Soldat sorgt mit Zivilcourage für Festnahme eines Diebes

Soldat sorgt mit Zivilcourage für Festnahme eines Diebes

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Als Oberfähnrich zur See Philipp Holzapfel an einem Sonntagabend vor Weihnachten in Hanau in den ICE nach Hamburg steigt, ahnt er noch nicht, dass diese Fahrt einen besonderen Verlauf nehmen wird.

Soldaten fahren mit der Bahn

Ähnlich wie auf diesem Foto dargestellt, war auch Oberfähnrich zur See Philipp Holzapfel unterwegs.

Bundeswehr / Jonas Weber

Regelmäßig auf dieser Strecke unterwegs

Der angehende Offizier ist Master-Student der Helmut-Schmidt-Universität und fährt regelmäßig die Strecke von Hanau nach Hamburg. Er nutzt dafür das Angebot des kostenfreien Bahnfahrens für Soldatinnen und Soldaten und ist dabei in seiner Uniform auch äußerlich stets als Soldat erkennbar. Ein Umstand, der sich an diesem Abend auszahlen wird.

iPhone verschwunden – der Soldat hilft

Der 22-Jährige sitzt im ICE. Es ist später Abend, der Zug ist zu dieser Uhrzeit wie gewöhnlich kaum besetzt. Er setzt sich an einen Vierersitzplatz mit Tisch in den Großraumwaggon und arbeitet an seinem Laptop. Mit ihm im Zugabteil ist an diesem Abend nur ein weiterer Fahrgast - er schläft. Bei einem mehrminütigen Halt in Hannover steigt ein schwarz gekleideter Mann zu und passiert den Waggon, Holzapfel nimmt ihn nur im Augenwinkel wahr. Der Mann trägt eine auffällige schwarze Lederjacke mit farblich passender Schirmmütze und Rucksack.

Eine Viertelstunde später wird der schlafende Mitreisende wach: Er sucht aufgeregt nach seinem Handy in der Jackentasche, ihm fällt auf, dass es gestohlen wurde. Da sich der geprellte 24-jährige Mann aus Rumänien zwar verständigen kann, in der Situation aber etwas verloren scheint, zögert Philipp Holzapfel nicht, ihm zu helfen. „Ich erzählte ihm, dass ich den Vorfall zwar nicht gesehen habe, ich aber bei der Suche nach dem mutmaßlichen Dieb helfen könne“, beschreibt er das Gespräch.

Foto von Phillip Holzapfel

Philipp Holzapfel – hier noch als Seekadett– half spontan

privat

Meldung des Diebstahls an die Zugbegleiterin

Holzapfel und der Bestohlene schildern den dreisten Diebstahl einer Bahnmitarbeiterin und nehmen gemeinsam die Verfolgung des Diebes auf. Die Zugbegleiterin macht den beiden aber kaum Hoffnungen, das gestohlene Mobiltelefon wiederzubekommen. Die Verfolgung solcher Straftaten sei trotz Zeugen leider oft erfolglos. Die Täter stiegen an einem Bahnhof blitzschnell ein und noch am selben Halt vor der Abfahrt des Zuges wieder unbehelligt aus, so die Mitarbeiterin. „Ich entgegnete ihr, dass ich den Dieb überführen könne und bot an, den Geflüchteten direkt auf die Tat anzusprechen, wenn wir ihn finden“, so Holzapfel.

„Mein Fleckentarn schüchterte ihn wohl ein“

Sie machen sich auf die Suche nach dem mutmaßlichen Dieb und tatsächlich: Am Ende des ICE entdeckt der Marinesoldat schließlich einen allein sitzenden Mann, der ziemlich genau dem Profil aus seiner Erinnerung entspricht - über ihm in der Ablage eine schwarze Lederjacke und eine schwarze Baseball-Mütze, neben ihm ein schwarzer Rucksack.

Zusammen mit der Zugbegleiterin stellt der Soldat den Tatverdächtigen zur Rede. „Der junge Mann reagierte verunsichert und so griff er plötzlich in seinen Rucksack und holte das iPhone heraus„, erinnert sich Holzapfel. „Mein Fleckentarnanzug schüchterte ihn wohl ein.“

Festnahme in Lüneburg

Die Zugbegleiterin meldet der Bundespolizeiinspektion den Diebstahl. Die nächsten 45 Minuten bewacht der Bundeswehrsoldat den überführten Täter, bis die Bundespolizei ihn gegen 0:20 Uhr am frühen Montagmorgen in Lüneburg festnimmt. Diese kann im Rucksack des Täters u. a. noch zwei Notebooks sicherstellen, für die er weder Passwörter noch Ladekabel besitzt. Eines der Notebooks wurde inzwischen vom rechtmäßigen Besitzer wieder in Empfang genommen, der schon nicht mehr damit gerechnet hatte, sein Gerät wiederzusehen.

von Markus Weber  E-Mail schreiben

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HSU

Helmut-Schmidt-Universität