Gemeinsame Erinnerung und gemeinsamer Auftrag

Internationale Kranzniederlegung in Laboe

Internationale Kranzniederlegung in Laboe

Datum:
Ort:
Kiel
Lesedauer:
3 MIN

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Am ersten Montag der Kieler Woche versammelten sich auch dieses Jahr wieder zahlreiche Militärangehörige sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft aus aller Welt vor der eindrucksvollen Kulisse des 85 Meter hohen Turms des Marine-Ehrenmals Laboe. Die Deutsche Marine richtet diese internationale Zeremonie seit Jahrzehnten aus.

 Das Marine-Ehrenmal in Laboe mit Fahnen aus verschiedenen Ländern davor

Das 1996 zur Gedenkstätte umgewidmete Ehrenmal in Laboe erinnert an die auf den Meeren gebliebenen Seeleute aller Nationen und mahnt eine friedliche Seefahrt auf freien Meeren an

KMBA / Matthias Böckman

Das Ehrenmal prägt mit seiner weithin sichtbaren Silhouette das Bild der Kieler Außenförde. Ursprünglich für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Angehörigen der Kaiserlichen Marine errichtet, übernahm der Deutsche Marinebund e. V.eingetragener Verein das Ehrenmal am 30. Mai 1954. Seitdem steht es als offizielle Gedenkstätte für alle auf See gebliebenen Menschen aller Nationen und mahnt zugleich zu einer friedlichen Seefahrt auf freien Meeren. Hoch über der Ostsee erinnert das Ehrenmal nicht nur an die Vergangenheit, sondern setzt auch ein Zeichen für Gegenwart und Zukunft.


Zweisprachige Andacht verbindet Nationen

Die Militärdekane Stemmer und Rauig dahinter Soldaten mit Kränzen

Der evangelische Militärdekan Ernst Raunig (re.) und sein katholischer Amtskollege Torsten Stemmer (li.) führen den Zug zum Ehrenmal an

Deutscher Marinebund e. V. / Sascha Reinhold

Die Zeremonie begann mit einer ökumenischen deutsch-englischen Andacht, die Ernst Raunig, der evangelische Militärdekan, und Torsten Stemmer, Leitender Militärdekan des Katholischen Militärdekanats Kiel, gemeinsam gestalteten. In ihrer Andacht lenkten sie den Blick auf den Frieden, der seit 80 Jahren in Deutschland herrscht, und gedachten der Millionen Menschen, die in den Weltkriegen ihr Leben verloren haben. Besonders berührend wirkte die Lesung des 23. Psalms in einer Fassung für Seefahrer, inspiriert von Kapitän John H. Roberts aus dem Jahr 1874:

Der Herr ist mein Steuermann; ich werde nicht abtreiben.
Er bringt mich sicher über dunkle Gewässer,
Er steuert mich durch tiefe Fahrrinnen.
Er führt mein Logbuch.
Er leitet mich am Stern der Heiligkeit
um seines Namens willen.
Und wenn ich auch durch Donner und Stürme des Lebens segle,
werde ich keine Gefahr fürchten, denn du bist bei mir.
Der Kompass deines Wortes stärkt mich.
Du bereitest mir einen Hafen vor
in der Heimat der Ewigkeit.
Du salbst die Wellen mit Öl,
mein Schiff gleitet ruhig dahin.
Gewiss wird mir Sonnenschein folgen
auf der Reise, die ich unternehme.
Und ich werde ruhen im Hafen meines Gottes in Ewigkeit.

In diesen Worten wird deutlich, dass auch in stürmischen Zeiten Gott als Steuermann an unserer Seite ist. Sie spenden Trost und Hoffnung – nicht nur den Seefahrern, sondern allen, die sich auf den Weg des Friedens und der Versöhnung machen.

Symbolik der Gemeinschaft und Versöhnung

Soldaten mit Kränzen am Ehrenmal in Laboe

Zahlreiche Militärangehörige sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft aus aller Welt versammeln sich am Marine-Ehrenmals Laboe, um der auf See gebliebenen Menschen aller Nationen zu gedenken

Deutscher Marinebund e. V. / Sascha Reinhold

Neben dem Deutschen Marinebund e. V.eingetragener Verein, der Deutschen Marine, dem evangelischen und katholischen Militärdekan legten auch zivile Vertreter und ausländische Einheiten, wie die USA, Frankreich, Großbritannien und Litauen Kränze in der Gedenkhalle nieder. Mit festem Schritt zogen die Abordnungen in den Ehrenhof des Ehrenmals ein. Jeder Kranz, den die Delegierten trugen, wurde beim Betreten der Ehrenhalle von einem Glockenschlag begleitet, Ganz im Zeichen des Respekts und der Erinnerung. Die internationale Gemeinschaft wird lebendig, wenn ehemalige Gegner einander über den Gräbern ihrer Toten die Hand reichen. „Wir alle haben unterschiedliche Erfahrungen, aber wir gehen gemeinsam Schritte auf dem Weg zu Frieden und Versöhnung“, wurde in der Andacht betont.

Gemeinsamer Abschluss mit Hoffnung

Zum Abschluss sprachen alle gemeinsam das Vaterunser – jeder in seiner eigenen Sprache. Das Lied „Der gute Kamerad“, gespielt von einem Trompeter des Marinemusikkorps Kiel, klingt in den Herzen der Anwesenden nach verbunden mit der Hoffnung, dass der Segenswunsch einst Wirklichkeit wird: „Der Friede des Herrn sei mit Euch allen.“ 
 

von Doreen Bierdel

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