Diversity Day: Testen Sie Ihr Wissen beim Vielfalt-Quiz
Diversity Day: Testen Sie Ihr Wissen beim Vielfalt-Quiz
- Datum:
- Ort:
- Hamburg
- Lesedauer:
- 3 MIN
Afrikaner sind immer fröhlich, Deutsche dagegen immer ernst. Stereotype sind keine Seltenheit bei der Betrachtung anderer Menschen. Es wird beispielsweise nicht unterschieden, ob jemand Katholik oder Muslim ist, oder einer anderen Religionsgemeinschaft angehört. Ob die Person am Mittelmeer, am Nil oder am Kap der Guten Hoffnung lebt, spielt bei einer derartigen Betrachtung ebenfalls keine Rolle. Der Mensch wird einfach in eine Schublade gesteckt.
Stereotype, Vorurteile und unbewusste Wahrnehmungsverzerrungen sind feste inhaltliche Bestandteile in Lehrgängen an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Sie sind aber nur Teilaspekte des Themas Diversity Management, also dem bewussten Umgang mit Vielfalt in Organisationen und Unternehmen. Wissenschaftler und Dozenten der höchsten militärischen Ausbildungsstätte der Bundeswehr beschäftigen sich seit langer Zeit mit dieser Thematik, nicht zuletzt seit 2013 unter dem Titel „Diversity Management in der Bundeswehr – Weiterentwicklung der Inneren Führung“.
Hamburger Dienststellen kooperieren beim Diversity Day
Die Bundeswehr unterzeichnete 2012 die Charta der Vielfalt, eine Selbstverpflichtung zu Vielfalt, Toleranz, Fairness und Wertschätzung von Menschen im Berufsleben. Sie geht auf eine Initiative von Unternehmen aus dem Jahr 2006 zurück. Auch im Bundesministerium der Verteidigung gewann das Thema an Bedeutung. So wurde im Jahr 2015 das Stabselement Chancengerechtigkeit, Vielfalt und Inklusion eingerichtet. Im gleichen Jahr begann die Bundeswehr mit der regelmäßigen Teilnahme am Deutschen Diversity Day. Neben der Führungsakademie der Bundeswehr beteiligen sich seit 2017 auch die Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg, das Bundeswehrkrankenhaus, das Landeskommando Hamburg sowie das Bundeswehrdienstleistungszentrum gemeinsam an diesem Aktionstag.
Das Thema Diversity sollte in diesem Jahr ursprünglich in Präsenz-Workshops unter dem Stichwort „Heimatbegriffe“ angeboten werden - parallel zu einem Tag des Sports, der Gesundheit und der Vielfalt. Diese Veranstaltungen wurden jedoch aufgrund der Corona-Krise abgesagt. Wo immer es inhaltlich jedoch passt, wird dieses Thema an anderer Stelle aufgegriffen - auch in den verschiedenen Seminaren der Fakultät, die nun insbesondere durch die Corona-Krise digital durchgeführt werden. Oberstleutnant Dr. Uwe Ulrich von der Fakultät Politik, Strategie und Gesellschaftswissenschaften (PSGW) der Führungsakademie sieht darin auch eine Chance: „Die Lehrgangsteilnehmenden sind nicht unzufrieden. Die Vereinbarkeit von Familie und Dienst klappt im Homeoffice besser.“ Unterschiedliche Lebensumstände würden dadurch berücksichtigt. Dennoch seien Veranstaltungen wie beispielsweise der „Dialog der Kulturen“ im zurückliegenden März wichtig.
Bei diesem von Dr. Maren Tomforde, Wissenschaftliche Direktorin ebenfalls an der Fakultät PSGW, konzipierten Seminar traten angehende General- und Admiralstabsoffiziere aus Deutschland mit Kameraden aus Europa, Südamerika, Asien und Afrika engagiert in einen Dialog. Die Teilnehmenden tauschten sich über die verschiedenen Kulturen aus. „Sie hinterfragen Bilder, die man so im Kopf hat“, erklärt Dr. Tomforde. Die Erkenntnisse waren dabei interessant und vielfältig.
Bundeswehr profitiert von Vielfalt
Denn Vielfalt bezieht sich sowohl auf Unterschiede als auch auf Gemeinsamkeiten von Menschen in einer Organisation. Diversity Management richtet dabei den Blick auf Alter, Behinderung, ethnische oder kulturelle Vielfalt, Geschlecht, Religion oder sexuelle Orientierung. „Darüber hinaus ist die Vielfalt von Perspektiven gerade für militärische Organisationen wie die Bundeswehr von Bedeutung“, erläutert Ulrich und ergänzt: „Dabei verbietet sich allerdings eine zu enge und einseitige Auslegung des Themas ebenso wie eine reine Instrumentalisierung.“ Im Mittelpunkt stehen die Themen Wertschätzung als Mensch und Integration. Im Weißbuch 2016 heißt es dazu: „Die deutsche Gesellschaft wird bunter und vielfältiger. Die Bundeswehr sieht diese Vielfalt als Chance. Wie andere Streitkräfte profitiert auch die Bundeswehr von einer größeren Vielfalt an Erfahrungen und Qualifikationen (…)“. Der Auftrag der Bundeswehr ist vielfältig. Das wird auch durch verändernde sicherheitspolitische Rahmenbedingungen deutlich. Dies erzeugt und erfordert eine beachtliche Erfahrungs- und Kompetenzvielfalt beim Personal. Neben dem Auftrag spielen unter anderem veränderte Wertemuster und Rollenverständnisse, aber auch der demografische Wandel zum Beispiel bezüglich Alter und Migrationshintergrund eine Rolle.
Wichtig ist dabei, im Dialog zu bleiben und über Stereotype zu sprechen. Denn gewiss gibt es auch ernste Afrikaner, aber durchaus auch fröhliche Deutsche. Dies stellen die Teilnehmenden in den Seminaren des „Dialogs der Kulturen“ immer wieder fest.