Cyber-Sicherheit bei der Bundeswehr studieren
Studium- Datum:
- Ort:
- München
- Lesedauer:
- 3 MIN
Die Digitalisierung bestimmt immer mehr Bereiche unseres täglichen Lebens. Auch die Bundeswehr muss Strukturen und Prozesse überdenken und an die geänderten Voraussetzungen einer neuen Zeit anpassen. Der Studiengang Cyber-Sicherheit an der Universität der Bundeswehr (UniBwUniversität der Bundeswehr) München ist eine Antwort darauf und schafft die Grundlagen für Abwehrbereitschaft im Cyberraum. Künftige Fach- und Führungskräfte lernen hier mehr als nur die technischen Aspekte der ITInformationstechnik-Sicherheit.
Eigene Systeme schützen, um abwehrbereit zu bleiben. Die Zukunftsfähigkeit der Bundeswehr entscheidet sich auch auf den digitalen Schlachtfeldern
2016 Bundeswehr / R. Alpers„Cybersicherheit muss nicht nur systemseitig bereitgestellt, sondern auch verstanden, akzeptiert und organisatorisch umgesetzt werden“, betont Professor Dr. Wolfgang Hommel, der den Studiengang als Studiendekan mitkonzipiert hat.
Im Studiengang Cyber-Sicherheit lernen die Studierenden alles über den gesamten Prozess der Informationsverarbeitung: Von der Planung über die Modellierung, also der zweckmäßigen Anpassung an die jeweils geforderten Aufgaben, bis hin zum Einsatz vermittelt der Studiengang Wissen, das über die rein technischen Aspekte der Informatik hinausgeht.
Safety First! Je mehr die Digitalisierung unser Leben bestimmt, desto wichtiger wird die ITInformationstechnik-Sicherheit
Bundeswehr / Stephan Ink„Wir wollen unsere Absolventinnen und Absolventen optimal auf Führungsaufgaben im ITInformationstechnik-Bereich vorbereiten“, so Hommel. Der „Faktor Mensch“ sei ein wesentlicher Aspekt der Informationssicherheit. Rechtliche und ethische Fragestellungen sowie Datenschutz gehören deshalb ebenso zum Studienplan wie Kryptologie, Netz-, System-, Anwendungs- und Hardwaresicherheit.
Nach dieser Philosophie sind die Absolventinnen und Absolventen nicht nur Technikspezialisten, sondern umfassend ausgebildete Fach- und Führungskräfte, die sich in einem Verwaltungs- oder Unternehmensumfeld auskennen. „Unsere Absolventen sind Planer und Gestalter von ITInformationstechnik-Systemen, die andere von den Vorteilen ihrer Innovationen überzeugen können“, erläutert Hommel.
Cyber-Verteidigung fängt beim Menschen an. ITInformationstechnik muss nicht nur bereitgestellt, sondern auch verstanden und akzeptiert werden
Bundeswehr / Martina PumpEr betont, dass ein Cyber-Studiengang über die reine Bedarfsdeckung für bestehende Strukturen hinausgehen müsse: „Digitalisierung bedeutet mehr, als bereits Bestehendes online zur Verfügung zu stellen oder eine lediglich schnellere Kommunikation.“ Um die Vorteile voll auszuschöpfen, sollten digitalisierte Prozesse und Strukturen so angelegt werden, dass sie einen echten Mehrwert schaffen und gleichzeitig sicher sind.
ITInformationstechnik-Sicherheit müsse daher schon bei Konzeption und Planung neuer Systeme mitbedacht werden. „Je konsistenter ein System aufgebaut ist, desto sicherer ist es auch“, betont Hommel. „Das erfordert auch organisatorisches Hintergrundwissen, um die Interessen von Anwendern und Entwicklern gleichermaßen im Blick zu haben.“
Der Vorteil digitaler Prozesse liegt in der Vernetzung, aber jede Schnittstelle ist auch ein möglicher Angriffspunkt
2016 Bundeswehr/Hebbel/Twardy/Alpers/BienertSchwachpunkte und damit Angriffsflächen für Angriffe sind vor allem die internen und externen Schnittstellen. Das sind die Punkte, an denen Subsysteme oder Systeme miteinander verbunden sind, weil zum Beispiel Daten übermittelt oder gemeinsame Netz-Ressourcen genutzt werden.
Verteidigung im Cyberraum umfasst die ständige Evaluation und genaue Beobachtung der Netzaktivität mit wissenschaftlicher Methodik. „Wir suchen Nadeln nicht in einem Heuhaufen, sondern in einem Nadelhaufen“, scherzt Hommel. „Das geht nur mit einer soliden akademischen Ausbildung.“
Nicht nur Technikspezialisten: Expertinnen und Experten und Führungskräfte für ITInformationstechnik-Sicherheit kennen auch die „analoge Seite der Macht“
Bundeswehr / Stephan InkPraktiker, die den Bedarf der Truppe decken und Akademikerinnen und Akademiker, die mit wissenschaftlicher Methodik vorgehen. Ein nur scheinbarer Widerspruch, erläutert der Professor: „Universitäre Studiengänge sind grundsätzlich auf Forschung ausgerichtet, aber genau diese methodischen Fähigkeiten brauche ich auch in der Praxis.“
Theorie und Praxis sind kein Widerspruch und moderne Waffensysteme nur so gut wie der „Kopf dahinter“
Bundeswehr/Marc TessensohnMit dem Forschungszentrum CODE und neuen Studiengängen im Cyberbereich ist an der UniBwUniversität der Bundeswehr München ein Umfeld entstanden, das hochqualifizierte Forschende anzieht und ihnen durch Angebote für Forschung und Lehre dauerhafte Perspektiven in der Bundeswehr bietet.
Für Professor Hommel ist dieses Umfeld ein wesentlicher Attraktivitätsfaktor, der die digitale Verteidigungsbereitschaft der Bundeswehr nachhaltig sichert: Mit dem Masterstudiengang und einem anschließenden Promotionsprogramm sei man „attraktiv für Nachwuchsforscher und wir legen zugleich die Grundlage für eine nachhaltige Aus- und Weiterbildung des eigenen Personals.“
von Ulrich Veen E-Mail schreiben