ist ein Werteunterricht, bei dem es vor allem um die Stärkung des Demokratieverständnisses und des inneren Wertebilds jeder Soldatin und jedes Soldaten geht. 

„Im Lebenskundlichen Unterricht diskutieren unsere Militärrabbiner mit allen Soldatinnen und Soldaten Lehrinhalte wie Menschenwürde oder Freiheit und Demokratie aus ethischer Sicht. Wir pflegen den interreligiösen Dialog, besonders mit den Vertreterinnen und Vertretern der Evangelischen und Katholischen Militärseelsorgen, und arbeiten eng mit anderen Dienststellen zusammen.“

Fragen und Antworten

Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um die Jüdische Militärseelsorge und das Militärrabbinat.

Was ist das Militärrabbinat?

Das Militärrabbinat ist die Dienststelle der Bundeswehr, in der die Jüdische Militärseelsorge konzipiert und organisiert wird. Es handelt sich um eine Bundesoberbehörde, die direkt dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVgBundesministerium der Verteidigung) nachgeordnet ist. 

Das Militärrabbinat gliedert sich in eine Zentrale in Berlin-Mitte und fünf Außenstellen an den Standorten Hamburg, Schwielowsee, Leipzig, Köln und München. Es hat mehr als 30 Mitarbeitende, darunter sieben Militärrabbiner (Stand: Dezember 2025) in den Außenstellen.

Was sind Militärrabbinerinnen und -rabbiner?

Die Militärrabbiner sind Seelsorgende und direkte Ansprechpartner für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, insbesondere auch für religiöse Belange jüdischer Kameradinnen und Kameraden. Sie sind zivile Bedienstete im Angestellten- oder Beamtenverhältnis und fungieren teilweise zusätzlich als Gemeinderabbiner in ihren Heimatgemeinden.

In der Jüdischen Militärseelsorge arbeiten Rabbiner aus den orthodoxen und liberalen Strömungen des Judentums zusammen. Sie werden von Militärseelsorgeassistentinnen und -assistenten unterstützt.

Wer ist der Militärbundesrabbiner?

Rabbiner Zsolt Balla, geboren 1979 in Budapest, ist der erste amtierende Militärbundesrabbiner und religiöse Leiter der Jüdischen Militärseelsorge. Anders als die übrigen Militärrabbiner ist er kein Bundeswehrangehöriger und steht in keinem Dienstverhältnis zum Staat, sondern wird direkt vom Zentralrat der Juden in Deutschland ernannt. 

Balla ist zudem Rabbiner der Israelitischen Religionsgemeinde in Leipzig, Landesrabbiner von Sachsen und Vorstandsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.

Steht die Jüdische Militärseelsorge nur jüdischen Soldatinnen und Soldaten offen?

Die Jüdische Militärseelsorge steht – wie die Katholische und Evangelische Militärseelsorge – allen Soldatinnen und Soldaten, Bundeswehrangehörigen und deren Angehörigen offen, unabhängig von Glaube, Konfession oder Religion.

Wie unterstützt die Jüdische Militärseelsorge jüdische Soldatinnen und Soldaten?

Sie berät bei religiösen Fragen, hilft bei der Ausübung der Religionsfreiheit und unterstützt ganz praktisch bei allen Fragen rund um den Dienst. Dazu gehören etwa die Verpflegung mit koscherem Essen durch anforderbare koschere Einpersonenpackungen (EPaEinpersonenpackung). Weiterhin können, im Einvernehmen mit der Einheit, Regelungen für jüdische Feiertage und den Schabbat getroffen werden. Ferner organisiert das Militärrabbinat Treffen und Gesprächsformate für jüdische Kameradinnen und Kameraden.

Das Militärrabbinat verfügt über eine eigene, auf Pergament handgeschriebene Torarolle für religiöse Zeremonien.

Wie viele jüdische Soldatinnen und Soldaten gibt es bei der Bundeswehr?

Die genaue Zahl jüdischer Bundeswehr-Angehöriger ist nicht bekannt, da die Religionszugehörigkeit und andere religiöse und weltanschauliche Überzeugungen zu den besonders sensiblen und daher geschützten Daten zählen. Diese werden beim Eintritt in die Bundeswehr nicht erhoben.

Welchen Bezug hat die Jüdische Militärseelsorge zu Israel?

Das Militärrabbinat ist als Teil der Bundeswehr und des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVgBundesministerium der Verteidigung) eine Behörde der Bundesrepublik Deutschland. Ebenso ist der Zentralrat der Juden in Deutschland als Körperschaft des öffentlichen Rechts eine ausschließlich deutsche Institution. 

Das Militärrabbinat pflegt Beziehungen zu Militärseelsorgen befreundeter Staaten, inklusive Israels. Diese Beziehungen stehen stets in Einklang mit der Staatsräson der Bundesrepublik Deutschland und erfolgen in Abstimmung mit dem BMVgBundesministerium der Verteidigung.

Außenstellen des Militärrabbinats im Überblick

An fünf Standorten deutschlandweit sind unsere Militärrabbiner für alle Kameradinnen und Kameraden als Ansprechpartner im Dienst. In den Außenstellen Nord (Hamburg), West (Köln), Süd (München) Ost (Schwielowsee) und Mitte (Leipzig),sind jeweils ein oder zwei Militärrabbiner und ein oder zwei Rabbinatsassistinnen oder -assistenten vor Ort.

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Kontakt

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Militärrabbinats stehen für Ihre Anliegen rund um die Jüdische Militärseelsorge bereit. Von religiösen Fragen über politische Bildung bis zum Lebenskundlichen Unterricht unterstützen wir vor Ort in der Zentrale in Berlin oder in einer unserer fünf Außenstellen.

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