Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.eingetragener Vereineingetragener Verein
Der Volksbund widmet sich der Aufgabe, Kriegstote im Ausland zu suchen, zu bergen, sie würdig zu bestatten und ihre Gräber zu pflegen.
Der Volkstrauertag ist den Opfern von Krieg und Gewalt weltweit gewidmet. Auch an die Gefallenen und diejenigen, die in Erfüllung ihrer Dienstpflichten gestorben sind, wird erinnert. Deutschland gedenkt der Toten jedes Jahr durch Kranzniederlegungen an vielen Orten, die Bundeswehr unter anderem mit einer Zeremonie am Berliner Bendlerblock.
Über zwei Millionen Gefallene im Ersten Weltkrieg, allein auf deutscher Seite: Dies nahm der 1919 gegründete Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Anlass, einen jährlichen Volkstrauertag vorzuschlagen. Begangen wird er bis heute.
Am 16. November 2025 begeht Deutschland den Volkstrauertag. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, nimmt stellvertretend für den Verteidigungsminister an den zentralen Gedenkveranstaltungen in Berlin teil – zunächst an der Kranzniederlegung auf dem Jüdischen Friedhof, anschließend am Ehrenmal der Bundeswehr im Bendlerblock und dann an der Neuen Wache sowie im Deutschen Bundestag.
Der Volkstrauertag erinnert an die Opfer von Krieg, Gewaltherrschaft und Terror. In diesem Jahr steht das Gedenken im Zeichen des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs. Millionen Menschen verloren damals ihr Leben, Europa lag in Trümmern. Rund dreieinhalb Prozent der damals lebenden Weltbevölkerung kamen um. Das gemeinsame Erinnern soll mahnen, die Werte von Frieden, Freiheit und Demokratie zu bewahren.
„Erinnern ist die Grundlage, um Verantwortung zu übernehmen.“
In seiner Ansprache am Ehrenmal der Bundeswehr betont Breuer, dass der Volkstrauertag heute mehr denn je auch ein Mahnruf gegenüber aktuellen politischen Geschehnissen sei. „Dieser Tag ermahnt uns, und er verpflichtet uns, Krieg und Gewalt mit allen Mitteln zu verhindern.“ Der Volkstrauertag mahne aber auch, „nie zu vergessen, dass dieser Dienst für unser Land Leben kosten kann, Leben fundamental verändern kann“, so der Generalinspekteur.
„Wir vergessen nicht das Opfer, das sie erbracht haben.“
Breuer verliest im Beisein religiöser Würdenträger, Repräsentanten und Repräsentantinnen der Verbände und Stiftungen und vieler Hinterbliebenen die Namen der seit dem letzten Volkstrauertag verstorbenen Angehörigen der Bundeswehr. Er betont, dass das erbrachte Opfer, insbesondere an einem Tag des Gedenkens wie dem Volkstrauertag, sichtbar wertgeschätzt und geehrt werden müsse. Dabei stellt er deutlich die Last der Hinterbliebenen heraus, die auch über den Tod des geliebten Angehörigen hinaus weiterhin ein Opfer erbringen. Breuer versichert, wir alle trügen diese Last gemeinsam: „Kameradschaftlich. Schulter an Schulter.“
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer, legt am Ehrenmal der Bundeswehr einen Kranz nieder. Damit erinnert er an die Angehörigen der Bundeswehr, die in Ausübung ihres Dienstes verstorben sind.
Bundeswehr/Christoph Kassette
An der zentralen Gedenkstätte wird an rund 3.420 verstorbene militärische und zivile Bundeswehrangehörige erinnert. Das Ehrenmal am Bendlerblock ist ein Ort, um zu trauern und Trost zu finden.
Bundeswehr/Christoph KassetteDer Volkstrauertag schlägt eine Brücke zwischen den Hinterbliebenen und den Toten. Er erinnert nicht nur an die Opfer vergangener Kriege, sondern soll auch daran appellieren, sich den Ursachen von Gewalt und Konflikten gemeinsam entgegenzustellen. In einer Welt, in der Frieden keine Selbstverständlichkeit ist, macht dieser Gedenktag deutlich, wie wichtig es ist, gemeinsam für eine friedliche Zukunft einzutreten. Er mahnt, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen und das Andenken der Verstorbenen nicht zu vergessen.
Für die Hinterbliebenen ist der Volkstrauertag auch ein Tag des Erinnerns an Freunde, Verwandte sowie an Kameradinnen und Kameraden. Angehörige kommen zusammen, um an den Grabstätten der Verstorbenen zu trauern und an sie zu erinnern.
Der Volkstrauertag stand anfangs im Zeichen des Gedenkens der Kriegstoten des Ersten Weltkriegs. 1919 erstmals begangen und als Ausdruck uneingeschränkter Solidarität mit den Hinterbliebenen konzipiert, hat dieser Tag eine wechselhafte Geschichte durchlebt. Die Weimarer Republik beging ihn mit Gedenkfeiern, die Nationalsozialisten glorifizierten den Gedenktag zum Heldentag und verklärten den Soldatentod, während die DDR versuchte, ihn als antiwestlichen Propagandatag der Arbeiterbewegung zu instrumentalisieren. Trotz unterschiedlicher politischer Interpretationen bleibt die Grundidee erhalten: ein Tag des Gedenkens, der Solidarität und des Bewusstwerdens der Auswirkungen von Gewalt und Krieg.
Die erste Gedenkstunde im Reichstag fand 1922 statt. Dort stellte der damalige Reichstagspräsident Paul Löbe (SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands) in einer Rede die Alpträume des Ersten Weltkriegs den Zukunftsgedanken an Versöhnung und Verständigung der Nationen gegenüber. Der erste deutschlandweite Volkstrauertag wurde drei Jahre später am 1. März 1925 gefeiert. Bereits 1927 fanden am Volkstrauertag überall in Deutschland Gedenkfeiern und Kranzniederlegungen zu Ehren der Gefallenen des Ersten Weltkriegs statt.
Die Nationalsozialisten änderten nach ihrer Machtübernahme den Kontext des Volkstrauertags und nutzten ihn zu Propagandazwecken. Für sie stand nicht mehr die Trauer um die Kriegstoten im Vordergrund, sondern die Heldenverehrung. Auf Vorschlag des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge benannte Propagandaminister Joseph Goebbels den Tag 1934 deshalb in Heldengedenktag um. Durch einen Erlass Adolf Hitlers wurde dieser auf den 16. März oder den Sonntag davor terminiert.
Erst 1950 erhielt er seinen ursprünglichen Namen zurück und wurde zum gesetzlichen Feiertag erklärt. Der Termin wurde vom März auf einen Sonntag im November gelegt. Der Tag sollte von nun an auch dazu auffordern, über die Ursachen von Kriegen und Gewalt nachzudenken, zu trauern und sich des Leidens bewusst zu werden, das die Weltkriege verursacht hatten. Im Zweiten Weltkrieg starben mehr als 60 Millionen Menschen.
In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde der Tag als „Internationaler Gedenktag für die Opfer des faschistischen Terrors und als Kampftag gegen Faschismus“ begangen. Der Unterschied der DDR zur Bundesrepublik Deutschland (BRD) war, dass in der DDR zu den Opfern des Faschismus vor allem kommunistische Widerstandskämpfer zählten, nicht aber wie in der Bundesrepublik auch die getöteten deutschen Soldaten des Zweiten Weltkriegs. Der Tag hatte in der DDR also einen propagandistischen Charakter.
Heute steht der Volkstrauertag nicht nur für das Gedenken an vergangene Kriege, sondern auch für die Reflexion über aktuelle Konflikte und die Notwendigkeit, den Frieden zu bewahren. Es werden bundesweit Gedenkveranstaltungen auf Friedhöfen oder an Gedenkorten sowie Gottesdienste abgehalten – unter anderem am Ehrenmal der Bundeswehr in Berlin und im Wald der Erinnerung bei Potsdam. Zudem richten deutsche Auslandsvertretungen in Kooperation mit dem Volksbund und internationalen Partnern Gedenkveranstaltungen auf den Kriegsgräberstätten im Ausland aus.
Heute ist der Volkstrauertag kein gesetzlicher Feiertag mehr. Es handelt sich dabei lediglich um einen „stillen Feiertag“, an dem nur öffentliche Partys und Konzertveranstaltungen untersagt sind. Umgangssprachlich spricht man daher von einem „Tanzverbot.“
Die Bundeswehr arbeitet eng mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zusammen. Die Zusammenarbeit spielt eine Schlüsselrolle bei der Organisation des Volkstrauertags, in der weltweiten Grabpflege deutscher Kriegsopfer und der Vernetzung der Hinterbliebenen. Jedes Jahr sammeln Bundeswehrangehörige und ehemalige Angehörige der Bundeswehr Spenden für den bundeswehrnahen Verein als Teil gelebter Veteranenkultur.
Dies geschieht aber nicht nur aus finanziellen Gründen. Durch gemeinsame Veranstaltungen von Bundeswehrangehörigen und Veteranen rückt die gelebte Veteranenkultur der Bundeswehr auch in der Gesellschaft mehr in den Vordergrund. Konzerte, Märsche oder Sammelaktionen in den Kasernenstädten bringen Zivilisten in den Kontakt mit Soldatinnen und Soldaten sowie mit Hinterbliebenen.
Der Volksbund widmet sich der Aufgabe, Kriegstote im Ausland zu suchen, zu bergen, sie würdig zu bestatten und ihre Gräber zu pflegen.